Handhabung eines Zeichenokulars

Begonnen von Dypsis, November 13, 2013, 23:28:57 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Dypsis

Hallo Jörg,

hast Du das Zeichenokular schon mal benutzt?
Ich habe mir endlich eines eingefangen. Ich bin mir aber nicht so recht sicher, ob es funktionert.
Es scheint intakt zu sein, nur ist das Feld in dem man das Objekt sieht, extrem klein. Die Zeichenhand wird deutlich einprojeziert.
Im Okular ist ein kleiner Trichter eingeschraubt. Dieser ist wohl zum Ausschrauben gedacht, er hat extra eine Randriffelung.
Wenn man ihn herausschraubt (er hat auch eine Linse), dann wird zwar der Bildausschnitt größer, nur klappt dann das Einprojizieren der Zeichenhand nicht mehr so gut. Das Ding gibt mir noch Rätsel auf (ich habe es aber erst seit 2 Tagen und nur mal so spontan damit herumgespielt)
Also, wie ist das bei Deinem?

Herzliche Grüße
Thomas
Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

Fahrenheit

#1
Guten Morgen Thomas,

ich habe mir erlaubt, das Thema abzutrennen und zu verschieben, da ich es für zu interessant halte, als dass es mit der im Markt üblichen Anzeigenlöschung unter gehen sollte.

Da die Anfrage so vielleicht etwas unverständlich ist: seit einiger Zeit hat ein Leitz Stativ G von 1942 bei mir ein neues Zuhause gefunden, mit dabei war das Leitz Zeichenokular Nr. 164 (45°).
Hier ein Bild des Gerätes in Aktion - bitte entschuldige die Unordnung ...  ;D



Und ein Blick auf das Zeichenokular aus der Nähe:



Die beiden Klappfilter an der Seite dienen dazu, die Helligkeit des eingespiegelten Abbildes der Zeichenfläche so abzudunkeln, dass dem Auge die Überlagerung beider Bilder gelingt. Dazu muss man auch ein wenig mit dem Augenabstand experimentieren und ggf. zur Feinjustage mit der Entfernung der Lampe zur Zeichenfläche spielen. Das Ganze klappt mit etwas Gewöhnung und Übung ganz gut.

Es gibt auch 90°-Okulare, die zum Arbeiten mit dem aufrecht stehenden Mikroskop gedacht sind und eine Zeichenunterlage rechts vom Mikroskop einspiegeln. Wie man hier erkennen kann, wird beim 45°-Okular eine Zeichenunterlage vor dem um 45° geneigten Stativ eingespiegelt. Das geht natürlich nur bei neigbaren Hufeisenstativen und nicht zu hohen Mikroskopen mit 45° Einblick. Beim DM E ist das z.B. schon nicht mehr so einfach: es ist zu hoch und das Verhältnis der Objektabbildung zur Abbildung des Zeichenblattes im Okular will nicht so recht passen.

Das könnte auch schon die Antwort auf Deine Frage beinhalten: an welchem Mikroskop benutzt Du denn welches Zeichenokular?

Eingangs hast Du gefragt, ob ich das Okular schon genutzt habe. Ja,die Ergebnisse findest Du in den beiden folgenden Threads:

Garten-Montbretie - genauer hier

Gewöhnlicher Spindelstrauch

Herzliche Grüße
Jörg

Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Dypsis

Hallo Jörg,

danke für Deine schnelle und ausführliche Antwort. Das ganze zu verschieben wollte ich auch schon vorschlagen. Gut, dass Du das gleich machen kannst.

Also, da es bei Dir so gut geht, habe ich mir mein Zeichenokular noch mal auf den Tisch gelegt und auseinandergeschraubt.
Das hatte wohl jemand schon vor mir getan und das Teil einfach falsch zusammengebaut, was auch ganz leicht geht (wobei das sonst meist ausgeschlossen ist).

So habe ich es bekommen (es geht um den die trichterförmig Blende mit Linse):



Und da sieht, man wie brauchbar so ein Katalog ist (von denen ich immer noch welche suche!!!!!!)
Man sieht, dass die Blende falschherum montiert ist (s. obere Zeichnung).




Der Einsatz ist nun gedreht. Ich habe es jetzt noch nicht ausprobiert, gehe aber davon aus, dass es nun wieder funktioniert.
Zum Stativ, neigbare habe ich ohne Ende. Mein erster Versuch war an einem AABM  ;) Na, wer kennt das?
Ich werde es demnächst mal vorstellen, ist ein wahrhaft wunderschönes Gerät (das schönste überhaupt?)


Und wo wir gerade dabei sind:
Mich würde brennend interessieren von wann das Okular ist. Der Gravur nach müsste es älter als z.B. Deines sein. Die Katalogbilder zeichenen sich aber leider nicht immer durch Genauigkeit aus.
Deine hat auch eine etwas andere Bauart (Klemmschraube am Okularstutzen ist anders und Lichtaustrittschacht ist bei Dir auch rechteckiger und nicht abgesetzt wie bei meinem).
Ich hege aber wenig Hoffnung, dass die Geschichte der Leizschen Zeichenokulare schon geschrieben ist?




Herzliche Grüße
Thomas

P.S. Was nennst Du Unordnung???? Pass bloß auf, dass ich Dir kein Bild von meinem Tisch zeige...



Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

Fahrenheit

Lieber Thomas,

na, ich denke, den Fehler hast Du gefunden und behoben!

Ich habe den Katalog von 1920 und da ist das 90°-Okular, um das es sich wohl bei Deinem Exemplar handelt, die No. 163. 111 ist ein Spiegelkondensor ...
Wieder was gelernt: die Nummern sind leider abhängig vom Katalog-Jahrgang und nicht allgemein zur Bezeichnung zu verwenden.

Versuche einmal, ob die Abbildung nun an einem Mikroskop mit geradem Tubus funktioniert. Gehen sollte es auch an einem geneigten Tubus, allerdings sollte das Bild dann verzerrt sein und Du bist ggf. gezwungen, das Stativ an zu malen.  ;D

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Dypsis

Hallo Jörg,

mit 1920 wär ich mir nicht so sicher. Da war der Sarg auf den Nebenapparaten schon recht häufig (und auf den Zeichenokularen war er noch auf allen zu sehen, die ich bei Ebay gesehen habe). Oder es stand dann schon die Bezeichnung des Okulars als z.B. Zeichenokular "2" mit drauf. In älteren Katalogen ist nur das Okular mit der Klemmschraube gegenüber dem Lichtschacht abgebildet, zumindest bei meinen Abbildungen.

Hm.

Herzliche Grüße
Thomas


Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

Fahrenheit

Lieber Thomas,

ich kann nicht sagen, von wann mein Okular ist, dazu fehlt mir die Erfahrung. Im 1920er Katalog hab' ich nur eines gefunden, was von der Zeichnung und der Funktion zu meinem passt.  ;)

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM