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Mandelstein

Begonnen von Dünnschliffbohrer, Dezember 31, 2015, 18:08:27 NACHMITTAGS

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Dünnschliffbohrer

Hier mal ein Ausschnitt aus einem Schliff, den ich im Sommer hergestellt hatte. Es handelt sich um einen Mandelstein, d.h. ein vergleichsweise Kieselsäure-armes Gestein mit vielen ehemaligen Gasblasen (obere Bildhälfte und linke untere Ecke). Es sieht fast aus wie bei Bims, d.h. es ist ein Vulkanit, auch wenn es in Skandinavien, bzw. am Grund der Ostsee heute keinerlei Anzeichen von aktivem Vukanismus mehr gibt. Mandelsteine finden sich hierzulande nicht nur an der Nahe oder im Lahn-Dill-Gebiet, sondern sind auch in Geschieben weit verbreitet. Weitere Beispiele finden sich hier. Die Blasen wurden später durch andere Minerale ausgefüllt. Man erkennt rechts unten eine bei Normschliffdicke fast opake dunkelbraune feinkörnige optisch nicht auflösbare Grundmasse, in die viele kleine helle Feldspatleistchen (eigentlich Täfelchen) eingelagert sind, Plagioklas. Quarz fehlt natürlich hier. Die ehemaligen Gasblasen wurden innen zunächst von einer dünnen [url]Quarzschicht ausgekleidet. Auf diese folgte dann ein grünliches Mineral mit - wohl nur aufgrund seiner Feinkörnigkeit -  nicht sicher nachweisbarem Pleochroismus: a.e. wohl Seladonit, ein Fe-Al-Phyllosilikat (ähnlich dem sedimentären Glaukonit). Es käme aber auch Chlorit infrage, der sich durch die niedrigere Doppelbrechung unterscheiden sollte, was ich mir aber bei den feinkörnigen Massen nicht zu beurteilen zutraue. Zuletzt wurden die verbleibenden Hohlräume durch ein Karbonat, a.e. Kalzit, ausgefüllt. Man sieht sehr schön die Druckverzwilligung.

Die gewisse Unschärfe der Aufnahmen bitte ich zu entschuldigen, ich hab die Fehlerquelle noch nicht gefunden.

Allen einen Guten Rutsch!
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]