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Interferenz ohne Differential

Begonnen von jonson052, Februar 27, 2019, 23:06:56 NACHMITTAGS

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jonson052

Hallo zusammen,

wenn man wie ich (noch? ::) ) kein Mikroskop mit DIK besitzt und trotzdem Interferenzkontrast sehen möchte, muss man die Interferenz eben in die Probe einbauen: Dazu habe ich mir einen Silizium-Wafer besorgt und darauf mit stark verdünntem, transparentem Kunstharz Schichten "gemalt". Die sind so dünn, dass sie zusammen mit der sehr glatten Silizium-Oberfläche Dünnschichtinterferenz erzeugen, die man im HF-Auflicht sieht (mit bloßem Auge natürlich auch).

Abhängig von Lösungsmittel, vom Auftragen (mit Pinsel, Pipette o.ä., mehrfach übereinander) und der Trocknung kann man damit komplexe, sehr bunte Strukturen erzeugen. Die Bilder sind mit Zeiss Epiplan-HD Objektiven (4er, 8er und 16er) aufgenommen. Es ist immer etwas Staub in die Schichten geraten, auf meinem Basteltisch herrschen leider keine Reinraumbedingungen...

Klaus Herrmann

Hallo Johannes,

da würde ich mal empfehlen Seifenhäutchen im Auflicht anzuschauen.

Bild ist nicht von mir, sondern von Rainer Mehnert
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

jonson052

Hallo Klaus,

stimmt, die Seifenhäutchen funktionieren genauso, leider kann man dort die gut gelungenen Präparate nicht einfach aufbewaren (oder muss man sich beim Fotografieren schon beeilen?).

Das Kunstharz ist beständiger- aber das Stichwort Seife/Tenside ist trotzdem gut, ein kleiner Zusatz davon in der Kunstharzlösung müsste ja eigentlich die Be- und Entnetzung verändern und nochmal neue Muster produzieren. Werde ich demnächst mal ausprobieren...

wilfried48

Hallo,

in der Metallografie ist dieses Verfahren als "Interferenzschichten Metallografie" bekannt. Durch Aufdampfen dünner dielektrischer Schichten mit bekanntem Brechungsindex und Dicke auf Schliffproben kann man z.B. Ausscheidungen in Stählen farblich im Schliffbild abheben und auch auf ihre Zusammensetzung schliessen. (Siehe z.B. beigefügtes pdf)

Vor gefühlten 40 Jahren habe ich dieses Verfahren bei meiner Tätigkeit an der MPA Stuttgart selbst angewendet.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

jonson052

#4
So, mittlerweile konnte ich die Dünnschichten auch noch in besserer Qualität ablichten: Einerseits durch staubfreie (oder eher staubarme) Präparation, andererseits habe ich einige kleine Partikel digital weggeputzt. Die zwei besten Bilder folgen unten.

PS: Danke für das PDF, Wilfried, von dieser Methode hatte ich noch nie etwas gehört. Dann könnte man mit den Schichten ja sogar etwas Gescheites anfangen, wenn sie kontrollierbar und gleichmäßig dick wären...

Viele bunte Grüße
Johannes


Peter G.

Hallo Jahannes,

wirklich schön, diese Bilder. Fast schon psychedelic art  8)

Gruß
Peter