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Nachkauf Objektiv

Begonnen von kaberl, September 03, 2014, 00:46:19 VORMITTAG

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kaberl

Hallo Peter,

Zitat von: Peter V. in September 05, 2014, 10:42:22 VORMITTAG

...Offenbar war die Fokussierung auf diesen begrenzte Kundenkreis für ein Überleben von Steindorff nicht ausreichend,...


Das war sicherlich ein Grund für eine zunehmende Schwäche von Steindorff. Ein weiterer Grund war sicherlich, dass der letzte produzierende Eigentümer (Heinz Kaiser, mein Schwiegervater) schwer erkrankte und kein adäquater Nachfolger zur Verfügung stand. Soweit ich weiß war er (wie sein Vater) stolz auf eine gute, einfache, robuste und bezahlbare Qualität. Es wurden auch viele Mikroskope in Länder verkauft, die etwas "handfestes" brauchten (Pakistan, Indien, Süd Afrika etc.). Es wurde aber auch oft über die "billigen Japanischen" geschimpft, die "den Markt zerstören".

Werner


Peter V.

#16
Hallo Werner,

ZitatEs wurden auch viele Mikroskope in Länder verkauft, die etwas "handfestes" brauchten (Pakistan, Indien, Süd Afrika etc.).

Das glaube ich gerne! Steindorff-Mikroskope waren sehr solide, schwer und - wie ich immer sage - im Notfall auch dazu geeignet, einen Nagel in die Wand zu schlagen und hinterher ohne Gerätedefekt damit weiter arbeiten zu können. Spitzenleistung konnte man von der Steindorff-Optik hingegen nicht erwarten. Das war aber auch bei der Zielgruppe nicht erforderlich, denn ein Arzt/Tierarzt braucht zur Diagnostik von Harnsedimenten oder Parasiten keine hoch auflösenden, kontraststarken oder planen Optiken und um Ästhetik geht es dabei auch weniger. Bedeutender war, dass das Gerät einfach und "fehlertolerant" aufgebaut war, einem harten Praxisalltag jahrzehntelang standhält und "bezahlbar" war.

Als Beispiel Steindorffscher Konstruktion möge dieses ältere Mikroskop dienen: Es ist "sauschwer" und die Phasenkontrasteinrichtung an Einfachheit kaum zu unterbieten. Wenn man bedenkt, welche mechanisch komplexen Blendenrevolver sich andere Hersteller ausgedacht haben. Das Mirksokop ist zudem "sauschwer" (und ich ärgere mich heute noch darüber, dass ich es vor ein paar Jahren mal voreilig und unbedacht in die Bucht geworfen habe.. >:(  :'( )









Ich weiß nicht, wie teuer damals die Steindörffer waren, offenbar waren nach Deinen Äußerung aber die "Japaner" immer noch preiswerter. Das gleiche Schicksal widerfuhr ja auch den deutschen Kameraherstellern, die von den Japaner langsam aber sicher vom Markt gedrängt wurden. Heute schimpfen dafür vermutlich die Japaner auch die "billigen Chinesen".

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass "damals" ein Zeiss Standard wohl deutlich teurer war als ein leistungsmäßig äquivalentes Olympus (BH2). Heute hingegen, auf dem Gebrauchtmarkt, sieht es genau anders aus: Zeiss Standard-Stative und-Optik aus jener Zeit werden recht günstig gehandelt, Olympus-Stative (BH) und Optik zu deutlich höheren Kursen.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

kaberl

Hallo Peter,

Zitat von: Peter V. in September 07, 2014, 22:58:35 NACHMITTAGS
Ich weiß nicht, wie teuer damals die Steindörffer waren, offenbar waren nach Deinen Äußerung aber die "Japaner" immer noch preiswerter. Das gleiche Schicksal widerfuhr ja auch den deutschen Kameraherstellern, die von den Japaner langsam aber sicher vom Markt gedrängt wurden. Heute schimpfen dafür vermutlich die Japaner auch die "billigen Chinesen".

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass "damals" ein Zeiss Standard wohl deutlich teurer war als ein leistungsmäßig äquivalentes Olympus (BH2). Heute hingegen, auf dem Gebrauchtmarkt, sieht es genau anders aus: Zeiss Standard-Stative und-Optik aus jener Zeit werden recht günstig gehandelt, Olympus-Stative (BH) und Optik zu deutlich höheren Kursen.

das nennt sich dann wohl freie Marktwirtschaft mit Angebot und Nachfrage :)

In Bezug auf die Japaner war es wohl die Verwendung von Kunststoff die die Mikroskope günstiger machten. Steindorff hielt aber an seiner althergebrachten, soliden, und massiven Fertigung fest, die es dann schwer machte gegenzuhalten. Aber wie gesagt ich habe meinen Schwiegervater gar nicht mehr kennengelernt und meine Schwiegermutter war froh die Firma los zu werden. Es fehlte sozusagen der Kapitän in rauher See und das Boot kenterte ;) So sind viele Dinge nur vom hörensagen erhalten geblieben.

viele Grüße
Werner