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Aspidiophorus silvaticus

Begonnen von Michael Plewka, September 07, 2014, 21:24:09 NACHMITTAGS

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Michael Plewka

hallo zusammen,

Untersuchungen an Moosproben können eine interessante Alternative/ Ergänzung für die praktische Mikroskopiertätigkeit sein. Dabei geht es weniger um bryologische Studien, sondern  um Organismen, die an oder in der Umgebung der Moospflanzen leben.
Bei näherer Betrachtung stellt sich eine Vielzahl und Vielfalt von Organismenarten ein, insbesondere dann, wenn man die Pflanzen mit etwas Erde sammelt und einige Tage wässert. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist, das dieses Untersuchungsmaterial zu jeder Jahreszeit zur Verfügung steht. Selbst wenn der Schnee beispielweise meterhoch liegt, findet sich an Baumstämmen immer nch genügend Material für monatelange Untersuchungen.

In der letzten Woche fand ich in einer solchen Baummoos-Probe den  sehr kleinen Gastrotrichen (Bauchhärling) Aspidiophorus silvaticus, über den es im www. so gut wie keine Informationen, geschweige denn Fotos gibt.
In Schwank: "Süßwasserfauna von Mitteleuropa Bd 3" von 1990  finden sich hierzu u.a. folgende Angaben:

"Innerhalb der Gastrotrichen einmalige Gestalt! Ähnlich der Rotatoriengattung Bryceella, mit der sie auch die flinke unruhige Bewegungsweise gemein hat (morphologische Adaption an gleiche Lebensweise).

Ökologie und Verbreitung: bisher nur aus Polen und Ungarn bekannt (alle Höhenlagen)......"


hier also nun ein Bild von dem Viech:


Der Pfeil weist auf die zusammengewachsenen Zehen und die dort inserierten Setolae hin.

weitere Bilder hier:
http://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Gastrotricha/e-Gastrotricha/e-source/Aspidiophorus%20silvaticus.html

Interessant finde ich auch, dass aus der oben zitierten Gattung Bryceella die kleinste Art, B. perpusilla ebenfalls in der Probe vertreten war.
Bilder dazu hier:http://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/01RotEng/source/Bryceella%20perpusilla.html

beste Grüße Michael Plewka

Monsti

Hallo Michael,

das ist in der Tat ein interessanter Fund. Gratulation! Mir ist so etwas noch nie untergekommen, obwohl ich auch häufig Moose von Baumstämmen untersuche. Verrätst Du uns, ob es sich um einen Laub- oder Nadelbaum handelte?

ZitatSelbst wenn der Schnee beispielweise meterhoch liegt, findet sich an Baumstämmen immer nch genügend Material für monatelange Untersuchungen.

Das stimmt - sogar hier in Tirol mit z.T. mehr als zwei Meter Schnee.

Herzliche Grüße
Angie

Michael Plewka

hallo Angie,

der Moos-Fundort stammt von einer Buche, ca. 20m von der in diesem thread dokumentierten Fundstelle:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=15551.0

beste Grüße Michael Plewka