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Zeiss Stemi DR

Begonnen von Rolpat, Februar 15, 2014, 13:22:16 NACHMITTAGS

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Rolpat


Hallo!

Meine Zeiss Stemi DR (Bild siehe unten) Anschaffung zeigt leider einige gravierende Mängel: sowohl die Okulare als auch die Objektivpaare sind verkratzt und/oder verpilzt ... :-( ...

Könnt ihr mir evtl. Tipps geben, ob die Objektivpaare/Okulare bzw. das Stativ gereinigt werden können? Auch wurde der Beleuchtungsregler zu einem Schalter umgebaut - falls ihr Hinweise habt, wie denn die Originalschaltung aussieht, wäre ich auch dafür sehr dankbar.

Wie teuer sind denn wohl neue (gebraucht aber in gutem Zustand) Okulare und Objektivpaare?

Vielen Dank für jegliche Hinweise!

Viele Grüße,
Roland




Mikroman

Hallo Roland,

das mit dem Fehlkauf ist bedauerlich. Ich würde versuchen, das Instrument zurückzugeben. Zu den Kosten:

ein passendes Okularpaar schlägt vermutlich mit 100 - 150 € (Ebay) oder etwa 200 € (netto) bei einem professionellen Händer http://www.mikroskop-online.de/Okulare.htm

Die Objektive sind schwerer zu bekommen und werden pro Stück auch mit 100 € zu bezahlen sein.

mfG
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Rolpat


Hallo Peter,

vielen Dank für die Info. Leider verweigert der Verkäufer die Rücknahme mit der Begründung, das die Optik für ihn als Laien makellos ist. Selbst Aufnahmen von dem Pilzgestrüpp überzeugen ihn nicht ... man sieht doch immer noch sehr gut - so die Reaktion darauf.

Was bleibt ist etwas mehr Erfahrung ... ;-) ...

Viele Grüße,
Roland




Leopold

Hallo Roland,

Reinigung und Verminderung der pilzlichen Auswüchse bewältige ich mit 2 Arbeitsgängen.
1. "grobes Reinigen" mit demineralisiertem Wasser plus ein klein wenig Spülmittel. Auftrag mit neuem feinem Pinselchen. Absaugen des schmutzigen Wassers mit Küchentuch.
2. dann geduldig-beharrliches Reinigen mit Mischung aus 85% Wundbenzin und 15% Isopropylalkohol (70%), auf Augenwatte am hölzernen Schaschlikspieß in spiraligen Bewegungen von innen nach außen. Nach jedem Wischen die Watte wechseln. Die Anleitung habe ich bei Zeiss gefunden.

Von Pilzbefall bleiben dann deutlich kleinere Flecken übrig, mehr oder weniger große umschriebene Zerstörungen der Oberflächenvergütung.

Bei ollen Photoobjektiven bedeutet das für mich eine deutliche Verbesserung zum Zustand vorher.

Vielleicht hilfts ein bissel,
Grüßle Leopold

Mikroman

Hallo Roland,

wenn Du mit PayPal bezahlt hast, eröffnen sich Chancen: in der Regel bekommst Du dann, wenn der Artikel grobe Mängel zeigt, von denen das Geld zurück. Ansonsten kannst Du nur mit einer schlechten Bewertung "drohen" bzw. diese gleich vornehmen.

Putzen statt wegschmeißen sind auf jeden Fall eine echte Alternative.

Grundsätzlich habe ich folgende Strategie (wenn mich ein Artikel interessiert):

a) Besichtigung vornehmen (falls in der Nähe)
b) Nur Bieten, wenn Paypal als Zahlungsmittel angeboten wird
c) trotzdem bieten, wenn totaler Schnappen

Gruß
Peter

Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Rolpat


Hallo Leopold, hallo Mikroman,

vielen Dank für Eure Tipps! Das mit Paypal werde ich das nächste mal machen! ... Noch eine Amerkung zur Kaufstrategie: evtl. Aussagen des Verkäufers (schriftlich/mündlich) rund um den Zustand kann man eher vergessen, sofern nicht bekannt ist, dass die Aussagen auf Fachkenntnis beruhen.

Mir kam noch der Gedanke, die Optiken mit einem Ultraschallreiniger zu reinigen. Na, den Gedanken werde ich wieder verwerfen, nachdem hier im Forum über den Erfolg ziemlich massiv gezweifelt wurde (http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18425.0). In diesem Thread wurde auch auf die Zeiss-Bröschüre verwiesen, die verschiedenen Putztechniken erläutert. Der Einfachheit hier noch mal der Link: http://www.zeiss.de/C125792900358A3F/0/D76F6AAF3D54F5A8C125790600481F7E/$FILE/50-1-0025_das_saubere_mikroskop_d.pdf.

Ich werde mich mal ans wadenbeisserische manuelle Reinigen machen, auch wenn ich wohl den strahlenden Sehgenuss eher nicht erzielen werde ... ;-)

Viele Grüße,
Roland

JüSchTü

Hallo Roland,

es gibt da noch so Wunderflüssigkeiten, die nach dem Ablüften einen elastischen Film bilden, der dann mitsamt dem anhaftenden Schmutz von der Optik (oder der Schallplatte) gezogen wird. Die Astronomen haben sich dabei teilweise auch noch zusätzlich die Verspiegelung oder die Vergütung von der Edeloptik gezogen. Also: "Finger weg!".

Liebe Grüße, Jürgen
I'm not facebooked
"Die Zukunft rast auf einen zu. Man hat nur den einen winzigen Moment, wenn sie vorüberzieht, um sie in eine freundliche, erkennbare, angenehme Vergangenheit zu verwandeln."   (Ray Bradbury)
Zur Vorstellung

jochen53

Hallo Roland,
den Fungusbefall kann man mit einer Mischung aus 3%iger Wasserstoffperoxidlösung und verdünntem Ammoniak beseitigen/killen. Allerdings wird dadurch vermutlich auch die Vergütung zerstört oder angegriffen. Was man aber nicht mehr reparieren kann sind die z.T. deutlichen Angriffe der Pilze auf die Glasoberfläche. Dazu müßten die Linsen neu poliert werden und das macht niemand. Im Fotobereich hat Zeiss u.a. früher das Polieren mit Zigarettenasche empfohlen. Der Zeiss Service nimmt übrigens keine Objektive mit Fungus an, da die Sporen u.U. auf andere Geräte übergehen können. Die wirksamste Methode zur Vorbeugung gegen Fungus im Inneren von Objektiven war früher die Lackierung der Fassung mit Quecksilber haltigen Zusätzen (Thiomersal) enthaltenden Lacken.
Am besten gedeiht der Fungus in dunkler, feuchter, schlecht durchlüfteter Atmosphäre, z.B. in einem feuchten Keller, wo häufig nicht mehr benutzte Sachen gelagert werden.

the_playstation

Hallo Roland,

herzliches Beileid zum Ebay-Kauf. Ebay ist leider eine Glückssache. Mal ein Schnäppchen. Mal der totale Schrott.
Mein portables KF2 war auch völlig verdreckt und nahezu unbrauchbar, bis Ich es gereinigt und repariert hatte.

Hoffentlich schaffst Du es, den Verkäufer zur Rücknahme zu bewegen.
Die Linsen nur manuell reinigen. Mit Geduld, nur per Hand und weichem Material wie oben vorgeschlagen.

Möglich aber nicht zu empfehlen:
Wenn Alles nichts hilft kann man die Linsen auch vorsichtig polieren. Aber das wäre die allerletzte Option.
Aber das ist sehr schwer, mühsehlig, die Vergütung wird zerstört, und die Linsen müssen meißt ausgebaut werden.
Es lohnt sich in der Regel nicht! Ist aber möglich, sofern sich die Linsen ausbauen lassen und nicht wie z.B. in einem Mikroskopobjektiv fest verkittet, verklebt, vertieft, ... sind.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Klaus Henkel

#9
Hallo Mykojäger und Instrumenteretter!

Meine Entpilzungsratschläge mache ich immer zunächst von der Antwort auf die Frage abhängig, was das eigentliche Steckenpferd des Fragestellers ist. Bei großer Liebe zur Bastelei an feinwerktechnischen Präzisionsinstrumenten ziehe ich mich zurück, weil nicht zuständig. Altersbedingt ist mir meine Zeit zu kostbar geworden, um sie nutz- und ergebnislos zu verbasteln. Angehörigen freier Berufe und Selbständigen rate ich zum Aufsuchen des Verbundstoff-Containers auf dem nächstgelegenen Recyclinghof. In der eingesparten Zeit läßt sich gutes Geld verdienen.

Ich selbst habe schon jede Menge Mikroskope gekauft, hauptsächlich um sie an junge, hoffnungsvolle Nachwuchsmikroskopiker zu auszuleihen oder zu verschenken. Aber noch niemals habe ich eines gekauft, ohne es vor Ort beim Verkäufer genau zu inspizieren. Zwar habe ich nicht Buch geführt über den Erfolg meiner Methode. Aber gefühlsmäßig und gemessen an den Klagen anderer Käufer, habe ich schon jede Menge Geld und vor allem Zeit gespart auf diese Weise.

Fotoprodukte habe ich immer bei sehr honorigen Firmen gekauft, deren Service es sich zur Ehre angerechnen, ein Produkt für einen Käufer innerhalb eines Tages in Ordnung zu bringen - unentgeltlich oder für einen kleinen Quasi-Preis. Linhof in München, Leitz/Leica in Wetzlar oder Solms, Zeiss in Göttingen. Wichtig ist auch hier immer ein persönliches Gespräch mit dem Service-Chef o. ä. des Herstellers. Auf diese Weise habe ich schöne Städtchen kennen gelernt, Wetzlar, Oberkochen, Göttingen ... und so manchen liebenswürdigen Menschen in den besuchten Unternehmen. Dort kommt "der Kunde" oftmals nur in internen Schriften über die "Firmenpolitik" vor. Der Besuch von einem echten, lebenden Kunden und "Anwender" bringt beiden Seiten einen erheblichen Gewinn.

Per summa habe ich bestimmt über die Jahre nicht einen Heller mehr ausgegeben als mancher Andere, der seine Zeit verbastelt, sich exotische Chemie beschafft und nach dem dritten gescheiterten Rettungsversuch den Weg zum Recyclinghof antritt.

Natürlich darf an dieser Stelle nicht die Warnung vor eBay-Käufen fehlen.

Mein Weg ist nicht für alle seligmachend oder gangbar. Aber für mich war er allezeit erfolgreich und angenehm, weil ich die eingesparte Zeit auf der Suche nach seltenen Rostpilzen oder mit dem Planktonnetz an den Weihern verbringen konnte.

KH

Mikroman

Sehr geehrter Herr Henkel,

grundsätzlich sehe ich die Sache ähnlich. Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir in einem anderen Gesprächsfaden auch mal dieselbe These vertreten, dass sich überbordende Reparaturaktivitäten - wenn sie nicht der Bastellust geschuldet sind - eher selten lohnen, gerade auch unter ökonomischen Aspekten.

Dazu sind mir allerdings ein paar zusätzliche, teilweise kontrastierende Beobachtungen aufgefallen. In der Vergangenheit hatte ich, beruflich bedingt, mehrfach die Gelegenheit, mit Leuten aus dem Service, dem Vertrieb und dem Produktmanagement von Zeiss Micro Imaging zu arbeiten. Im Servicebereich kannte man tatsächlich das von Ihnen beschriebene Procedere: kommt ein Kunde mit Sonderwünschen: man befriedigte sie - oftmals für lau. ABER, z.B. aus Gründen der Deckungsbeitragsrechnung ist das heute "Schnee von vorgestern". Die Leute vom Service sind immer noch hilftsbereit und auskunftsfreudig am Telefon, aber die dann für Reparaturen und Sonderarbeiten in Rechnung gestellten Preise sprengen jedes Amateurbudget. "Nur mal so in Ordnung bringen" läuft heute nicht mehr, da heute anders (und schärfer) kalkuliert wird.

Um so mehr sollte man als Liebhaber der Mikroskopie bestrebt sein, von Anfang an möglichst fehlerarme Teile zu erstehen, statt diese in mühevoller und zeitfressender Weise selbst zu überholen oder (für teure Euros) überholen zu lassen. Es mag sich deshalb gerade für den Anfänger lohnen, lieber 500 € beim Fachhändler für ein gut überholtes, mit Garantie versehenes Zeiss Standard zu kaufen als darauf zu spekulieren, für die Hälfte den "Schatz" auf Ebay an Land zu ziehen. Hier bin ich ganz bei Ihnen.

Meine Einschränkung zielt aber mehr auf die, die wissen, was sie (häufiger) tun. Wenn ich, wie zweimal geschehen, ein älteres (50er Jahre) englisches Polmikroskop für weniger als 100 € an Land ziehe, ist es mir relativ egal, ob vielleicht der Polfilter delaminiert oder der Grobtrieb schwergängig ist. So oder so, es bleibt ein mehr (oder weniger) gut gelungenes Geschäft. Einer meiner Lehrer meinte mal: Wenn du weißt, was du tust, kannst du tun, was du willst. Von daher denke ich, dass Ebay für nicht allzu gierige, aber dafür erfahrene Mikroskopiker ein gutes Pflaster ist, um seinen Sammel- und Experimentiertrieb zu befriedigen.

Gruss

Peter Kraft
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Mikroman

Ich habe nie viel Geld für (alte) Schrottgeräte ausgegeben ... so unterscheiden sich unsere Ansätze & Motivationen
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Dünnschliffbohrer

Hallo Roland,
wenn du dir sicher bist, das es Pilz ist, und der Verkäufer es nicht zurück nimmt, würde ich das ganze Gerät als erstes luftdicht verpacken, und vorher noch einen Lappen - mit Formaldehyd-Lösung getränkt - mit dazu packen. Und dann das ganze einige Wochen in Ruhe lassen, bis das Formaldehyd überall hin diffundiert ist und hoffentlich auch die Pilzsporen abgetötet hat. Danach kannst du dann ja Reinigungsversuche an den zugänglichen optischen Flächen vornehmen. Bei Zeiss gibt es im Fotobereich eine Anleitung speziell für verpilzte Optiken.
Viel Erfolg, ich hatte vor kurzem ein ähnliches Problem, aber der Verkäufer hatte es in meinem Fall anstandslos zurückgenommen.  - Dünnschliffbohrer
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Rolpat


Hallo zusammen!

Vielen Dank für Eure Gedanken und Anregungen!

Ich seh die Sache sportlich-pragmatisch und versuche das Beste daraus zu machen.

Und schon kommt die nächste Baustelle, weshalb ich mich melde. Es passt noch zum Betreff - auch wenn ich Eingangs mit Fungus gestartet bin und nun bei den Elektronen ankomme (versprochen, kleiner wird's nicht ... :-) ... ). Es geht um die Verschaltung der Helligkeitsregelung.

Auf den Fotos seht ihr die reduzierte Schaltung - es geht nur An-Aus.

Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn jemand sich die Mühe machen könnte und die 4 Schrauben des Stemi-Bodens aufschrauben, ein Bild machen und mir zuschicken könnte ...

Natürlich ohne Gewähr oder ähnliches ... Wenn das Ding "explodiert", dann muss ich schon selber schauen, dass es das Ganze ohne mich macht ... :-) ... Das etwas angekokelte war schon vorher da, d.h. ich habe mich nicht schon irgendwie daran versucht (nur um evtl. Fragen zuvor zu kommen) ...

Ich hoffe, meine Frage geht nicht zu weit ...

Schon mal vielen Dank für die Mühe!

Viele Grüße,
Roland