EOS 5D Mark II und EOS 60D am Zeiss Axiolab

Begonnen von Bernd Kaufmann, Februar 16, 2013, 16:42:38 NACHMITTAGS

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Bernd Kaufmann

Hallo Fotografen und Besitzer des Axiolab,

vielleicht hat ja jemand die Diskussion um preiswerte 63x-Trockenobjektive und die zum nicht zu immergierenden Kondensor (100x Öl) mitverfolgt. Ich vermisse tatsächlich genau das 63x Trockenobjektiv, das nur für sehr viel Geld zu haben ist. Deshalb habe ich mir ein billiges 60/0,80 als Ersatz gekauft. Zur normalen Beobachtung von Tümpelorganismen ist es erstaunlich gut geeignet, aber bei den Fotos mit meiner 5D MK II zeigen sich nicht akzeptable Schwächen.

Was tun, ohne für ein 63x Trockenobjektiv sehr tief in die Tasche greifen zu müssen? Um es kurz zu machen: Der Adapter von Zeiss 426116 ist für Vollformatkameras gerechnet. Mit ihm verwende ich die 5D und bin sehr zufrieden mit der Kombination. Nun habe ich mir aus verschiedenen Gründen heute die EOS 60D zugelegt. Diese arbeitet mit dem APS-C-Sensor, was einen Crop-Faktor von 1,6 bedeutet. Wenn ich nun mein A-Plan 40/0,65 mit demselben Adapter und der 60D verwende, ergibt das auf dem kleineren Sensor 40 x 1,6, also 64 x. Natürlich wird dann auch nur ein Ausschnitt abgebildet, aber das wäre ja mit dem 63 x Objektiv genauso. Bilder eines Objektmikrometers zeigen mir sehr gute Bildqualität. Diese liegt deutlich über dem, was mit dem Billig-Objektiv zu erzielen ist.

Natürlich könnte man die Fotos der 5D auch per entsprechender Ausschnittvergrößerung "croppen", aber diese Versuche brachten bei mir bis jetzut keine so guten Ergebnisse. Warum das so ist, weiß ich leider nicht. Ich freue mich jedenfalls, dass ich nun  mit der gleichen Adaption beide Kameras verwenden kann und deshalb das fehlende 63x nicht mehr so schmerzlich vermisse. Die 60D bekommt man heute für rund 700 Euro. Auch nicht gerade ganz billig, aber doch wesentlich günstiger als ein gutes 63er Trockenobjektiv. Dazu kommt, dass man auch bei den anderen Objektiven jeweils um den Faktor 1,6 größer abbildet und nicht selten die eigentlich fehlenden Stufen zwischen 10, 20 und 40x elegant bekommt.

Falls ich damit optischen Quark erzählt habe, bitte ich die Experten, das wieder auf sichere Grundlagen zu bringen.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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Lieber per Du.

Eckhard

Hallo Bernd,

prinzipiell geht das natürlich. Ich habe auch ein Weilchen meine Canon 5D Mk 2 mit dem 1,6x Adapter betrieben.

Der Unterschied zwischen den beiden Ansätzen hängt mit der NA der Objektive zusammen. Die kleine Tabelle zeigt die Unterschiede der an den Chip gelieferten Pixel (alles für die 60D gerechnet) und die theoretische maximale Auflösung bei Licht mit 550 nm Wellenlänge.


                    Auflösung       Pixel 1,6x       Pixel 2,5x
-----------------------------------------------------------------
40x/0,65          0,5 µm           2,3 Mil           1,5 Mil
60x/0,80          0,4 µm           1,9 Mil           1,2 Mil


Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
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reblaus

Hallo Bernd -

da habe ich noch eine andere Möglichkeit verwirklicht:

Ein Optovar (1,0-1,25-1,6-2,0-Ph) der alten Sorte lässt sich nach Abschrauben der Telanlinsen und wenn man der unteren Ringschwalbe bzw. der oberen Fassung freundlich zuredet sehr gut anpassen. Der Unendlichraum ist groß genug, so dass es zu keiner Vignettierung kommt (zumal ja der viel dickere IV-FL-Kondensor auch dazwischen passt).




Lediglich die Bertrand-Linse ist noch außerhalb des Verstellbereichs, aber da werde ich auch noch eine kleine Linse für eines der Schieberchen  finden, die deren Presbyopie behebt. Einen Vergleich "croppen" des EOS 5DMk2-Bildes im Vergleich zur Direktvergrößerung steht allerdings noch aus.

@Eckhard - was kommt bei der Rechnung heraus, wenn man die vermutlich unterschiedliche Pixelgröße bei 5D Mk2 und D60 berücksichtigt?

Viele Grüße

Rolf

Eckhard

Hallo Rolf,

in dieser Rechnung spielt die Grösse der Pixel des bildgebenden Chips keine Rolle. Die Auflösung der Mikroskopoptik ist

AuflösungMikroskop = (3000 * NAObjektiv)/(MObjektiv * MAdapter)

wobei M der Vergrösserungsfaktor ist. Das Ergebnis sind "Lines per mm", lpmm. Um die Anzahl Pixel zu errechnen, die die Kamera braucht, um das Bild verlustfrei aufnehmen zu können, wird die Auflösung mit dem Faktor 2 (Nyquist Kriterium) und der Chipgeometrie multipliziert. Die Pixel Grösse des Chips spielt dabei keine Rolle.

Herzliche Grüsse
Eckhard


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Rolf-Dieter Müller

Hallo Bernd,

die von Dir ermittelte Kombination APS und 2,5x Projektiv wird übrigens recht gerne in der Planktonfotografie verwendet.

Ich habe aber einmal beide Projektive verglichen und meine das 1,6x liefert beim APS-Format bessere Bildqualität bei einem vergleichbaren Bildausschnitt.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Bernd Kaufmann


Hallo Eckhard,

Zitat von: Eckhard in Februar 16, 2013, 19:56:09 NACHMITTAGS
prinzipiell geht das natürlich. Ich habe auch ein Weilchen meine Canon 5D Mk 2 mit dem 1,6x Adapter betrieben.

Ich hatte mal für kurze Zeit 3 Adapter: 1,6x, 2,5x alt, aus Analogzeiten und dann 2,5x für DSLR Vollformat. Was der Unterschied zwischen dem analogen und dem digitalen 2,5x ist, bzw. war (außer der Artikelnummer), weiß ich bis heute nicht. Aber egal, ich habe beide überzählige verkauft und jetzt steht eben nur der neuere 2,5x zur Verfügung. Dass man mit allen ein Bild bekommt, ist klar. Aber um die wirklichen Feinheiten und Unterschiede habe ich mich nie richtig gekümmert.

ZitatDer Unterschied zwischen den beiden Ansätzen hängt mit der NA der Objektive zusammen. Die kleine Tabelle zeigt die Unterschiede der an den Chip gelieferten Pixel (alles für die 60D gerechnet) und die theoretische maximale Auflösung bei Licht mit 550 nm Wellenlänge.

Ja, lieber Eckhard, da beginnt nun mein größtes Problem - auch relativ einfache mathematische Aufgaben sind für mich fast unüberwindliche Hürden. Du müsstest mir die tatsächlichen Werte für beide Kameras aufzählen und sie auch noch in Klartext wie "besser / schlechter / gleich" übersetzen.

Subjektiv empfinde ich es so, dass bei sehr kleinen Objekten oder Zwischengrößen die Bilder der 60D am Adapter 2,5x besser sind als die "gecroppten" der 5D Mk II. Wie gesagt, subjektiv und wahrscheinlich mit deshalb, weil ich zum Fotografieren nur noch am Bildschirm arbeite. Rein rechnerisch mag es mehr oder weniger gleich sein oder man kann die Unterschiede vernachlässigen. Trotzdem finde ich zumindest das Arbeiten bei fraglichen Objekten (sehr klein oder ungünstige Zwischengröße) mit der 60D angenehmer.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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Lieber per Du.

Bernd Kaufmann

Zitat von: reblaus in Februar 16, 2013, 20:32:19 NACHMITTAGS
Hallo Bernd -

da habe ich noch eine andere Möglichkeit verwirklicht:

Ein Optovar (1,0-1,25-1,6-2,0-Ph) der alten Sorte lässt sich nach Abschrauben der Telanlinsen und wenn man der unteren Ringschwalbe bzw. der oberen Fassung freundlich zuredet sehr gut anpassen. Der Unendlichraum ist groß genug, so dass es zu keiner Vignettierung kommt (zumal ja der viel dickere IV-FL-Kondensor auch dazwischen passt).

Hallo Rolf,

vielen Dank! Aber solchen Lösungen stehen bei mir letztlich nicht nur die Beschaffungsprobleme, sondern auch meine handwerkliche Minderbegabung entgegen.  ;)
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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Lieber per Du.

Bernd Kaufmann

Zitat von: Rolf-Dieter Müller in Februar 16, 2013, 22:08:10 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,

die von Dir ermittelte Kombination APS und 2,5x Projektiv wird übrigens recht gerne in der Planktonfotografie verwendet.

Hallo Rolf-Dieter,

ja, das dürfte auch einen guten Grund haben. Jedenfalls geht es mir mit meinen Algen sehr oft so, dass bei der üblichen Objektivausstattung 5, 10, 40, 100 schon ein 20x Erleichterung bringt, aber trotzdem noch oft Zwischengrößen wünschenswert bleiben.

ZitatIch habe aber einmal beide Projektive verglichen und meine das 1,6x liefert beim APS-Format bessere Bildqualität bei einem vergleichbaren Bildausschnitt.

Das kann ich mir schon vorstellen. Der Punkt ist aber, dass man damit den angesprochenen Vorteil der besseren Größenanpassung durch Wechsel der Kameras verliert. Bei mir bietet sich sogar die Möglichkeit, beide Kameras an unterschiedlichen Mikroskopen gleichzeitig zu adaptieren und nur das jeweilige Präparat mit dem Axiolab oder dem Lomo Biolam zu fotografieren.
Viele Grüße
Bernd ©¿©
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Lieber per Du.

Eckhard

Hallo Bernd,

manchmal schreibe ich Unsinn  >:(

Zitat von: EckhardIch habe auch ein Weilchen meine Canon 5D Mk 2 mit dem 1,6x Adapter betrieben.
Soll heissen: ich habe ein Weilchen meine Nikon D5000 mit dem 2,5x Adapter betrieben. Das entspricht vom Crop-Faktor der 60D mit 2,5x Adapter.

Zitat von: BerndWas der Unterschied zwischen dem analogen und dem digitalen 2,5x ist, bzw. war (außer der Artikelnummer), weiß ich bis heute nicht.
In der digitalen Welt sind die Anforderungen an die Vergütung von Linsen sehr viel höher. Ich hatte den alten 2,5x Adapter. Irgendwann fiel mir auf, dass beim Fotografieren eines leeren Objektträgers das Bild nicht gleichmässig weiss ist. Eine Analyse der Pixel ergab einen rot/grün Verlauf über das gesamte Bild. Dieses ist beim neuen 2,5x Adapter, der besser vergütet ist, nicht mehr da.

Herzliche Grüsse
Eckhard
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