"Trocken"-Querschnitt durch Grashalm?

Begonnen von Bauer, April 20, 2012, 14:40:37 NACHMITTAGS

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Bauer

Hallo,

bin neu hier im Forum und habe zwar schon mal sehr einfach mikroskopiert aber Querschnitte habe ich noch nie selber hergestellt. Weiß nur, dass ich dazu ein Mikrotom, Holundermark/Styropor und Rasierklingen brauche. Muss ich aber erst noch besorgen.

Hier kurz zum Hintergrund meines Vorhabens...

Das Gras soll sowohl  frisch als auch siliert sein. (Silierung: Gras wird unter Sauerstoffabschluss gelagert, sodass Mikroben Zucker in Milchsäure umwandeln und der pH-Wert in den sauren Bereich gelangt. Dadurch wird das Gras haltbar. Genau wie Sauerkraut). Außerdem soll das Gras bzw. die Silage mit einer Presse entwässert werden.

Mit dem Mikroskop möchte ich herausfinden, in wie fern die Presse zu einem Aufplatzen von Zellen bzw. zu einem Zerfasern von Zellverbünden führt. Neben der Wirkung der Presse möchte ich auch überprüfen, in wie weit die Zellen bzw. Zellverbände schon durch eine Silierung oder evtl. aerobe Abbauprozesse von Mikroben aufgeschlossen werden. Googeln (nach Aufnahmen) hat mir da noch nicht weitergeholfen.

Kurzum: Welche Unterschiede sind unter dem Mikroskop zwischen frischem Gras, leicht aerob abgebautem Gras, Grassilage und ausgepresstem Gras bzw. ausgepresster Grassilage zu erkennen?

Frisches Gras besteht etwa zu 80 % aus Wasser, die Silage aber nur zu etwa 60 bis 70 % und das ausgepresste Material nur zu etwa 50 %. Ich möchte also Querschnittproben auf keinen Fall in irgendeine Lösung oder dest. Wasser geben, weil sich dann die Zellen wieder vollsaugen und ich ja gerade entwässerte und keine ,,prallen" Zellen unter dem Mikroskop sehen will. Ist das möglich? Wie stelle ich das am geschicktesten an?

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand weiterhelfen kann.

Klaus Herrmann

Hallo Bauer,

-Groß- oder Klein-Bauer? ;)

schwierig! Aber ein Test wert: einfach trocken schneiden in Holundermark!

Das 1.Problem ist: entwässertes Material schneidet sich uneingebettet schlecht und das 2. Ohne Flüssigkeit als optischer "Vermittler" sieht es nicht so gut aus.
Unproblematisch ist saftfrisches Gras, das lässt sich gut schneiden und dem tuts ja keinen Abbruch wenn in Wasser mikroskopiert wird.
Silagematerial könnte man in Ethanol statt Wasser mikroskopieren, wenn man schnell macht, dann wird auch nicht so viel verändert.
In Glycerin statt Wasser oder Ethanol zu mikroskopieren bringt wahrscheinlih höllisch viele Luftblasen. kann man aber auch probieren.

Also probieren geht über diskutieren!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

-JS-

Hallo Bauer,
kleiner Tipp vorab:
zumindest ein Vorname würde das Antworten ein wenig leichter machen...
Um ein nachträgliches durch Wasseraufnahme bedingtes Quellen bzw. die Veränderungen von
bereits vorliegenden Strukturen zu verhindern, bietet sich das Fixieren der zu untersuchenden
Gewebe / Pflanzen / Pflanzenbestandteile an.
Ein gebräuchliches Fixier-Gemisch für botanische Objekte trägt als Kürzel AFE, es gibt wasserhaltige
und wasserfreie Versionen davon. Für den vorliegenden Fall wäre vielleicht nachstehende Rezeptur
vorzuschlagen:
Ethanol verg. 90ml, Formol 40% 5 ml, Eisessig 5ml
Die Fixierdauer beträgt bei kleinen Objekten ca. 20-40 h, längere Aufbewahrung in AFE ist möglich.
Vor der Weiterverarbeitung ist eine Überführung in Alkohol 70% zu empfehlen, und nach ca. 2 Stunden
können dann mittels Möhren- oder Holundermark/Styroportechnik Schnitte angefertigt werden, wobei
sowohl Messer als auch zu schneidende Oberfläche stets alkoholfeucht zu halten sein sollten.
Die Schnitte sollten anschliessend in Isopropanol überführt werden, wenn nicht gefärbt werden muss,
und können aus diesem Alkohol direkt in Euparal eingebettet werden.
Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...