Pol-Licht/Farbendarstellung--Nikons Reparaturservice unzureichend & unwissend

Begonnen von NicLi, Februar 16, 2009, 16:25:03 NACHMITTAGS

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Florian Stellmacher

Hallo in die Runde,

auch ich habe mit der D70s Probleme mit dem Weißabgleich. Grundstzlich sind alle Bilder leicht blaustichig, die Farbtemperatur ist zu kalt, das Grün kommt eher flau.
Als ich ein entsprechendes Foto (eine hübsch graugrüne Wiese) an Nikon Deutschland gemailt hatte, wurde mir am nächsten Tag zurückgemailt, dass die dortigen Mitarbeiter den Blaustich nicht nachvollziehen können. Allerdings war das Erkennen des Fehlers für ca. 10 Leute, denen ich vorher das Bild gezeigt hatte, kein Problem...

Fazit: Offenbar haben Nikon Kameras ein Farbproblem, das (herstellerseitig) nicht behoben werden kann. Und daran muss ich mich dann wohl gewöhnen...

Grellgraue Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

NicLi

Hallo Florian,
blaustichig....? Auch mal was neues! :lol:
Diese "Flauigkeit" kenne ich auch. Regis Bild mit der Nikon 9700 aufgenommen, zeigt dies deutlich.
Ich denke, ich schreibe mal eine email an Nikon.
Vielleicht bin ja gerade ich :lol: das Tröpfchen, was das Fass zum überlaufen bringt. Und Nikon dann eine neue Generation von Cams produzieren lässt...
Deine Hinweise waren nochmal ein gutes Puzzle-Stück!
Tschüß,
Nicolas

mlippert

Bevor hier Behauptungen über Farbstiche in den Raum gestellt werden die Frage: ist euer Monitor kalibriert? Preislich erschwingliche Monitore haben fast alle im Auslieferungszustand einen Blaustich!
Ich denke man kann in einem Bild wie Pol-Kontrast nicht erwarten, dass der WB funktioniert. Es gibt keine Grau-/Weißreferenz und keine ausgewogene Farbkombination. Wenn da etwas funktioniert, liegt das eher am Glück, nicht an der überlegenen Kamera. Sehen die Bilder denn genauso aus, wenn sie mit einem fixen Glühlampenweißabgleich aufgenommen werden? Schon mal probiert die Belichtungsmessung auf Spot zu stellen um zu verhindern, dass die funklen Flächen hochgezogen werden und die Farben übersättigen?
Ganz besonders Aussagen zur Brillianz halte ich für schwierig. Üblicherweise kann man Sättigung, Kontrast und Gamma an der Kamera verstellen, da können zwei unterschiedliche Einstellungen gut zu den hier beonachteten Abweichungen führen. Wenn ich mit meiner Kamera im Porträtmodus fotografiere ist alles tip-top, im "Leuchtend"-Modus haben alle Gesichter viel zu intensive Farben und einen alkoholisierten Rotstich.
Wenn der Grund nicht restpolarisiertes Licht ist, dann denke ich, dass das Problem hier eher einstellungstechnisch lösbar ist und keine Prinzipielle Schwäche der Kamera darstellt. Die Chips nehmen sich so viel nicht!

Grüße,
Micha

Peter V.

Hallo!

Gewisse Defizite des Seh- und Hörvermögens sind unabdingbare Einstellungsvoraussetzungen bei Servicetechnikern und Vertrieblern. Deshlab sehe und hören diese Menschen "Fehler", die wir als unvoreingenommene user glauben, zu erkennen, grundsätzlich NIE!
Ich freue mich auch, daß es noch Leute gibt, die den naiven Glauben an die Menschheit nicht verloren haben und ernsthaft meinen, die Kontaktaufnahme mit einem "echten Menschen" bei Canon, Nikon, Nokia  und Co gelänge und würde sogar noch zu einer Lösung eines Problems beitragen.
Nein, diese goldenen Zeiten sind vorbei, gerade die Mikroskophersteller sind wohl ( noch ) eine ganz große Ausname! Aber im Kamera-Handy-Unterhaltungslektronik-Massenmarkt kann man derartrige Hilfe nicht erwarten.

Was mich aber an dieser ganzen Diskussion wundert: Habt Ihr mal in entsprechenden Fotoforen / Nikon-Foren nachgefragt?

Ich hatte einmal einen Canon EOS 300 D und empfand alle Fotos dieser Kamera - auch die der Kamera einer Bekannten - irgendwie "verwaschen" / unscharf. Nachfrageversuche per mail und Telefon bei canon erbrachten erwartungsgemäß nichts! Beim Störbern in entsprechenden Foren fiel mir auf, daß Viele darüber klagten, obgleich die 300D doch so ein Erfolgsmodell war. Offensichtlich war es so, daß manche "Chargen" einfach diese Schärfeproblem habe und andere wiederum nicht. Ich habe mich dann letztlich für eine Nikon D50 entschieden, mit der ich sehr zufrieden bin.

Ich an Eurer Stelle würde mal in Fotoforen nachfragen, ich denke, daß das eher zum Erfolg führt als Nachfragen beim Hersteller.

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Werner Jülich

Lieber Herr Voigt,
ich habe im Gegensatz dazu die Erfahrung gemacht, dass man sowohl von Canon als auch von Nikon kompetente Antworten bekommt, hinreichend schnell und durchaus hilfsbereit. Was die in einem Beitrag angegebene Anzahl der Servicemitarbeiter betrifft, ich denke nicht, dass diese Zahl stimmt.
Wenn es Serviceprobleme bei den beiden großen Herstellern gibt, dann würde ich diese eher im Bereich der Fernoptik suchen, dort gibt es wohl wirklich Engpässe.
Muß ich betonen, dass mich mit beiden Firmen keine wirtschaftlichen Kontakte verbinden?

Werner Jülich

Florian Stellmacher

Hallo zusammen,

Frage nach der Monitorkalibrierung:

Ich habe verschiedene Bilder auf diversen Monitoren (ob die kalibriert waren, weiß ich nicht) anzeigen lassen, da auch ich zunächst geglaubt hatte, dass es wohl an meinem Monitor liegt. Der Blaustich ist überall in unterschiedlicher Ausprägung erkennbar. Zusätzlich habe ich das selbe Motiv hintereinander mit der D70s, einer geliehenen Lumix und einer kleinen Sony aufgenommen - nur bei der Nikon gab es das beschriebene Problem. Übrigens: Den Blaustich sieht man schon auf dem kameraeigenen Monitor.

Frage nach Kundenservice von Nikon:

Naiv hin oder her - gerade die pauschale Antwort im Sinne von "Ich weiß gar nicht, was sie haben, ist doch alles wunderbar..." nimmt einem derart den Wind aus den Segeln, dass man alle Hoffnung auf einen entsprechenden Support fahren lässt. Und das ist einfach frech und schade!

Frage nach Vorführen beim Fotografen:

Ich habe die Kamera sowohl beim Händler als auch bei zwei Fotografen vorgeführt: alle sahen den Fehler, keiner konnte helfen.

Frage nach Nikon-Forum:

Das ist eine gute Idee. Schließlich gibt es ja eine eingeschworene Nikonian-Gemeinde, die nichts anderes gelten lässt (Canon - die machen doch Fotokopierer?)

Vielen Dank und herzliche Grüße,
Florian
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G. Helbig

Hallo,

da ich mit drei verschiedenen Monitoren arbeite und es genervt hat auf einem PC das Bild für die Darstellung zu optimieren und dann feststellen mußte das es auf dem anderen PC nicht optimal aussah habe ich mir vor einem halben Jahr eine Spyder2express gekauft. Seitdem ist es vorbei mit dem Problem.

Im nachhinein würde ich mir eine Spyder2PRO kaufen, da diese das Umgebungslicht berücksichtig und vorallem auch meinen Beamer kalibrieren würde.

Viele Grüße

Gerald Helbig

Peter V.

#22
Lieber Herr Jülich,

Sie haben sicherlich bemerkt, daß meine Darstellung etwas pointiert war! Es mag ja durchaus sein, daß man kompetente Antworten auf grundsätzliche technische Fragen erhält, jedoch selten ein Kamera- oder Monitorhersteller ein "bildqualitatives" Defizit seines Produktes anrkennt. Extrem ist mir das schon bei Monitoren - insbesondere seinerzeit bei CRTs - aufgefallen. Da gab es enorme Schwankungen der Qualität ( Farbkonvergenz, Symmetrie etc. ). Wenn man sich beschwerte, hieß es immer - so, wie auch von Herrn Stellmacher beschrieben -  "ich sehe nichts! Das Bild ist doch tadellos. Was wollen Sie denn?" "Und außerdem" - so das absolute Totschlagargument! - "liegen alle Werte im Toleranzbereich des Herstellers". Super! Der Hersteller selbst gibt für alles enorme Toleranzbereiche an und kann damit jedes noch so schlechte Ergebnis als "normal" einstufen.
( Man schaue sich übrigens nur an, welche Pixelfehler bei TFTs noch als "normal" gelten! )
Das ist auch der entscheidende Grund, warum ich niemals einen Monitor oder eine Kamera - also ein Gerät, bei dem auch subjektive Empfindungen für die Qualitätseinstufung eine Rolle spielen - bei einem "Fachhändler" kaufen würde, mit dem ich anschließend solche unfruchtbaren Diskussionen führen muß, sondern lieber auf einen "Blöd-Markt" ausweiche, bei dem ich kommentarlos ein Gerät, dessen Leistungen nicht in meinem persönlichen Toleranzbereich liegen, zurückgeben kann.

@Florian Stellmacher:

Ich glaube schon, daß es sich lohnt, in Fotoforen zu schauen. Da wird durchaus nicht jede Kamera eine Herstsllers hochgelobt, sondern es gibt auch kritische Stimmen. Ich hab jedenfalls seinerzeit zur Unschärfeproblematik der EOS 350D sehr viele Beiträge in Foren gefunden. Also wurde mir klar, daß ich nicht der einzige "Spinnr" sein kann, der "unschafrf" sieht.  Von Händlern hingegen wurde mir immer nur versichert, daß die 350D doch "megatoll" sei, es niemals derartige Beschwerden gebe und die Kamera doch nicht ohne Grund der "Kassenenner" von Canon sei!

Herzliche Grüße
Peter

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NicLi

Hallo an alle,
also nochmal: am WB kann es nicht liegen, denn die D40 habe ich im manuellen Modus benutzt, und alle verschiedenen WB-Konfigurationen benutzt. Also Kunstlicht, Kunstlicht aus Leuchtstoffröhren, Direktes Sonnenlicht, Bewölkter Himmel, Schatten, Blitz.
Und alle noch mit -3;-2;-1;keinem;+1;+2;+3 Feinabstimmungsstufen probiert.
Am beste waren da noch Kunstlicht-aus-Leuchtstoffröhren-WB und Blitz-WB, teilweise Kunstlicht.
Aber auch mit RAW ließ es sich nicht idealisieren.
Tschüß,
Nicolas

Jürgen Ibs

#24
Hallo,

bei der Suche nach Kameratests bin ich darauf gestoßen, dass die Tester Programme wie Imatest anwenden. Darauf
beruft sich bsp. Chip.de. Bezogen auf ein wohl normiertes, farbig gestaltetes Testobjekt soll so das Programm Imatest
die "Farbwiedergabe (Delta E)" und die "Farbverschiebung" prüfen. Die Prüfungsergebnisse geben sehr differenzierte Werte wieder,
werden in den Testberichten jedoch nur mit einem Wert benannt.

Vielleicht gibt es in den Naturwissenschaften ja so was auch für die Mikroskopie, wahrscheinlich aber nicht für unsere Kameras.
Denkbar ist schließlich, dass die Mikroaufnahmen nicht nur im Pol-Bereich die Farben objektiv vergleichbar wiedergeben müssen.

Dies sind aber nur Gedanken eines naiven Laien.

Grüße

Jürgen

PS: http://www.chip.de/artikel/Die-neuen-Digitalkamera-Tests-4_26359629.html
Ein freundschaftliches "du" ist immer willkommen - nicht nur dadurch ist das benachbarte Skandinavien vorbildlich.

Meine Vorstellung:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34.0

NicLi

Hallo,
ich habe noch eine Idee:
In Diagrammen auf der HP von Peter Höbel kann man sehr schön die Transmission von Licht verschiedener Wellenlängen bei gekreuzten Polarisationsfiltern sehen.
Meine Idee: Da die digitalen Kameras ja nicht nur im für den Menschen sichtbaren Spektrum empfindlich sind, sondern auch im IR-Bereich, stört vielleicht das IR-Licht der Halogenbirne?
Dagegen spräche allerdings, dass, wenn ich eine Flamme fotografiere, das Bild immer noch schön aussieht.
tschüß,
Nicolas
P.S.: Auch nur die Gedanken eines naiven Laien...

StephanBreuer

Hallo Niclas,

ZitatDagegen spräche allerdings, dass, wenn ich eine Flamme fotografiere, das Bild immer noch schön aussieht.


Hast Du die Möglichkeit eine Flamme durch gekreuzte Polfilter zu fotografieren? In idesem Falle sollte ja der sichtbare Spektralbereich ausgelöscht werden und nur der IR Anteil zur Bildentstehung beitragen.

Da Du eine Flamme wohl mit Objektiv aufnehmen musst, ist das Objektiv evtl. so berechnet so berechnet, dass es IR Strahlung herausfiltert? Das könntest Du testen, indem Du die IR Diode einer sendenden Fernbedienung fotografierst (evtl. abdunkeln,sollte als heller Punkt erkennbar sein).

Gruß Stephan

mlippert

Alle handelsüblichen Digitalkameras sind mit relativ guten IR Filtern ausgestattet. Wären sie das nicht, würden alle Farben auf normalen Fotos massiv verfälscht. Könnte vielleicht jemand (Nico) hier mal bitte zwei Fotos posten, wie es aussehen soll und wie es aussieht? Ich habe bisher leider den Effekt nicht nachvollziehen können. Die Fotos die die EOS und die Nikon verglichen haben waren an sich nicht unterschiedlich. Eine Erhöhung der Sättigung ist auch bei den Nikonfotos in der Lage, Bilder zu generieren, die ununterscheidbar von denen der Canon sind. Das läss nur auf unterschiedliche Einstellungen, nicht auf schlechtere Leistung schließen. Ein direkter Vergleich wäre da wirklich eine gute Sache.

Grüße,
Michael

Christian Linkenheld

Zitat von: mlippert in Februar 19, 2009, 17:06:47 NACHMITTAGS
Die Fotos die die EOS und die Nikon verglichen haben waren an sich nicht unterschiedlich. Eine Erhöhung der Sättigung ist auch bei den Nikonfotos in der Lage, Bilder zu generieren, die ununterscheidbar von denen der Canon sind. Das läss nur auf unterschiedliche Einstellungen, nicht auf schlechtere Leistung schließen. Ein direkter Vergleich wäre da wirklich eine gute Sache.

Hallo,

den Verdacht hege ich auch. Bei vielen mikroskopischen Objekten hat man ja einen vergleichsweise geringen Kontrastumfang. Das kann dann zu dem seltsamen Effekt führen, dass eine bessere Kamera wesentlich flauere Bilder liefert, als eine billigere und prinzipiell weniger gute Kamera. Selbst wenn es sich etwas elitär anhört: genau aus dem Grund verwende ich für Mikrofotos ohne Ausnahme das RAW-Format.

viele Grüße

Christian

NicLi

Hallo,
Das Rätsel um die Pol-Bilder aus Nikon-Cams ist möglicherweise gelöst: Ich habe in einem Forum gefragt- das Problem ist dort bekannt, und es werden zwei mögliche Gründe genannt:
a) Die erhöhte Empfindlichkeit von Nikon-Kameras im IR-Bereich (im Forum haben sich die Canon-Befürworter natürlich gefreut) >> dafür spricht z.B., dass mit der D40 fotografierte IR-LEDs so hell erscheinen wie von der Leistung her baugleiche grüne, rote, blaue, weiße LEDs.
b) Der Anti-Alias-Filter: bei Nikon (und besonders bei den DSLRs mit 6MP-Sensor wie D40, D50, D60, D70) sollen im Pol-Licht die eingelagerten Kristalle für die Farbverfälschungen verantwortlich sein.
;) nein, meine D40 nehme ich nicht auseinander, um z.B. den AA-Filter zu entfernen :D
tschüß!
Nicolas