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Schneeflocken

Begonnen von Gerald, Januar 18, 2017, 13:40:06 NACHMITTAGS

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Gerald

Hallo zusammen,

da es die letzten zwei Jahre bei uns kaum Schnee und wenig tiefe Temperaturen hatte ist es dieses Jahr wieder genial für Schneeflockenfotografie. Als Objetive habe ich ein 2,5x und 1,25x verwendet und konnte endlich eine gleichmäßige Ausleuchtung erzielen. Als Kontrastverfahren verwendete ich eine schiefe Beleuchtung.


um den Kristallisationskern bildet sich der Schneekristall - 2,5x


schon öfters hatte ich solch einen Bruch in der Kristallstruktur gesehen - 2,5x


schön "gewachsener" Schneekristall - 1,25x


hier hat ein weiterer Kristall angedockt - 1,25x


ob ich den Kristall mit meinem Atem zum Schmelzen gebracht habe - ich weiß es nicht - aber er erinnert mich an eine Amöbe - 1,25x

Ich hoffe Ihr hattet Spass beim Betrachten.

Gerald



Schrodt

Hallo Gerald,

die Schneeflocken-Bilder sind Dir sehr gut gelungen. Vielen Dank für das Zeigen.

Herzliche Grüße
Jürgen aus Hemer

Bob

Hallo Gerald,

danke fürs Zeigen!

Erzähl doch mal, wie Du zu den Fotos gekommen bist. Sind das Abdrücke in Lack?

Viele Grüße,

Bob

rekuwi

Lieber Gerald,

so gefallen mir die Flocken. Ind in verschneiter Natur. Tolle Aufnahmen.

"an Bob", beim Lackabdruck kann nichts vom Atem schmelzen, also doch direkt die Flocke.

Herzliche Grüße
Regi

the_playstation

Wunderschöne Bilder Gerald.

Ich habe mich noch nicht an Schneeflocken getraut, da die so schnell schmelzen. Bist Du mit dem Mikroskop nach draussen gegangen oder hast Du den Tisch, ... gekühlt oder reichte die Zeit vor dem Schmelzen?

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

vbandke

Guten Abend, Gerald,

Sehr schöne Bilder.  Muss man dafür sein Mikroskop nach draußen bringen und akklimatisieren?  Wenn ja, schadet das dem Gerät nicht?


Mit besten Grüßen

Volker
P.S. Alle meine Bilder dürfen/sollen kommentiert, verrissen, gelobt, und zur Veranschaulichung in diesem Forum auch bearbeitet werden.

Heiko

Hallo Gerald,

die Fotos sind so gleichmäßig großartig, dass ich nicht einmal einen Liebling benennen kann.

Gruß, Heiko

Ole Riemann

Hallo Gerald,

sehr schöne, dezente, edle Fotos. Vom Stil her - finde ich - trotz des andersartigen Objektes Deinen bewunderungswürdigen Algen-Fotos ähnlich.

Viele Grüße

Ole

Gerald

#8
Servus zusammen,

wau - so eine Menge Rückmeldungen. Vielen Dank für die vielen lobenden Zeilen - ich freue mich sehr.

Ich versuche alle Fragen zu beantworten indem ich mal chronologisch einen Rückblick über meine Schneeflocken-Fotografie schreibe.

Winter 2011/12.
Durch einen Beitrag von Gerd G. im Mikrokosmos versuchte ich es zuerst mit Lackabdrücken. Als "Lack" hatte ich Pertex verwendet, welches gut zu verarbeiten war. Jedoch war die Trefferquote für schöne Kristalle sehr gering (genau zwei Stück habe ich als Abdrücke) und der Ausschuss riesig. Großer Vorteil ist natürlich, dass der Abdruck für immer vorhanden ist.

Winter 2012/13
Ich stellte ein altes (Endlich-)Mikroskop ins Freie (Schuppen), ebenso Objektträger und sonstiges Equipment. Nur die Kamera (alte Digital-Kompaktkamera) setzte ich jedes Mal "warm" auf. Als Kontrastverfahren verwendete ich selbstgebaute Rheinbergfilter. Die Ergebnisse waren ermutigend, aber folgende Punkte verbesserungswürdig:
- die Triebe des alten Mikroskopes wurden durch die Kälte sehr streng (bis fest)
- die Ausleuchtung bei den Objektiven mit der geringen Vergrößerung (ich verwendete damals ein 5er und 2,5er-Objektiv) war ungleichmäßig und mit einem starken Helligkeitsgradient behaftet. Die Nacharbeitung in Photoshop nahm mehr Zeit auf sich als das Fotografieren selber :-)
- bei kalten Temperaturen dicke eingepackt ist es schwierig an einem "kleinen" Mikroskop zu arbeiten. Es fehlt Bewegungsfreiheit und Platz zum Basteln/Ausprobieren der Beleuchtung.

Winter 2013/14
Im Sommer hatte ich mir aus einer Tubuslinse, einem alten Objektivrevolver von einem Axioskop ein eigenes Mikroskop mit viel Freiraum unter den Objektiven gebaut. Im Sommer wollte ich mit einem Stackshot arbeiten und im Winter sollte es für die Schneeflockenfotografie dienen. Als Hub verwendete ich ein altes abgesägtes Zeiss-Mikroskop (in ebay gekauft), welches ich zerlegte und alle Mechanik reinigte. Die Triebe laufen bei Kälte nun gut.  Diesmal verwendete ich meine Spiegelreflexkamera in einem isolierten Gehäuse mit Heizung (Glühbirne) und Temperaturanzeiger (lt. Hersteller darf die Kamera nicht unter 0° betrieben werden - wenn ich das richtig in Erinnerung habe).Die Ergebnisse waren sehr gut, doch immer noch hatte ich einen starken Helligkeitsgradienten im Hintergrund - wieder photoshoppen  :(. Außerdem ist das 5x-Objektiv viel zu hoch in der Vergrößerung - bei großen Flocken wäre ein 1,25x super, aber hatte ich nicht. Und schon war der Winter vorbei.

Winter 2014/15
wenig Schnee - kaum Temperaturen unter -3 Grad. Keine Bedingungen für Schneeflockenfotografie - kein Bild

Winter 2015/16
war ein super Sommer

Winter 2016/17
ab Silvester wurde es richtig kalt und dann kam der Schnee. Raus mit dem Equipment. Inzwischen habe ich mir ein 1,25x-Objektiv zugelegt und ich habe in den Revolver ein 2,5x und das 1,25x eingeschraubt. Die Rheinbergfilter habe ich rausgeschmissen und eine schiefe Beleuchtung mit einer Kreutzblende (benannt nach Martin Kreutz) und einem zusätzlichen farbigen transluzenten (blauen) Schieber von der Gegenseite realisiert (eine DIY-Beleuchtung, welche mal Michael Plewka vorgestellt hatte). Die Ausleuchtung ist perfekt - 0,00% Photoshop mehr. Nur noch in Lightroom ein paar Sensorflecken wegstempeln, Temperatur / Lichter / Klarheit regeln. Fertig - so hatte ich mir das immer gewünscht.

Hier noch ein paar Gedanken:
Etwas zum Schneeflockehandling: es funktioniert erst ab einer Temperatur unter -3 Grad Celsius. Ich lasse die Flocken auf einen dunklen Untergrund (schwarzes Isoliermaterial - natürlich auch im Freien gelagert) fallen und übertrage die schönen Kristalle mit einem Skalpell auf den kalten Objektträger (ein bisschen Übung und es klappt gut). Auch wenn die Kristalle bei den Temperaturen nicht schmelzen (Atem beachten!) muss zügig gearbeitet werden, denn die Schneekristalle sublimieren.

Inzwischen verwende ich den Wärmekasten für die Kamera nicht mehr. Ich habe viel mit der Kamera bei bis zu -17 Grad "gearbeitet" und es hat nie Probleme gegeben (natürlich ist die Leistung der Akkus nicht mehr so gut - deswegen immer volle Akkus verwenden). Da ist meine Meinung/Erfahrung und keine Empfehlung!

Fotografiern mit Spiegelvorauslösung und Fernauslöser.

Noch Fragen - nur zu  :)

Winterliche Grüße

Gerald

Reinhard

Hallo Gerald,

das sind wunderschöne, kühl elegante Bilder.
Und wieder ein ganz eigenes Gebiet der Mikroskopie.
Sehr lobenswert finde ich Dein ausführliches "making of", was ich mir bei anderen Meistern der Künste manchmal wünschte.

viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

Gerd Schmahl

Hallo,
Wilson Bentley, der Altmeister der Schneeflockenfotografie hat zum Übertragen seiner "Meisterstücke" auf seinen Fotoplatz immer eine kleine Feder genutzt. Das habe ich selber ausprobiert und das geht wirklich gut. Als "Fangmatte" eignet sich übrigens ein Tierfell (ich habe ein Kaninchenfell benutzt) bestens. Die Flocken liegen meist nur auf den Spitzen und können so mit einer Feder besser aufgenommen werden, als von einem glatten Untergrund. Hatte kürzlich auch meine Freude an den Focken und eine ganze Schulklasse mit mir, nur zum Fotografieren bin ich dieses Jahr leider nicht gekommen. Noch ein Tipp: das Mikroskop muss natürlich kalt sein, nur die Okulare kommen immer aus der warmen Jackentasche, damit sie nicht beschlagen, wenn man ihnen nahe kommt.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Gerald

Hallo Gerd,

Danke für den Tipp mit dem Tierfell und der Feder. Muss ich mal ausprobieren. Ggf. könnte man auch eine Borste wie beim Legen von Diatomeen verwenden?!

Mein "Vorbild" ist Kenneth G. Libbrecht (http://www.snowcrystals.com). Früher hatte er auf seiner Seite auch eine Beschreibung mit Bild von seinem Fotografie-Aufbau, doch akutell kann ich es nicht finden (vielleicht übersehe ich es einfach auch nur). Neu auf seiner Seite ist übrigens die künstlich hergestellten Kristalle. Was es nicht alles gibt!

@ Reinhard: Danke für das Lob.

Viele Grüße

Gerald


Gerd Schmahl

Hallo Gerald,
zumindest ist seine "Hardware" schon sehr beindruckend, mit der er Schneekristalle züchtet. Die Seite selber kannte ich schon. War vor 2..3 Jahren schon mal verlinkt im Forum.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.