Glaucodot Kristalle in massive Erz Brocken aus Norwegen

Begonnen von Ronald Schulte, Januar 30, 2019, 20:35:39 NACHMITTAGS

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Ronald Schulte

Glaucodot: ein besonderes Erz in massive Erz Brocken aus Norwegen


In 2017 habe ich die alte Kupferminen von Sulitjelma in Norwegen besucht.
Die Gegend hat mehrere Grüben und in 1991 wurden alle Grubenarbeiten geschlossen.
In die Umgebung sind noch sämtliche Halden zu finden wo noch reichlich Erze herumliegen.
Mehr Dokumentation über die Minen und Sulitjelma gibt es: Hier und Hier und Hier.


Die Erze die am meisten vorkommen sind: Pyrite, Pyrrhotite, Chalcopyrite und Sphalerite. In kleinere Mengen kommt aber auch Galena, Arsenopyrite, Cubanite, Molybdenite und Tetrahedrite (Fahlerz) vor.


Bild 1,
Zeigt eine Übersichtskarte von die Sulitjelma umgebung.
Wer auf Googlemaps schauen möchte wo sich die Halde genau befindet wo ich diese Probe gefunden habe kann Hier klicken.







Bild 2,
Unmittelbar hinter Fauske Links ab biegen Richtung Sulitjelma. Ein Fantastischen Weg.








Bild 3,
Die Halde wo ich diese Probe gefunden habe.
Wer auf Googlemaps schauen möchte wo sich die Halde genau befindet wo ich diese Probe gefunden habe kann Hier klicken.








Bild 4,
Die Halde ist nicht ,abgesucht' und hat reichlich Brocken mit Erze.







Bild 5,







Bild 6,






Im Anschliff aber sah ich neben die bekannte Strukturen von Pyrite, Chalcopyrite, Sphalerite und Pyrrhotite, gelegentlich Weißliche Kristalle die immer schöne ausgeprägte Kristallflächen zeigten.
Solche Kristalle werden Euhedral oder Idiomorph genannt.

Zitat Wikipedia: Idiomorph ist eine Bezeichnung für ein Mineral, das seine Eigengestalt voll entwickelt hat. Das bedeutet, dass es über gut ausgeprägte Kristallflächen und eine charakteristische Geometrie verfügt. Die Eigengestalt eines Minerals hängt unmittelbar von seiner kristallographischen Struktur ab. Idiomorphe Minerale bilden sich, wenn sie in ihrem Wachstum nicht räumlich eingeengt werden.
Siehe auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Idiomorph.


Bild 7,
Ein bis dann noch unbekanntes Kristall hat eine Farbe die etwas mehr weiß ist wie das cremeweiße Pyrite.
Gelb = Chalcopyrite (CuFeS2)
Leichtbraun = Pyrrhotite (Fe2+0.95S)
Dunkelgrau = Sphalerite (Zn,Fe)S
Cremeweiß = Pyrite (FeS2)
Schwarz = Silicatmineralen
Objektiv plan fluotar 10x







Bild 8,
Das gleiche Bild wie Bild 7 nur sind hier den Analysator und Polarisator gekreuzt aber um fünf Grad Dejustiert.
Unmittelbar wird klar das mein unbekanntes Kristall Anisotrop ist (Anisotrop = Doppelbrechend, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Doppelbrechung).
Auch zeigt das Pyrrhotite schöne Anisotropie.
Objektiv plan fluotar 10x








Bild 9,
Das gleiche Bild wie Bild 8 nur ist hier den POL Tisch um 90 Grad verdreht. Die fünf Grad Dejustierung von den Analysator und Polarisator gilt auch hier.
Die Kristall Farben (leichtblau und leichtbraun) haben sich umgedreht (Pleochroismus).
Dasselbe gilt auch ausgeprägt für das Pyrrhotite.

Objektiv plan fluotar 10x








Bild 10,
Ein weiteres Beispiel.
Gelb = Chalcopyrite
Leichtbraun = Pyrrhotite
Cremeweiß (ganz linksoben) = Pyrite
Schwarz = Silicatmineralen
Objektiv plan fluotar 10x








Bild 11,
Das gleiche Bild wie Bild 10 nur sind hier den Analysator und Polarisator gekreuzt aber um fünf Grad Dejustiert.

Objektiv plan fluotar 10x








Bild 12,
Das gleiche Bild wie Bild 11 nur ist hier den POL Tisch um 90 Grad verdreht. Die fünf Grad Dejustierung von den Analysator und Polarisator gilt auch hier.

Objektiv plan fluotar 10x








Bild 13,
Ein Reflektivitätsmessung mit das MPV (Mikrophotometer mit Variable Messblende) bringt aber Auskunft obwohl den Unterschied zwischen R1 und R2 nicht groß ist. Siehe auch Bild 14.
Gemessen wurde bei 470nm, 530nm, 589nm und 670nm.








Bild 14,
Hier die R2 Messung.
Gemessen wurde bei 470nm, 530nm, 589nm und 670nm.








Bild 15,
,Pracejus' zweiten Druck, Seite 518.








Bild 16,
,Pracejus' zweiten Druck, Seite 519.




Vieles deutet also darauf hin, dass es tatsächlich Glaucodot sein kann. Mein Zweifel aber ob es wirklich Glaucodot ist kommt vor aus Literatur die nicht beschreibt dass das Erz da gefunden wurde.
Interessant aber ist ein Dokument aus 1999. Da hat ein Mineralsymposium in Norwegen stattgefunden und da wird beschrieben das in die Giken Grübe Kobalterz wie Arsenopyrite Kristalle gefunden wurde. Weil die Reflektionsdaten, Anisotropie und Pleochroismus von Arsenopyrite nicht genau überein kommen müssen meine Kristalle wohl Glaucodot sein.
Wer das Komplette Dokument lesen möchte kann es wie ein pdf downloaden:
http://www.nags.net/Mineralsymposium/1999/Nordrum%201999%20Sulitjelma.pdf




Bild 17,
Erste Seite von: ,,Minerals from the Sulitjelma copper mines, North Norway".







Bild 18,
Teil von Seite 49 und 50 von: ,,Minerals from the Sulitjelma copper mines, North Norway".








Bild 19,
Ein weiteres Beispiel wo gut zu sehen ist das Pyrite deutlich mehr cremeweiß ist wie Glaucodot.
Gelb = Chalcopyrite
Leichtbraun = Pyrrhotite
Cremeweiß (links) = Pyrite
Schwarz = Silicatmineralen
Objektiv plan fluotar 10x








Bild 20,
Das gleiche Bild wie Bild 19 nur sind hier den Analysator und Polarisator gekreuzt aber um fünf Grad Dejustiert.

Objektiv plan fluotar 10x








Bild 21,
Ein weiteres Beispiel.
Gelb = Chalcopyrite
Leichtbraun (kleines Stückchen rechts oben) = Pyrrhotite
Cremeweiß (rechts und oben) = Pyrite
Schwarz = Silicatmineralen
Objektiv plan fluotar 10x








Bild 22,
Das gleiche Bild wie Bild 19 nur sind hier den Analysator und Polarisator gekreuzt aber um fünf Grad Dejustiert.
Das Zwillingsbild von Chalcopyrite wird auch schön dargestellt.

Objektiv plan fluotar 10x








Bild 23,
Gelb = Chalcopyrite
Leichtbraun = Pyrrhotite
Cremeweiß (links) = Pyrite
Dunkelgrau = Sphalerite
Schwarz = Silicatmineralen
Objektiv plan fluotar 10x





Viel Spaß beim Anschauen, Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.