Hartholz gefräst - Poren sichtbar

Begonnen von Ulf Roth, Mai 29, 2015, 01:08:04 VORMITTAG

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wilfried48

Zitat von: Bob in Mai 31, 2015, 23:31:27 NACHMITTAGS
@Wilfried,

wie erkennst Du, dass das kein VHM-Fräser ist? Die gibt es doch auch in beschichtet.
...


Hallo Bob,
ja da hast du recht. Auf Grund des hellen metallischen Glanzes and der abgeriebenen Stelle dachte ich eher an HSS.
Einigen wir uns darauf, dass es auf jeden Fall ein beschichteter Fräser ist ?

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Bob

Hallo Wilfried,

akzeptiert! ;D

Viele Grüße,

Bob

Ulf Roth

Hallo erst mal an alle und nochmals vielen Dank für die vielen Tipps !

Zitat von: wilfried48 in Juni 01, 2015, 01:18:13 VORMITTAG
Einigen wir uns darauf, dass es auf jeden Fall ein beschichteter Fräser ist ?

Eher nicht, es ist ein unbeschichteter Fräser aus Hartmetall, nämlich genau der hier:
https://www.hoffmann-group.com/DE/de/hom/Monozerspanung/VHM-Fr%C3%A4ser/VHM-Fr%C3%A4ser-3-mm-HOLEX/p/202245-8

Die Holzoberfläche mittels 2K Harz für Auflicht zu präparieren ist nicht so ganz ohne: man kann schleifen wie man will, die Poren setzen sich immer mit Schleifstaub zu. Ausblasen geht auch kaum, die Poren sind zu klein und werden nicht frei. Man bekommt das beste Ergebnis, wenn man mit einem nagelneuen Fräser ein zehntel abnimmt, mehrmals pinselt und mit Druckluft abbläst. So bekommt man aber nur die grossen Gefässe zu sehen.

Das 2K Harz ist erstaunlicherweise durch ein 20mm dickes Holz teilweise hindurchgelaufen, teilweise haben Poren aber auch gar kein Harz aufgenommen. Das konnte man sehen, wenn man nach dem Aushärten paar Zehntel abgefräst hat. Habe dann nochmals Harz aufgebracht, feingeschliffen und nochmal Harz, dann aber nur noch poliert.

Das Ergebnis ist enttäuschend, ich hatte mehr erwartet. Immerhin dunkelt das aufgenomme Harz die Oberfläche etwas ab, diese zu den Bögen um 90° versetzten Strahlen treten nun deutlich hervor:



Zusätzlich werden in den bisher zerrupften Strukturen neben den grossen Gefässen unzählige viel kleinere Gefässe sichtbar:



Das ganze Holz scheint überwiegend aus Röhren zu bestehen und zwar aus rel. grossen und vielen sehr kleinen. Durchlicht und eingefärbt wäre sicher interessant anzusehen, ich sehe aber keine Möglichkeit, das herzustellen.

Ulf

Klaus Herrmann

Hallo Ulf,

das Problem mit den zugesetzten Poren kenne ich, dagegen ist kein Kraut gewachsen, wenn man anschleift und - wie hier - noch poliert.
Im reinen Hellfeld sind diese Proben nie schön, man muss entweder Auflicht Pol oder Dunkelfeld wählen.

Das habe ich vor Jahren gemacht, eine Diele aus einem historischen Gemäuer. War glaube ich Mooreiche.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Holger x

Hallo Ulf,

die großen Poren sind weitlumige Gefäße (Tracheen) zur Wasserleitung, die vermehrt im Frühjahr entstehen. Dem entsprechend steht jeder Porenring für den Holzzuwachs eines Frühjahres (Frühholz im Jahresring). Die Eiche ist ein Ringporer, der wie viele andere ringporige Laubhölzer (Edelkastanie, Esche, Robinie und Ulme) insbesondre im Frühjahr besonders große Gefäße zum Wassertransport ausbildet. Im Gegensatz dazu sind die Hölzer von z.B. Ahorn, Birnbaum, Linde, Rotbuche und Weide zerstreutporig angelegt.

Der Verschluss in den Tracheen, der das durchlaufen des Kunstharzes verhindert wird als Thylle bezeichnet und entsteht bei der Verkernung des älteren Holzes, da nur die Gefäße des letzten Jahreszuwaches (bzw. der jüngeren Jahresringe) am Wassertransport beteiligt sind.

Das schöne Bild von Klaus zeigt kein Laubholz sondern ein Nadelholz vermutlich Kiefer, da nur eine Gefäßart, die im Vergleich zu den Tracheen der Laubhölzer englumigen Tracheiden vorliegt. Bei den abgeflachten, dunkel eingefärbten Tracheiden handelt es sich um das Spätholz. Typisch für Kiefer ist die Einlagerung von zahlreichen Harzkanälen in das  dunkle Band der Spätholztracheiden.

Gruß
Holger

Ulf Roth

Hallo Klaus,

man sieht in deinem Bild aber dennoch keine zugesetzten Poren. Was für eine Politur hast du verwendet und wird eine Politur nicht sofort vom Holz aufgesaugt? Ist das Foto unter Auflicht entstanden?

@Holger: Interessant zu wissen, dass viele dieser Gefässe irgendwo enden. Das erklärt, warum mein niedrigviskoses Harz nur punktuell an der Unterseite heraus trat, während der grösste Teil der Unterseite auch nach verstreichen der Topfzeit (ca. 30 min.) trocken blieb.

Habe abschliessend eine weitere Probe fein überfräst und anschliessend nur fein überschliffen (also ohne mit Harz zu tränken), mehrmals ausgeklopft, abgepinselt und ausgeblasen. Dann paar Fotos gemacht und die Probe unter das Mikroskop gelegt (Auflicht). Die hellen Flächen um die "Löcher" sind feine Gefässe, die aber offensichtlich durch das Schleifen zugeschmiert werden und die mit meinen Mitteln nicht mehr frei zu bekommen sind. Die dunklen Flächen sehen aus wie transparentes braunes Harz ohne Strukturen, bei 100-facher Vergrösserung wird jedoch so ein regelmässig eingelagerter Gries sichtbar.

Die Bilder 1 und 2 sind normale Fotos im Makrobereich:





Unter dem Mikroskop mit 25-facher Vergrösserung (Auflicht)



Unter dem Mikroskop mit 100-facher Vergrösserung (Auflicht)



Bild 5 ist nur ein Ausschnitt von Bild 4.



Eine weitere Vergrösserung unter Auflicht ist nicht möglich, weil das nächste Objektiv nahezu auf der Holzprobe aufliegt und ich kein Licht mehr auf die Oberfläche bekomme.

Ulf