Hohe Luftfeuchtigkeit im Labor

Begonnen von Reimar W. F., September 01, 2015, 10:26:14 VORMITTAG

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Schrodt

Hallo,

Peter hat ja schon ein schönes Diagramm über den Zusammenhang von Temperatur, Wasserdampf und Sättigungskonzentration eingestellt und
Klaus Henkel hat richtige Hinweise hinsichtlich der Lüftung gegeben.
Als Sachverständiger für Bauphysik will ich hier auf Hinweis von Klaus Henkel noch einige grundsätzliche Erkenntnisse aus meinen Vorträgen
beisteuern, die vielleicht bei der Lösung einiger Probleme helfen können.

Mit herzlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer































Lupus

Hallo,

diese Erklärung ist jetzt sehr ausschweifend. Das Ganze ist doch recht einfach, aber wie immer ist eine saubere Wortwahl wichtig. Daher etwas kürzer: Dass warme Luft absolut betrachtet mehr Wasser aufnehmen kann als kalte ist hier ja mehrfach richtig beschrieben worden. Wichtig für den Vorgang, dass im Sommer beim Lüften der Keller feucht wird ist aber auf jeden Fall, dass die relative Feuchtigkeit der warmen Luft gleichzeitig hoch ist, nur dann erreicht die an den Kellerwänden abgekühlte Luft die Sättigungsfeuchte und Wasser kondensiert. Umgekehrt kann kalte Luft im Winter, selbst wenn sie eine sehr hohe relative Feuchtigkeit an der Sättigungsgrenze hat (das gibt es nämlich auch, fühlt sich nur nicht "schwül" an) nicht an den wärmeren Wänden Wasser kondensieren, weil sie dabei gleichzeitig erwärmt wird und sogar mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann.
ZitatDie hereinströmende Warmluft schlägt sich sofort an den kalten, auf jeden Fall aber kälteren Kellerwänden nieder. ..... Kalte Luft nimmt viel Wasser auf, warme nicht.
Daher ist diese Aussage sprachlich natürlich falsch. Weder schlägt sich Luft nieder, noch nimmt kalte Luft automatisch viel Wasser auf. Trockene warme Luft kann auch gut trocknen.

Hubert

Eckhard F. H.

Zitat...auch ich habe das Problem in der Garage, die ich zu einer spanabhebenden  Hobby-Werkstatt umfunktioniert habe
Hallo Peter,
ich auch! Nach langem, intensivem Regen muß sogar gewischt werden. Bei mir ist aber soviel Eisen drin, daß statt teures WD-40 billiges Altöl gesprüht wird. Optik hat jedoch in feuchten Kellern nichts zu suchen. Feinmeß- und Prüfgeräte sehen den Keller nur, wenn sie dort zu tun haben.
Gruß - EFH

Jürgen H.

Liebe Mitmikroskopiker,

ich bitte um Entschuldigung, dass ich mit meinem kurzen Beitrag, der mehr beiläufig gedacht war, soviel Gedankenschweiß und Schriftverkehr erzeugt habe, den ich teils wegen vieler Missverständnisse amüsiert gelesen habe. Ich danke Dir Hubert, dass Du meine Ansicht die ich kurz vielleicht zu kurz zum Ausdruck gebracht habe,  noch einmal auf den Punkt gebracht hast.

Schöne Grüße

Jürgen

liftboy

Hallo in die Runde,

dann will ich mich auch mal als "Klimakiller" outen :-)
In meiner Kammer habe ich im Sommer durch die Entfeuchtung des Klimagerätes  um die 40% (trotz 6 Stk Aquarien und Zimmerpflanzen). Im Winter geht es durch die Heizung trotz Lüftung auf 25% runter, das ist für die Pflanzen manchmal hart.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Lupus

Hallo Wolfgang,
ZitatIm Winter geht es durch die Heizung trotz Lüftung auf 25% runter....
trotz Lüftung? Doch wegen der Lüftung. Im Winter ist der Effekt genau umgekehrt im Vergleich zur sommerlichen Kellerlüftung.  ;) Daher gibt's Schimmel im Altbau immer dann wenn man gute, dichte Fenster einbaut.....

Hubert

Matt

Noch ein Beitrag zum eigentlichen Thema: ich habe vor Jahren in meinem Schlafzimmer in einer (ständig zu feuchten) EG Wohnung leider ein Olympus SZH "verloren" - ein Spitzen Mikroskop, das aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und falscher Aufbewahrung (weitgehend ungenutzt - oben auf einem Schrank in einer "kalten" Raumecke) dem Fungus zum Opfer fiel. Heute suche ich erneut nach einem guten Stereomikroskop...

Ich denke die Luftfeuchtigekit an und für sich ist kein Problem (den Herstellangaben zu Folge ist ein Betrieb auch bei 80% oder mehr möglich) - problematisch ist, wenn die Luftfeuchtigkeit kondensiert, sich die Feuchtigkeit also auf insbesondere den Glasflächen niederschlägt.

Abhilfe schaffen in problematischen Räumen meines Erachtens nur die bereits empfohlenen Luftentfeuchter.

Matt
Zeiss Axiolab.A1

treinisch

Hallo,

Zitat von: Eckhard F. H. Nowack in September 01, 2015, 19:06:37 NACHMITTAGS
ich auch! Nach langem, intensivem Regen muß sogar gewischt werden. Bei mir ist aber soviel Eisen drin, daß statt teures WD-40 billiges Altöl gesprüht wird. Optik hat jedoch in feuchten Kellern nichts zu suchen. Feinmeß- und Prüfgeräte sehen den Keller nur, wenn sie dort zu tun haben.
Gruß - EFH

eine Frage, die mich sehr bewegt! Ich habe zwar sehr viel Platz für mein Hobby, allerdings hat unser Haus Balkendecken. Ich brauche nur atmen und im Nebenraum schwankt der Wasserspiegel.

Einen schönen Kellerraum hätte ich auch noch, der wäre erschütterungsmäßig eh besser.

Die Frage:
Ist ein Kellerraum mit durch technische Vorrichtungen kontrollierter Luftfeuchtigkeit absolut harmlos? Oder ist durch die feuchte Geschichte (Altbau Anno 1880 d.h. traditionell feuchte Keller) generell auch bei geringer Luftfeuchtigkeit eine erhöhte Gefahr des Moderns und Verpilzens?

vlg

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Oecoprotonucli

#23
Hallo Timm,

es hört sich so an, als hätte Dein Keller grundsätzlich baulich schlechte Voraussetzungen (einschließlich der Anwesenheit von Pilzsporen aus der feuchten Vergangenheit) und als müsstest Du größeren technischen Aufwand betreiben, um diese Dinge umständlich wettzumachen, die Luftfeuchtigkeit gering, die Durchlüftung gut und die Temperatur warm zu halten.

Lässt sich das nicht vermeiden durch Wahl eines besseren Raumes (oder für Neu-Bauer durch besser gebaute Keller, wenn es denn unbedingt sein muss)?

Viele Grüße

Sebastian

P.S. In diesem Zusammenhang ist es doch gar nicht so schlecht, mal die "bauphysikalische Abhandlung" oben durchzulesen, ich fand sie interessant und fühlte mich nicht dadurch überfordert. Nächstes Kapitel sollte dann das atmungsaktive Öko-Haus sein  ;D  ;D  ;D .
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Reimar W. F.

Hallo Jürgen,das  neuwertige Haus habe ich vor 4 Jahren gekauft und keine Probleme mit der Luftfeuchtigkeit gehabt.Wohnzimmer immer 55%  Labor 60% .Nur nach den Malerarbeiten und mit der Heizperiode, trat auch an den Heizungskörpern, nur im Wohnzimmer  Schwarzstaub auf.

Diese Jahr war auch hier im Norden, in den letzten Tagen eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Vermutlich aber auch durch den Wald, der unserem Haus sehr nahe kommt.Wenn die Zentralheizung angestellt ist, habe ich im ganzen Haus 23 Grad die ich einfach benötige.Die  Luftfeuchtigkeit ist uns dann oft zu wenig.

Viele Grüsse Reimar

Eckhard

Hallo Timm,

Ich habe mein Labor im Keller eines 120 Jahre alten Hauses. Mit einer kleinen mobilen Klimaanlage entziehe ich der Luft im Hochsommer genug Wasser, damit die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40-50 % bleibt.

Das Feuchtigkeitsproblem im Keller ist einfacher zu lösen als das Schwingungsproblem unterm Dach.

Herzliche Grüsse,
Eckhard


Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Lupus

Hallo,

es kommt auch darauf an, wodurch die Luftfeuchtigkeit genau verursacht ist und wie gut die Kellerwände isoliert sind. Wenn es nur um die Feuchtigkeit der sommerlichen Lüftung geht und der Keller nicht gerade aus Natursteinen besteht kann man sie eigentlich leicht wie Eckhard beschreibt in den Griff bekommen. Wenn aber die Feuchtigkeit aufgrund der Erdfeuchtigkeit durch die Wände dringt, ist das Problem schon schwieriger einzudämmen.

Hubert

Oecoprotonucli

#27
Guten Morgen,

bestimmt ist es für Leute mit großer Ausrüstung und häufigem Mikroskopgebrauch am einfachsten, einen ganzen Raum zu entfeuchten.

Aber gibt es nicht auch machbare kleinere Lösungen? Ich meine eben die oben schon mal angesprochenen Schränke, in die man das Mikroskop nach der Benutzung hinneinstellen kann. Am besten temperierbar und "entfeuchtbar". Oder auch eine kleine Aufbewahrungskammer im Haus.

Oder ist das letztlich teurer als so ein Luftentfeuchter? Kann ich mir kaum vorstellen, wenn man die Kosten langfristig betrachtet (Stromrechnung).

Man kann in Räume ja auch Trennwände einziehen und dann vielleicht einen der kleinen Luftentfeuchter verwenden.

Besten Gruß

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Schrodt

Guten Morgen,

die hier mit zahlreichen Beiträgen aufgezeigte Problematik" hohe relative Luftfeuchte und Oberflächentauwasser " kann man leider für den speziellen Fall
z.B. Keller, Labor und Wohnung, nicht pauschal beantworten.
Man muss jeden Fall differenziert betrachten, da die Randbedingungen sehr vielseitig und unterschiedlich sein können.
Als Beispiel füge ich für Keller ( Erdberührte Bauteile ) zwei Seiten aus einem Baufachbuch an, aus denen leicht ersichtlich ist, was man alles beachten muss.

Mit freundlichen Mikrogrüßen
Jürgen aus Hemer





smashIt

darf mich derzeit auch mit dem thema beschäftigen, wie man einen feuchten keller in eine werkstatt umbaut :-\

derzeitiger plan: auf alle 6 seiten des raums styropor und dampfsperre aufbringen, und in diese kammer ein holzzimmer hineintischlern
MfG,
Chris

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