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Acker-Winde Convolvulus arvensis

Begonnen von Heiko, Juli 20, 2016, 23:32:16 NACHMITTAGS

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Heiko


Hallo,

die Acker-Winde stellt – botanisch zwar nicht korrekt – für mich die kleinere Schwester der Zaunwinde dar:



Wie ,,weit" Convolvulus und Calystegia voneinander entfernt sind, zeigt z. B. auch das Pollenornament:



Vergleiche https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=26489.0#lastPost

Verblüffend, weil bisher noch nicht wahrgenommen, die Wirkung der Eindeckung auf das Erscheinungsbild der Pollenkörner:



links Wasser, Farbstoff Fuchsin – rechts Siliconöl

Viele Grüße,
Heiko

Carlos

Hallo Heiko,
Stammen die Pollen aus der Nähe von Kernkraft-Werken/Zwischenlagern und wollen uns vor radioaktiven Stoffen/Strahlung warnen?   ;D ;D ;D
Im Ernst, es hat lange gedauert, bis ich die Bilder erklären konnte. Zunächst hielt ich sie für eine ,,Fotomontage".
Zum Spaß habe ich, durch Deine Bilder angeregt,  heute  Pollen einer ,,kleinen, rosa blühenden, kriechenden Winde" (die blüht gerade hier) mikroskopiert und ... siehe da: die gleichen Muster (,,Warnsignal" und ,,Brötchen"), wie in Deinen Bildern! Auch ohne Anfärben, das ,,Warnsignal" leicht rosa, das ,,Brötchen" ungefärbt, beide direkt neben einander, nur in Wasser. Wirklich unglaublich!
Gruß Carlos

Heiko

Hallo Carlos,

bei der Garten-Montbretie Crocosmia × crocosmiiflora ganz ähnliche Effekte: ,,Brötchenlage" in Silicon, ,,Fladenbrote" im Wasser.
Meine laienhafte Vermutung geht in die Richtung, dass die Polarität der Eindeckmittel mit der bevorzugten Ausrichtung der Pollen und in engen Grenzen sogar deren Form im Zusammenhang stehen könnte.

Silicon-Pol-Spielerei:



Wasser, mit Fuchsin gefärbt:



Viele Grüße,
Heiko



Carlos

Hallo Heiko,
ZitatMeine laienhafte Vermutung geht in die Richtung, dass die Polarität der Eindeckmittel mit der bevorzugten Ausrichtung der Pollen und in engen Grenzen sogar deren Form im Zusammenhang stehen könnte.
Kann gut sein, aber m.E. spielen eine Reihe von weiteren, kaum kalkulierbaren Faktoren für die Ausrichtung der Pollen eine Rolle ( Form der Objekte, Schichtdicke des Eindeckmittels, Benetzbarkeit Objekt/Glasflächen, Viskosität etc. und nicht zu vergessen, Unterschiede im Brechungsindex der Eindeckmittel).
Ich erkläre mir das Phänomen bei den Pollen der Winden relativ einfach: Die Pollen sind Kugeln, die von Pol zu Pol im Winkel von 120° drei ,,Einkerbkanäle/Streifen" haben. Nur wenn die Pole in Blickrichtung übereinander (oder fast übereinander) liegen gibt es eine ,,Warnrune". Alle anderen, deutlich häufigeren Lagen geben mehr oder weniger ,,Brötchen- oder Fladenbrotformen".
Alles in allem aber eine sehr interessante Beobachtung.
Gruß Carlos

Heiko

Hallo Carlos,

Experimentierfreudige sollen jetzt unter Beachtung der aufgezählten physiko-chemischen Variablen ermitteln, ob sich eine eindeckungsbedingte Lagepräferenz statistisch absichern lässt.
Und bitte auch einige Speiseöle mit in die Versuchsreihen aufnehmen.  :)

Viele Grüße,
Heiko

A. Büschlen

Zitat von: Carlos in Juli 21, 2016, 21:42:10 NACHMITTAGS
Hallo Heiko,
Stammen die Pollen aus der Nähe von Kernkraft-Werken/Zwischenlagern und wollen uns vor radioaktiven Stoffen/Strahlung warnen?   ;D ;D ;D
Im Ernst, es hat lange gedauert, bis ich die Bilder erklären konnte. Zunächst hielt ich sie für eine ,,Fotomontage".
Zum Spaß habe ich, durch Deine Bilder angeregt,  heute  Pollen einer ,,kleinen, rosa blühenden, kriechenden Winde" (die blüht gerade hier) mikroskopiert und ... siehe da: die gleichen Muster (,,Warnsignal" und ,,Brötchen"), wie in Deinen Bildern! Auch ohne Anfärben, das ,,Warnsignal" leicht rosa, das ,,Brötchen" ungefärbt, beide direkt neben einander, nur in Wasser. Wirklich unglaublich!
Gruß Carlos


Hallo Carlos,

das Bild von Heiko ist ja eine Fotomontage!

Links ist der Pollen mit Wasser eingedeckt, rechst mit Silikonöl.

Wenn wir Pollen zu mikroskopischen Präparaten "verarbeiten" kommen wir nicht darum herum zu bedenken, welche Aufgabe die Pollen haben: Pollenkörner sind also junge männliche Gametophyten, die ihre Entwicklung dann abgeschlossen haben, wenn die vegetative Zelle zu einem Pollenschlauch ausgewachsen ist, der der Überleitung der Spermazellen in den Embryosack dient. soweit aus: Blüte und Frucht; Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion, Ökologie von Peter Leins und Claudia Erbar; E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2008

Sicher können wir mit unterschiedlichen Eindeckmitteln experimentieren, wir dürfen dabei nicht vergessen, dass sich der Pollen in den unterschiedlichen Medien auch unterschiedlich verhält.
Siehe dazu auch:

Leitfaden der Pollenbestimmung; Hans - Jürgen Beug; Verlag Dr. Friedrich Pfeil 2004; ISBN 3-89937-043-0

Und immer wieder die hervorragende Doku bei Paldat.org

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

Carlos

Hallo Arnold, hallo Heiko,
Habe mal von den Pollen der ,,kriechenden" Winde Photos gemacht. Ich hoffe, es stört nicht, sie hier einzustellen.
Dunkelfeld,

Durchlicht Hellfeld,

Schieflicht ,,Warnrune"

Schieflicht ,,Brötchen"

Leider sind die drei letzten Bilder ,,streifig", da ich derzeit die Mik-Leuchte  nur mit Wechselstrom betreiben kann.
Gruß Carlos

Klaus Herrmann

Hallo Carlos, das sind schöne Beweise, dass es sehr auf die Orientierung ankommen kann. Im Prinzip natürlich nicht verwunderlich: wir sehen von vorne auch anders aus, als von hinten!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Heiko

Hallo Carlos,

prima, der Einstieg in eine Versuchsreihe ist geschafft.  :)

Falls ich nicht einer Zufallsbeobachtung aufgesessen war, sollte sich die ,,Warnrunen-Fraktion" zugunsten der ,,Brötchen" verringern, sobald mit Silicon eingedeckt ist.

Viele Grüße,
Heiko