Zeiss Standard WL Höhenverstellung mit dem Grobtrieb

Begonnen von Maria, April 01, 2025, 02:23:55 VORMITTAG

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-JS-

#15
Hallo Maria,
ich lese zur Zeit nur recht sporadisch im Forum mit, daher habe ich Deinen Thread erst heute 'entdeckt'.
Sei bitte so nett und gib mir Deine e-mail bekannt, ich würde Dir zunächst einmal ein paar Dateien betr.
Zerlegung/Zusammenbau/Justage des Triebkastens WL/Phomi zusenden wollen. Diese habe nicht mehr viel mit
meinem alten Artikel zu tun, da die neuen wesentlich ausführlicher (und damit leider auch umfangreicher)
gehalten sind.
"Ich wage es nicht hier mal in der Runde zu fragen, ob jemand bereit wäre nach dem rechten zu gucken."
Nunja, ein WL-Stativ "mal eben" von Köln in die weite Welt zu versenden, würde ich auch nur im Notfall andenken
wollen. Vielleicht helfen Dir zunächst mal meine neuen Berichte weiter.
Viele Grüße, Joachim

 
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Maria

Hallo Joachim,

ich habe zunächst mal meinen Wohnort aktualisiert. Mein Wohnort ist aktuell Münster. Also nicht weit von Dir. Dies soll keine Warnung sein  :)  :). Bin sogar öfters mal in Wanne-Eickel, weil ich dort Freunde habe.
Danke für das Angebot, mir ein paar Infos zuzuschicken. Ich gucke mir das gerne an und nehme es zu meinen Unterlagen. Meine E-Mail: art-gran@t-online.de. Ich habe höllischen Respekt vor dem Trieb  ;). Vielleicht muss man so was zu zweit 1x machen ;). Ich habe schon mal einen Trieb beim einfachen Standard geöffnet. Glaube nach dem lösen des Grobknopfes sah ich mehrere kleine Scheiben mit Mitnehmern auf der Achse und Du glaubst nicht, wie schnell ich das alles wieder geschlossen habe :P . Egal!!

Viele Grüße
Maria

Jürgen Boschert

Hallo Maria,

den Stift hatte ich schon erklärt: Wenn man lange Zeit die Triebbremse nicht verstellt hat -und das dürfte wohl die Regel sein- dann lässt sich der Rändelring meist praktisch nicht mehr mit der normalen Fingerkraft drehen, zumal ja auch die Griffposition nicht gerade ideal ist, dann hat man mit dem Stift eine ideale Starthilfe.

Warum der Verstellbereich. In den Zeiss-Beschreibungen habe ich nichts  dazu gefunden, aber mir fallen da durchaus zwei Gründe ein: Den ersten hast Du schon genannt, die Haptik, die ja subjektiv sehr unterschiedlich empfunden wird. Zum zweiten wurde das Mikroskop ja petrographisch und metallographisch, so auch bei Materialprüfungen im Auflicht eingesetzt; da wurden gelegentlich schon ganz schöne Brocken auf den Tisch gelegt, sodass die übliche Klemmung hier nicht mehr gereicht hätte.

Zudem -das hattest Du ja schon richtig erkannt- kam der Trieb "entwicklungsgeschichtlich" von der Standard -GF(L)-Reihe; bei der wurde im Grobgang ja nicht der Tisch, sondern der Tubusarm bewegt. Manche der fotographischen Ausrüstungen aus der Zeit hatten doch ein ganz ordentliches Gewicht, sodass man für die Fotographie oft die Möglichkeit benötigte den Grobtrieb zu arretieren.

Gerne hätte ich mir das Gerät mal vor Ort angeschaut, aber nach Münster komme ich in nächster Zeit nicht. Solltest Du das Instrument verschicken oder über längere, holprige Strecken transportieren wollen, gibt es folgendes zu beachten: Der Lagerstift des Feintriebes muss entlastet werden. Dazu fährt man den Feintrieb zunächst an seinen oberen Anschlag und legt zwischen Fuß und Triebblock ein ca. 4mm hohes Holz-oder Kunststoffbrettchen, das mit einem Klebestreifen auf dem Fuß in seiner Position zu sichern ist. Dann fährt man den Feintrieb so weit nach unten, dass der Triebblock auf dem Brettchen aufsitzt. Der Feintrieb wird dann noch einige Umdrehungen nach unten gedreht. Damit wird der Lagerstift des Feintriebes aus seiner Aufnahme etwas angehoben und läuft bei starken Erschütterungen nicht mehr Gefahr an seiner Spitze zerdällert zu werden. Übrigens sollte man ähnlich bei den GF-Geräten von Zeiss-West, den Lomo Biolam und den L-Stativen aus Zeiss-Jena vorgehen. Entsprechende Lagerungsbrettchen sind bei Auslieferung immer dabei gewesen, werden aber meistens als erstes entsorgt.
Beste Grüße !

JB

Maria

#18
Hallo Joachim,

vielen Dank für Deine sehr ausführliche bebilderte Email. Stand das mal im Forum? Habe ich bei meinen Recherchen zum WL hier nicht gefunden 8) . Egal ;) . Mit Wohnort Hamburg bist Du mir glatt entkommen :) . Jetzt habe ich noch mehr Respekt vor dem Trieb und nehme Deine ausführliche Bebilderung gerne "zu meinen Unterlagen". Ich würde es mir sogar zutrauen, aber wenn was nicht klappt, dann stehe ich da. Leider wohnen die Spezialisten alle mehr im Frankfurter Raum. Ein Wunderwerk der Mechanik dieser Triebkasten. Sieht man ihm von außen gar nicht so an  :)  :) .

Ich habe mit meinem WL noch mal experimentiert. Also wenn ich das Rändelrad komplett öffne, ist er nach 1/4 Stunde minimal gerutscht und ich muss nachstellen. Ich habe auf eine Mikrometerskala als Messobjekt scharf gestellt. Dann habe ich das Rändelrad immer um 1/4 Drehung angezogen und nach ein paar Stunden nachgesehen. Ich denke ich habe das Rändelrad jetzt zu 3/4 angezogen und der Tisch stand über Nacht. Also das ist wohl jetzt meine Stellung. Den Rest mache ich dann mit dem Feintrieb. Dieser Feintrieb ist unwahrscheinlich kleinteilig  übersetzt.

Übrigens glaube  @ Peter schrieb, dass doch alle Objektive so abgeglichen sind, dass man alles nur mit dem Feinrieb regelt. Das stimmt bei mir nicht. Ich sehe es an meinen normalen Standards. Ich habe nur Plan Objektive im Revolver (Ph und Hell). Aus welchen Gründen auch immer muss man beim Wechseln des Objekives schon mal geringfügig mehr nachregeln und da nehme ich gerne zunächst mal den Grobtrieb. Dafür ist er ja auch da und nicht nur zum Wechseln des Tisches beim WL. Vielleicht hat da so jeder seine Methode oder es besteht ein Unterschied zwischen Oly und Zeiss. Übrigens beim Feintrieb mache ich so um die 50 halbe Umdrehungen von oben nach unten. Mittig ist bei mir dann immer so um 25x. Arbeite ich nur mit dem Feintrieb, kann es sein, wenn ich längere Zeit in die eine Richtung korrigiere, dass ich oben oder unten an die Endstellung komme und ich muss komplett neu justieren, d.h. Mittellage Feintrieb 25x und den Grobtrieb wieder scharf stellen. Deshalb lieber mal mit dem Grobtrieb erst vorab scharf stellen. Du da geht mir der Grobtrieb mit angezogener Bremse wie beschrieben einfach zu schwer und es läst sich dann auch nicht so leicht scharf stellen wie mit einem 18er. Vielleicht ist das einfach so und die früheren Mikroskopiker haben nicht so gejammert wie ich....

Egal liebes Forum ich habe Euch nun genug strapaziert :). Vielleicht mache ich auch alles zu kompliziert. Meine Entscheidung ist nun entweder ich kann mit der besonderen Methodik des WL leben oder ich bleibe bei meinen Standard 18er. Eigentlich habe ich mit dem WL gegenüber dem Standard auch keine Verbesserungen oder Vorteile aber "nice to have...". Frißt auch kein Brot.

Denke es ist alles gesagt. Bedanke mich noch mal für die Hilfen und Kommentare. Habe doch einiges dazu gelernt besonders hinsichtlich unterschiedlichen Triebeigenschaften. Es hat mir viel Spaß gemacht. DANKE. So viel Zeit muss sein  ;) .

LG
Maria



Maria

Hallo Jürgen,

danke für die Hinweise zum Verschicken besonders des WL's. Nein, verschicken werde ich es nur noch 1x und zwar wenn ich es mal verkaufen sollte. Zum GFL habe ich hier zwei Holzblöcke ganz edel mit Filz beklebt. Die kommen unten an den Fuß. Werden zu gut wie nie mitgeliefert  :). Habe hier noch einige dünne Holzplättchen mit Hinweisschrift drauf glaube die sind von Zeiss Jena.

Jürgen, ich habe das alles von Dir aufmerksam gelesen. Du hast ja auch viel Geduld mit mir gehabt. Aber vielleicht steigt der Normal-Mikroskopiker da auch nicht so ein wie ich und ist nicht so feinfühlig und pingelig  ;) aber das ist meine Natur  ;).

Übrigens es gibt auch einen sehr ausführlichen Bericht im Forum mit Bildern zur Einsicht in ein Trieb vom "normalen" Standard. Da sieht man auch die kleinen Ringe auf der Achse und da wusste ich, das machst Du schnell wieder zu :)  :) .

Ich danke auch Dir für Deine Ausführungen.


LG
Maria