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Textiles

Begonnen von Klaus Herrmann, Oktober 23, 2012, 11:02:42 VORMITTAG

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

gestern Abend war ich bei den "Göppingern" - eine gute Autobahnstunde zu fahren, von der sich jede Minute gelohnt hat. Herr Thierer hat einen packenden lebhaften Mikroskopierabend gestaltet, der mir noch viele neue Aspekte dieses Themas aufgezeigt hat. Er hatte Material für gut eine Woche dabei und da die Präparation ja noch simpler ist, als Planton mikroskopieren, haben wir auch eine Menge Präparate "hergestellt" und mikroskopiert.

Herr Thierer hat sich nicht nur auf die Fasern selbst beschränkt, sondern hat uns auch noch etwas Industriegeschichte vermittelt: die Symbiose von "Fasergewinnung" (Flachs/Leinen; Hanf; Wolle) zur Verarbeitung/Veredlung mit Färbereien, Spinnereien, Webereien, Herstellung der Fertigware bis hin zu einer florierenden Maschinen-Entwicklung und -Fertigung war sehr erfolgreich im Schwabenland. Nur wenige haben im Bekleidungssektor überlebt, aber kaum bekannt: bei High-Tech-Textilien sind wir nach wie vor Weltspitze!

Aus der Fülle 2 einfache Beispiele, die so typisch sind, dass ich sie fast nicht als Rätsel anbieten möchte:





Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Monsti

Jo, d'Schwoba kennet des halt ...

Schöne Fotos!

Grüßle von
Angie

Klaus Herrmann

Liebe Monsti,

hab gerade deine Mooramöben gesehen- genial! Du wirst immer besser!

Grüßle ausm Näbl

Klaus
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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TPL

Hallo Klaus,
wenn es ein Rätsel ist, biete ich für das obere Bild (lose) Baumwolle an.
Das untere ist ja bereits ein im Mikroskop erkennbares Gewirk. Aber die Faser? Wenn der Maßstab derselbe ist, käme als natürliche Fasern nur Seide in Frage. Dafür sieht es aber (schier gar) zu gleichmäßig aus ...

Das produzierende (nicht nur das verarbeitende) Textilgewerbe war übrigens noch bis in die 1970er Jahre in Deutschland an ganz unterschiedlichen Stellen aktiv. Einer der Schwerpunkte lag im Rheinland, speziell um Aachen. Dort hatte bereits vor der Industrialisierung das Vorkommen von 'Walkerde' (Fuller's Earth, ein fettadsorbierendes, natürliches Sedimentgestein), aber auch die Nähe zu den Niederlanden und Frankreich, die Herstellung billig produzierter einfacher, später aber auch hochwertiger Tuche begünstigt. Ausdruck der Verbreitung dieser Indsutrie war nicht zuletzt in der Gründung des Deutschen Wollforschungsinstitutes.

Schwaben (damals also das Königreich Württemberg) hatte denkbar ungünstige Voraussetzungen: schlechte Lage zu den Märkten, schwach entwickelte Industrie, denkbar ungeeignetes (überwiegend extrem hartes) Wasser. Dennoch haben es diese... Schwaben geschafft, der deutschen Textilindustrie die entscheidendem Impulse zu geben. Viele Web- und Strick und Schnittverfahren wurden in schwäbischen Betrieben, aber auch an der Fachhochschule in Reutlingen optimiert. Außerdem gab es im 'Ländle' günstige und willige Arbeitskräfte, die - zumindest noch bis vor ein paar Jahrzehnten - im großen Rahmen in Heimarbeit fertigten.

Wie sagte angeblich ein gewisser Eberhard:
    ,,Mein Land hat kleine Städte,
    Trägt nicht Berge silberschwer;

    Doch ein Kleinod hält's verborgen:
    Daß in Wäldern, noch so groß,
    Ich mein Haupt kann kühnlich legen
    Jedem Untertan in Schoß."

Verbundene bis verwobene Grüße
Thomas

Klaus Herrmann

Hallo Thomas,

volle Punktzahl für die Baumwolle, sie ist wirklich typisch:gedrehtes Band und die Doppelbrechung macht sie in Präparaten in denen sie eigentlich nicht drin sein sollte zum leuchtenden Ärgenis, wenn das Polpräparate sind.
Gewirk gibt auch einen Punkt. Seide und doch nicht Seide einen weiteren Punkt. Es ist ein "Seidenstrumpf" der natürlich schon lange nicht mehr aus Seide gefertigt wird, sondern aus Nylon (Spinndüsenverfahren zur Herstellung "unendlich" langer ebenmäßiger Fasern).

Also gut gepunktet!  :)

Schwierige Rahmenbedingungen bringen oft herausragende Leistungen hervor: die Uhrenindustrie im Schwarzwald, Junghans gibts heute noch in Schramberg. Und die Textilindustrie hat ein weltbekanntes Forschungszentrum in Denkendorf das http://www.itv-denkendorf.de/lehre.htm

Billig machen andere - unsere Chance ist Innovation!

Die Badener darf man nicht vergessen: Fischerdübel sind die am besten bekannten Produkte, aber der Fischer hat ich denke mehrere hundert Patente.

Und wir sind Vorreiter: wir haben das Milliardengrab Stuttgart 21 vor den Berlinern mit ihrem Flughafen gestartet. Und ich bin sicher, dass wir mit den Gesamtkosten die Nase vorne behalten! ;D ;D ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Frank Fox

Lieber Klaus,

das sind schöne Fotos von Fasern.  :)
Dein Beitrag ist für mich eine schöne Anregung, in diese Richtung auch mal zu fotografieren und zu mikroskopieren.

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
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Faszination Mikroskopie
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