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Polmikroskopie

Begonnen von Reinhard, Januar 06, 2015, 18:35:12 NACHMITTAGS

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Reinhard

Hallo Freunde,

ich habe derzeit die Möglichkeit, einfache Polarisationsbilder (von gezüchteten Kristallen) zu sehen, die mithilfe eines Zeiss WL u.o. Phomi, eines einfachen Polmonotubus (mit festem, eingebauten Analysator) einem einfachen Polarisator (auf der Leuchtfeldblende liegend), Polobjektiven und Hilfsobjekten erstellt sind. Demnächst erwarte ich noch einen Pol-Drehtisch, einen drehbaren Polarisator und (möglicherweise) einen binok. Schrägtubus, den ich aber als Einäugiger nicht nutzen könnte.
Ich denke , ich sollte die dann vorliegenden technischen Möglichkeiten besser einsetzen und tiefer in die Pol-Mikroskopie eintauchen.
Sehr interessant sind dabei für mich die von Olaf auf seiner Internetseite gezeigten Interferenzbilder (Achsenbilder) von Kristallen, die mich (mit viel Phantasie) etwas an Aufnahmen im Buch "Die Doppelhelix" erinnern, die man mithilfe von Röntgenstrahlen von Proteinen und DNS zu deren Strukturaufklärung gemacht hat.

Meine Frage ist nun:
Könnte ich mit den vorhandenen Mitteln solche Interferenzbilder (in mittlerer Zukunft) sehen oder brauche ich dazu einen Achsenbildertubus (wie der Name vielleicht andeutet)? Wenn ich den hätte, bräuchte ich dann auch den Zwischentubus mit Bertrandoptik, den man wahrscheinlich kaum noch bekommt?
Wie ist das am Phomi (III) mit eingebautem Optovar? Reicht dort der Achsenbildertubus alleine aus?

vielen Dank für Eure Mühen
Reinhard






seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Peter V.

Hallo Reinhard,

Du hast ohne jeden Zweifel alles, was Du brauchst, um Achsenbilder zu sehen. Dazu nimmt Du einfach die fokussierbare Betrandlinse in Deine Phomi. Geeigneten Kristall unter ein möglich hochaperturiges Objektiv legen (40/06.5 oder 63/0,irgendwas), normal fokussieren, dann die Betrandlinse rein, Betrandlinse fokussieren und schon hast Du ein 1a Achsenbild.

Wenn man ehrlich ist, braucht nur der Sammler (eben für die Sammlung) oder der wirklich "messende" Polmikroskopiker Polobjektive. Für uns reichen im Grunde ganz normale Objektive, sogar die einfachsten Achromate. Es kommt nur auf eine recht hohe Apertur an. je höher die Apertur, desto mehr vom Achsenbild siehst Du.

Also, gleich ausprobieren.

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Reinhard

Hallo Peter,

danke für die schnelle Antwort!
Ich versuche ja gerade, den undisziplinierten Sammler in mir durch unermüdliches Anfertigen von Bildern botanischer Schnitte sowie durch das emsige Züchten und Schauen von Kristallen (mithilfe des Apothekers meines Vertrauens) zurückzudrängen, aber der Sammler sagt ganz einfach: Sei nicht dumm! Beides geht!  :'( ;D :'( ;D
Ich werde also spätestens Freitag nachmittag die ersten Achsenbilder sehen und staunen wie Glenn Seaborg am 18.08. 42 in Chikago.  ;D ;D

Was wäre aber mit der Kombination : WL-Optovar- ? Ginge das auch? oder fehlt dem normalen Optovar etwas, das das eingebaute Phomioptovar hat?

viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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TPL

Zitat von: Peter V. in Januar 06, 2015, 19:11:58 NACHMITTAGS(...) Wenn man ehrlich ist, braucht nur der Sammler (eben für die Sammlung) oder der wirklich "messende" Polmikroskopiker Polobjektive. Für uns reichen im Grunde ganz normale Objektive, sogar die einfachsten Achromate. Es kommt nur auf eine recht hohe Apertur an. je höher die Apertur, desto mehr vom Achsenbild siehst Du. (...)

Lieber Peter,

ich werde ja hier gerne mal als Spielverderber in Sachen Pol-Ausrüstung zitiert, aber hier geht nun wirklich etwas durcheinander:
Was Du ansonsten richtig schreibst, ist im Speziellen... nicht so richtig: "ganz normale Objektive" mögen für Mikroskope eine Lösung sein, die eine Objektiv-Zentrierung am Revolver erlauben. Bei Zeiss-STANDARD war das aber, wie Du weist, anders gelöst (Nein, ich halte das keineswegs für eine gute Lösung ;)). Und da man in der Konoskopie mit starken Objektiven und oftmals kleinen Kristallen zu tun hat (die unter einem nicht zentrierten Objektiv aus dem Gesichtsfeld verschwinden), geht es bei Zeiss-STANDARD praktisch nicht ohne dedizierte Pol-Optik. Nicht wegen der Spannungsfreiheit, sondern wegen der Zentrierbarkeit.

Herzliche Grüße
Thomas

Miner

Hallo Reinhard,
ein hochaperturiges Objektiv nützt nichts ohne einen ebenso hochaperturigen Kondensor. Nur für den (unwahrscheinlichen) Fall dass du keinen solchen hast.
Viele Grüße
Ole

Peter V.

Lieber Thomas,

Natürlich hast Du völlig Recht, gar keine Frage. Aber hier liegt ein Missverständnis vor. Meine Ausführungen bezogen sich nicht auf ernsthafte Polmikroskopie an kleinen Kristallen in Dünnschliffen, sondern nur auf die Möglichkeit, an größeren Kristallen rein zur "Augenergötzung" einmal ein Achsenbild zu sehen. So, wie es Frank an seinem Kandiszuckerkristall gezeigt hat.

Für ernsthafte Polmikroskopie ist natürlich eine Zentriermöglichkeit am Objektiv oder Revolver und wohl auch die Spannungsfreiheit aller optischen Komponenten Voraussetzung.

Herzliche Gruesse
Peter
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