Warum sich eine Closterium nicht stacken lässt......mit Tanzstübchen

Begonnen von anne, April 29, 2018, 11:21:48 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

anne

Hallo Foristen,
ich sitze immer noch an der Probe von Gerd, die Algen sind wohlauf und dienen mir nach wie vor als schönes Objekt.
Die Closterium spec. die ich darin finde, sind derart aufgebaut, dass es nicht möglich ist Ebenen miteinander zu verrechnen, da kommt ( zumindest bei mir) nur Murks raus.
Deshalb hier 4 Schnitte durch die Alge. Aufgenommen mit dem 40er Obektiv.


lg
anne

ImperatorRex

Hallo Anne,
sehr schöne Aufnahmen.
Interessant finde ich auch die "Spielstübchen", da wo die Kristalle tanzen. Hast Du davon auch Aufnahmen gemacht?

viele Grüße
Jochen

Bernhard Lebeda

Hallo Anne

das ist doch super so. Es MUSS doch nicht immer stacken sein!!

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Peter V.

#3
Hallo,

nun bin ich weder Tümpel-, noch Stackexperte. Aber mal eine grundsätzliche Überlegung: Stacken macht doch eigentlich nur Sinn, wenn man eine dreidimensionale "Oberfläche" so abbilden möchte, wie man sie auch mit den Augen sehen würde. Also Stacken, um die systembedingte Problematik der Abbildung optischer Systeme (begrenzter Schärfentiefenbereich) auszugleichen. Bei Objekten wie Deiner Alge vehält es sich aber anders: Hiers stellst Du ja optische "Schnitte" her, das heißt, Du stellst Strukturen in der "Tiefe" dar, die "unter" anderen Strukturen liegen. Man projiziert also beim Stacken letztlich Strukturen, die in der Z-Achse in anderen Ebenen liegen, in eine Ebene. Da kann eigentlich nur "Mist" dabei herauskommen. Das Ergebnis muss man sich dann etwa so vorstellen wie ein Röntgenbild, das ja auch ein Summationsbild aller Strukturen der Z-Achse ist. Das erkennt der Laie ja auch in der Regel kaum etwas. Man kann man dann zwar interpretieren (dafür gibt es die Radiologen), aber eine ästhetische Abbildung ist ja ein normales Röntgenbild ja üblicherweise nicht.
Bei solchen Objekten ist Stacking für mein Empfinden auch nicht wirklich sinnvoll.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

anne

Hallo Foristen,
hier noch das Spielstübchen, danke Jochen, wieder was gelernt!


Ich habe nur schnell mein 60er reingeschraubt, die Prismen passen überhaupt nicht, aber es ist schön zu erkennen.
Ein schönes rundes Stübchen.

Peter; genau das wollte ich zum Ausdruck bringen, es gibt Objekte, die stackt man tot.
Aber ich habe auch hier schon so manche gestackte Jochalge gesehen ;)

lg
anne

ImperatorRex

Hallo Anne,
genau dieses Detail meinte ich! Vielen Dank für dieses schöne Detail  :)
viele Grüße
Jochen

anne


Bernd

Hallo Anne,

man kann Closterien stacken, aber nur in begrenztem Umfang. Auf deinen Bildern gibt es in jeder Fokusebene im Chloroplasten viele scharf abgebildete Bereiche. Da packt die Software Bereiche aus unterschiedlichen Ebenen recht sinnlos zusammen.
Da Closterien leider nicht platt sind, kommt es oft vor, daß man die Enden scharf  abgebildet bekommt und die Mitte nicht und umgekehrt. Da kann man stacken. ABER: Einen manuelle Nachberbeitung ist fast immer notwendig. Sonst hat man zB viel zu viele Kristalle in den Endvakuolen, das geht gar nicht, weil oft sogar bestimmungsrelevant. Sehr oft enthalten die Zellen, besonders wenn sie schon älter sind, viele kleine Kristalle, die im DIC leuchten. Auch die werden im Stack oft gnadenlos vermehrt. Auch solltest du auf die Pyrenoide achten. Kaum hat man die optimale Schichtdicke für eine gute Auflösung erreicht, wird die Zelle auch schon plattgedrückt und verbreitert sich (vergleiche dein erstes und letztes Foto). Das bereitet Probleme, nicht nur beim Stacking, sondern ganz besonders bei Panoramaaufnahmen, wenn bei hohen Vergrößerungen nur ein Teil der Zelle auf den Bildausschnitt paßt.

Viel Spaß mit den Ebenen im Bildbearbeitungsprogramm,
Bernd

anne

Hallo Bernd,
danke für die Tips.
Kannst Du mir ein gut gestacktes Bild einer Closterium zeigen?
Das erste Bild ist auf der Focusebene der Zellwand, die Closterium ist ja räumlich ein rundes/ovales Gebilde, somit ist das Bild natürlich "schmaler" als Bild 4, da es ja nur den Rand der räumlichen Ausdehnung scharf abbildet.
Die Vermehrung der Kristalle ist ein Problem, das ich auch beobachten konnte.

lg
anne

Ole Riemann

Hallo Anne,

ich würde Peter da vollkommen Recht geben - wie schätzen den DIK doch unter anderem deswegen, weil er in der Lage ist, die Objekte optisch zu sezieren, ohne dass darüber oder darunter liegende Schichten störend auf das Bild einwirken. Warum sollte ich diese Stärke durch Überlagerung von Schärfeebenen digital zunichte machen?

@Peter: besten Dank für diese interessante Analoge zum Röntgen; wieder etwas gelernt.

Viele Grüße

Ole

anne

Hallo Ole,

ja genau das ist es. Nicht immer ist das Stacken der Weg der richtigen Darstellung um ein Objekt abzubilden.
Fürs Tümplen ist der DIC faszinierend um die Ebenen einzeln darzustellen und gibt viel Einblick in den Aufbau.

Ein vorsichtiges Verbinden der Ebenen per "Handstacken" kann man z.B. sehr gut bei Wolfgang Bettighofer auf seiner Homepage http://www.protisten.de/  sehen.

lg
anne

sushidelic

Hallo Anne,

tolle Bilder erstmal, auch die Amöben im anderen Beitrag, der Farb-DIC ist ja mal ein Hingucker. Es lohnt sich doch immer wieder, die unterschiedlichsten Prismen- und Objektivkombinationen einfach mal auszuprobieren!

Ich wollte vor kurzem auch eine Vorticella stacken, und das Ergebnis war besch...eiden. Ich bin auch schon kräftig am überlegen, wie man am besten die inneren Strukturen dreidimensional darstellen könnte. Aber da muss man glaube ich schon tiefer graben, das geht in Richtung Segmentierung und Deep Learning / CUDA /AI...

LG Michael

Bernd

Hallo Anne,

hier ein Panostack aus 17 Aufnahmen von einem Closterium, Originalgroße 21 MPx, verkleinert auf 1 MPx.



Viele Grüße
Bernd

anne

#13
Hallo Bernd,
vielen Dank für dieses schöne Bild!!

Wenn ich es vergleiche, entspricht es ungefähr der Ebene aus meinem letzten Bild aus der 4er Tafel, ist das richtig?

lg
anne