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Brachionus rubens

Begonnen von Michael Plewka, April 19, 2009, 10:49:53 VORMITTAG

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Michael Plewka

liebes Forum,
Rädertiere der Gattung Brachionus sind  schon oft gezeigt worden, jedoch ist B. cochlearis var. rubens wegen seines Verhaltens  interessant.

In einer Planktonprobe aus dem Ümminger See in Bochum fielen mir die vielen Daphnien auf, die mit Brachionus besetzt waren.  Häufig verhaken sich ja Planktonorganismen beim Fang im Planktonnetz aufrund ihre langen Körperanhängsel untereinander, doch hier war es anders: Brachionus sucht die Daphnien aktiv auf und setzt sich mit dem kurzen Fuß an Daphnia fest.  Die Funktion dieses Verhaltens ist mir nicht klar.

1.



2.Auffällig ist ebenfalls  der breite Wimpernkranz , der nicht nach vorn orientiert ist sondern  eher nach ventral, ähnlich wie bei einer Straßenkehrmaschine (hier Fokus auf die Ventralseite):




3. dorsaler Vorderrand des Panzers:




4. ventraler Vorderrand des Panzers:




5.Der Fuß ist relativ kurz und ermöglicht das Festhalten auf dem Panzer von Daphnia:




Bilder auch hier:http://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/source/Brachionus%20rubens.html

beste Grüße Michael Plewka

PAKRO

Hallo Herr Plewka!

Wunderbare Aufnahmen, dass versüßt einem gleich den Sonntag!


Beste Grüße

wilfried48

Zitat von: Michael Plewka in April 19, 2009, 10:49:53 VORMITTAG
liebes Forum,
Rädertiere der Gattung Brachionus sind  schon oft gezeigt worden, jedoch ist B. cochlearis var. rubens wegen seines Verhaltens  interessant.

bei so tollen Bildern sind sie immer interessant.

Vielen Dank

Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

volkera

#3
"Brachionus sucht die Daphnien aktiv auf und setzt sich mit dem kurzen Fuß an Daphnia fest.  Die Funktion dieses Verhaltens ist mir nicht klar."

Ich könnte mir vorstellen, dass die Rädertierchen sich anheften, um sich mittreiben zu lassen und um dabei vielleicht auch etwas Plankton abzubekommen respektive um in planktonreichere Gewässer zu gelangen...!?!

Gruss, Volker

P.S.: Schöne Aufnahmen!
P.P.S.: Dies ist ein Mikrofotoforum...  da sollte sich niemand erklären müssen für seine Aufnahmen, auch wenn nicht jedes Mal eine neue Art dabei entdeckt wird oder schon mal ähnliche Fotos gezeigt wurden  ;)

Ernst Hippe

Danke, Herr Plewka,
jetzt konnte ich endlich einen gleichen Fund von 1965 richtig zuordnen, ebenfalls in Massen auf Daphnia!
Kurt Wulfert (Rädertiere, Wittenberg 1969) schreibt: "..die Epöken oder Aufsitzer...heften sich an die Schalen von Daphnia...und lassen sich von ihnen mitschleppen. So genießen sie mit ihren Wirten den ständigen Orts- und Wasserwechsel."
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Michael Plewka

liebes Forum,
ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und das Lob bezüglich der Fotos.

@ Herrn Hippe:
Zitatjetzt konnte ich endlich einen gleichen Fund von 1965 richtig zuordnen,
: schön, dass nach mehr als 40 !!! Jahren Rätsel gelöst werden können!
haben Sie damals Präparate gemacht? oder Fotos? oder Notizen?

Ich war etwas kryptisch bei meinem "Problem" der Funktion des Verhaltens:   Dass B.rubens mit diesem Verhalten überlebt, scheint  auch klar. Prinzipiell  erscheint Daphnia als "Taxi " zunächst  gut geeignet. das mit dem Frischwasser leuchtet vordergründig auch ein. Jedoch bewegen sich Daphnien durch den Antennenschlag dermaßen ruckartig, dass Brachionus dadurch ziemlich herumgeschleudert wird. Eine Art Rodeo... Zwar ist Brachionus rubens in Relation zu Daphnia ziemlich schnell, jedoch greift dann das Argument der Energieersparnis.

Der für mich aber wesentlichere Aspekt war der bzw. das "Problem ist dieses: :  Daphnien stellen Futter für andere Tiere dar, so dass nach einem Maximum der Entwicklung deren Population stark zurückgeht. Sitzt Brachionus jetzt auf Daphnia, heißt es im wahrsten Sinn des Wortes. : mitgehangen, mitgefangen ...  . Ich weiß nicht, inwieweit die Predatoren von Daphnia ihre Beute optisch wahrnehmen, aber dann hätte ein nicht auf Daphnia sitzender Brachionus einen Vorteil, da er wesentlich kleiner ist (siehe Bild1) und somit nicht so schnell gesehen wird.  Von daher könnte man mutmaßen, dass der Kommensalismus von B. rubens  evtl. von dem Vorhandensein von Fressfeinden für Daphnia  abhängt.

Solche seltsamen Abhängigkeiten gibt es ja. Mir ist gerade bewusst geworden, dass B. rubens ja gerade das Vergleichstier in dem klassischen Versuch zur Ausprägung der Dornenlänge bei Brachionus calyciflorus in Abhängigkeit zur Anwesenheit von Asplanchna war (vgl. "Biologie unserer Zeit" 10. /1980).
schönen Abend noch Michael Plewka

Ernst Hippe


Damals (und noch lange vor dem ersten Foto) habe ich Notizen mit Skizzen gemacht, mit Vermerken zu Größe, Fundorten und Besonderheiten. Mit dem Fotografieren ist diese Dokumentation leider nicht mehr konsequent beibehalten, aber die Unterlagen haben sich schon oft als nützlich erwiesen.










Gruß Ernst Hippe
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