Melampsora sp.; ein Rostpilz auf einer alpinen Weide

Begonnen von A. Büschlen, Dezember 22, 2016, 11:24:16 VORMITTAG

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A. Büschlen

Hallo,

in der alpinen Stufe (oberhalb der Waldgrenze) wachsen immer noch Bäume! Doch ihre Erscheinungsform ist geprägt durch die extremen Bedingungen. Ihre Stämmchen wachsen kriechend unter oder über der Erde , Schutt und Felsen.



Stamm einer Salix sp.



Blätter einer Salix sp. mit Sporenlager von Melampsora sp.



Mit Hilfe von: Pflanzenparasitische Kleinpilze; Ein Bestimmungsbuch von Klenke F. und Scholler M.  wagte ich ein Bestimmungsversuch.

Hier nun 2 mikroskopische Merkmale

Urediniosporen in Chloralhydrat



Paraphysen in Chloralhydrat



Sowohl die Urediniosporen wie auch die Paraphysen wurden im Durchlicht / Hellfeld am Nikon Optiphot mit dem Nikon Objektiv Plan Apo 100 / 1,40 Oil DIC fotografiert. Die Bilder sind nicht gestapelt.

Als Ergänzung noch ein Bild im DIC. Es zeigt einen Schitt durch ein Uredolager mit der Rasierklinge auf dem Objektträger geschnitten. Am Phomi III mit dem Zeiss Plan Achromat 40/0.65 und DIC alt.



Gruss Arnold Büschlen

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

koestlfr

#1
Lieber Arnold!

Tolle Fotos! Wunderschöne Landschaft!

Frage: hast du am Nikon mit dem PlanApo bei DIC original diese Farbe des Hintergrundes?

Liebe Grüße in die Schweiz
Franz

PS: ich war der Meinung, dass bei den Urediniomyceten (Rostpilzen) die Sporen Uredosporen heissen, hab´s aber nicht verifiziert ...
Liebe Grüße
Franz

Klaus Henkel

Zitat von: A. Büschlen in Dezember 22, 2016, 11:24:16 VORMITTAG
Hallo,

Blätter einer Salix sp. mit Sporenlager von Mealpsora sp.

Der Formenkreis heißt richtig: Melampsora alpina JUEL.
Wirtspflanzen sind div. Saxifragae aus Skandinavien, den Pyrenäen; sowie div. Salix-Arten.

ZitatUrediniosporen in Chloralhydrat
Das sind Uredosporen.

ZitatPraphysen in Chloralhydrat
Richtig: Paraphysen.

Lieber Herr Büschlen!
Da haben Sie sich ein schwieriges botan. Kapitel ausgesucht. Rostpilze haben einen hochkomplizierten Vermehrungskreislauf. Der ist derart kompliziert, daß er sehr viele Jahrmillionen gebraucht haben muß, um sich so zu bilden und auszuformen. Damit gehören die Rostpilze ganz bestimmt zu den ältesten Pflanzenparasiten überhaupt.

Die Bestimmung ist überwiegend schwierig und gelingt nur, wenn die Wirtspflanze bekannt ist, weil diese und der Rostpilz sehr spezifisch aufeinander reagieren. Prof. Gäumann hat einmal gemeint: jede Pflanzenart hat ihren ganz speziellen Rostpilz, und wenn nicht, dann haben wir ihn nur noch nicht gefunden. Sein Werk "Die Rostpilze Mitteleuropas - unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz" umfaßt 1.407 Seiten mit 90 Tebellen und 1.075 Abbildungen.

Herzlichen Gruß
KH



A. Büschlen

#3
Lieber Herr Henkel,

sie sind ein strenger Meister, aber ich habe nur den fehlenden a beim Bild mit den Paraphysen eingesetzt.

Ansonsten benutze  ich die Begriffe aus der erwähnten Literatur!

Klenke F., Scholler M. 2015. Pflanzenparasitische Kleinpilze. Bestimmungsbuch für Brand-, Rost-, Mehltau-, Flagellatenpilze und Wucherlingsverwandte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. 1172 Seiten. Springer Verlag.

Herzliche Grüsse

Arnold Büschlen
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A. Büschlen

#4
Hallo Franz,

danke für deine Worte!

Das sind nicht DIC Aufnahmen. Die Bilder wurden in Durchlicht/Hellfeld gemacht. Die Strukturen sind praktisch farblos. Ich entschied mich bei der Bildbearbeitung für diesen Hintergrund.

Gruss Arnold

Zu den Urediniosporen zitiere ich die erwähnte Literatur auf Seite 16: ... Urediniosporen ( auch Uredosporen) ...
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Jürgen

Guten Tag zusammen,

ich verlinke hier mal auf die Seiten von Julia Kruse. Eine junge Biologin, die sich auf phytoparasitische Kleinpilze spezialisiert hat. Gerade bei den Rostpilzen hat ihre Seite viel zu bieten, teilweise auch Mikro-Aufnahmen (soweit ich weiß, benutzt sie ein billiges Brrrr-Mikro ;-), zumindest war das vor ein paar Jahren so...:

http://jule.pflanzenbestimmung.de/pflanzen-und-pilze/phytoparasitische-kleinpilze/

Viele Grüße
Jürgen


Heiko

Hallo Arnold,

Melampsora ist (derzeit noch) eine Monstergattung und auf Salix mehr als schwierig. Andere Wirte sind an sich leichter bestimmbar und damit auch ihr Parasitenspektrum.
Auf Ephorbia helioscopia fand ich heuer Melampsora helioscopiae, Uredosporen und Paraphysen-Köpfe bunt gemischt. Wenn Du gestattest, hier die Aufnahme:



In den Alpen bin ich leider viel zu selten und sicher auch nicht zur Phytoparasiten-Hochzeit. Auch deshalb vielen Dank für Deine tollen Aufnahmen.

Viele Grüße,
Heiko

koestlfr

Liebe Grüße
Franz

A. Büschlen

Hallo,

danke für die Hinweise auf die Tippfehler und danke für die Ergänzungen. Für mich sind Pflanzenparasitische Kleinpilze eine neue Herausforderung, nicht zuletzt auch um am Mikroskop für deren mikroskopischen Merkmale das geeignete Kontrastierverfahren zu nutzen.

Herzliche Grüsse Arnold
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