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Aprikosen-Kristalle

Begonnen von Ernst Hippe, Januar 19, 2013, 18:17:41 NACHMITTAGS

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Ernst Hippe

Hallo Botanik-Interessierte,
Aprikosenkonfitüre eignet sich nicht nur als Brotaustrich, sie zeigt auch mikroskopisch einiges. Im Quetschpräparat sieht man Faserreste mit Spiralstrukturen und in deren Nähe kleine klumpige Kristalle. Zum besseren Erkennen hier im pol. Licht mit Obj. 20x:



Noch etwas deutlicher mit Obj. 40x:



Ich nehme an, daß dies Calciumoxalat-Drusen ("Kristallsand") sind, konnte aber im Netz keine Angaben beim Thema Aprikosen finden. Weiß jemand mehr?

Gruß Ernst Hippe
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Mila

Lieber Ernst,

das ist ja eine schöne Idee, einfach mal Marmelade zu untersuchen :)

Bei den Spiralen handelt es sich um Tracheen mit spiralförmiger Wandverstärkung, die Kristalle sind, wie Du schon schriebst, Drusen aus Calciumoxalat (kein Kristallsand, der sähe wirklich "sandig" aus).

Leider schweigt sich der "Hahn/Michaelsen" zum Thema Aprikosen aus.

Herzliche Grüße
Mila

liftboy

Hallo Mila,

endlich kann ich auch mal etwas beisteuern:



Der "Gassner" hat sich zu dem Thema ausgelassen; es sind tatsächlich Drusen!

Viele Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Mila

Klasse! Danke lieber Wolfgang,

herzliche Grüße
Mila

Klaus Herrmann

Hallo Wolfgang, das ist ja ein Ding:

in der 1. Auflage von 1931 sind nur die Aprikosenkerne; in der 5. Auflage von 1989 sind auch die Früchte , aber nicht in der Ausführlichkeit wie in der von dir zitierten. Welche ist das von welchem Jahr?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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liftboy

Hallo Klaus,

das ist die 2. Auflage von 1951.
Da bin ich auch nur per Zufall drangekommen.

Viele Grüße
Wolfgang
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Ernst Hippe

Hallo Wolfgang,
das war ja wirklich der passende Beitrag zur Erklärung meiner Beobachtung - herzlichen Dank!
Gruß Ernst Hippe
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Herbert Dietrich

Hallo Klaus,

wirf Deine 5. Auflage nicht gleich weg, auf Seite 185 in Abb. 373 sind die Oxalatdrusen  auch abgebildet.


Viele Grüße

Herbert

Klaus Herrmann

Hallo Herbert,

mach ich nicht! Aber das Bild 373 ist viel schlechter, als das aus der 2. Auflage. Warum die das ersetzt haben ist mir schleierhaft!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Herbert Dietrich

Hallo Klaus,

ja mei, des isch halt von früher, und
die Zukunft war früher auch besser, sagte Karl Valentin.

Viele Grüße

Herbert

Miner

Tag.
Und woher kommen diese Ca-Oxalatkristalle? Aus den Aprikosen oder aus dem Gelierzucker? Oder haben sie sich erst beim Einkochen der Marmelade gebildet?
Grüße
Ole

Klaus Herrmann

#11
Hallo Ole,

wenn sie aus dem Gelierzucker kämen wäre das bedenklich. Wie der Literaturbeleg zeigt sind sie im Fruchtfleisch der Aprikose schon enthalten. Ca-Oxalat ist in vielen Pflanzen enthalten. Wenn man Pflanzenschnitte im Pol Durchlicht anschaut und es leuchtet hell und sieht zudem noch nach Kristallen aus, dann ist es fast immer Ca-Oxalat.

Wir hatten hier schon längere Diskussionen drüber!

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2352.0
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Miner

Hallo Klaus,
diese Diskussion ging allerdings mehr um die Funktion des Ca-Oxalates als um Aprikosen!
Danke für die Antwort, dass auch Aprikosen Oxalat-Kristalle enthalten.
Ole

liftboy

Hallo Ole,

da es sich um Früchte handelt, die also der Vermehrung dienen sollen, wird es sich kaum um einen Fraßschutz handeln.
Ich vermute da doch eher Restmüll, den die Zelle loswerden will (sowas wie Nierensteine :-)  )

Gruß
Wolfgang
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Niels Bohr

Bernd Kaufmann

Zitat von: liftboy in Januar 20, 2013, 19:12:56 NACHMITTAGS
da es sich um Früchte handelt, die also der Vermehrung dienen sollen, wird es sich kaum um einen Fraßschutz handeln.
Ich vermute da doch eher Restmüll, den die Zelle loswerden will (sowas wie Nierensteine :-)  )

Hallo Wolfgang,

es kann ja leicht sein, dass Ca-Oxalatkristalle "Restmüll" sind, besonders in diesem Fall. Andererseits müssen aber doch die Produktion von Oxalsäure und daraus entstehende Raphiden nicht von den Pflanzen "entwickelt" worden sein, aber dennoch die Funktion eines Fraßschutzes haben. Es gibt doch auch Zufälle, die sich als evolutionärer Vorteil herausstellen und deshalb Bestand haben.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
www.aquamax.de
Lieber per Du.