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Sehfeldzahlbestimmung

Begonnen von MykoMikro, Januar 31, 2023, 12:20:24 NACHMITTAGS

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MykoMikro

Liebe Forianer,
ich habe mich daran versucht, die Sehfeldzahl von älteren Leitz-Okularen mit einem Objektmikrometer zu bestimmen und hätte gern Feedback von euch, ob ich dabei richtig vorgegangen bin, da ich die genutzte Formel aus Quellen wie Wikipedia u.ä. ,,verlässlichen" Quellen zusammengetragen habe...

Annahmen:

Objektfeld-Durchmesser = Durchmesser des reellen durchs Mikroskop sichtbaren Bildes
Vergrößerung (ausgenommen der des Okulars) = Objektiv-Vergrößerung * Tubusfaktor
Sehfeldzahl = Objektfeld-Durchmesser * Vergrößerung (ausgenommen der des Okulars)
Sehfeldzahl = Objektfeld-Durchmesser * Objektiv-Vergrößerung * Tubusfaktor

Messungen:

Tubusfaktor = 1.25 (steht auf dem Tubus)
Objektiv-Vergrößerung: Ergibt sich aus dem verwendeten Objektiv (3.5 beim 3.5er-Objektiv, 10 beim 10er-Objektiv, 40 beim 40er-Objektiv)
Objektfeld-Durchmesser: Wird mit Objektmikrometer für jedes Okular jeweils für das 3.5er-, das 10er- und das 40er-Objektiv bestimmt und mit Foto durchs Okular (Celestron-Adapter + Smartphone) dokumentiert.
Berechnung der Sehfeldzahl: Das mit dem jeweiligen Objektiv bestimmte Objektfeld und die Objektiv-Vergrößerung werden dann in die Formel für die Sehfeldzahl eingesetzt, sodass man für jedes Okular 3 Messwerte für die Sehfeldzahl erhält (nämlich jeweils einen Messwert vom 3.5er-/10er-/40er-Objektiv). Aus dem Durchschnitt dieser Messwerte wird die Sehfeldzahl des Okulars berechnet.
Für das 3.5er- und das 10er-Objektiv wurde die Objektmikrometerskala mit 0.1mm Abstand verwendet und für das 40er-Objektiv die Objektmikrometerskala mit 0.01mm Abstand (siehe Bilder im Anhang).

Berechnungen:

Okular 1 (Huygens 6xB, etwas länger, ,,Germany"-Gravur nahe Feldlinse)

3.5er: 45*0.1mm*3,5*1.25 = 19.69
10er: 16*0.1mm*3,5*1.25 = 20
40er: 40* 0.01mm*40*1.25 = 20
Sehfeldzahl-Durchschnitt = (19.69+20+20)/3 = 19.9
>>> Sehfeldzahl = ca. 20mm

Okular 2 (Huygens 6xB, etwas kürzer, ,,Germany"-Gravur nahe Augenlinse)

3.5er: 39*0.1mm*3,5*1.25 = 17.06
10er: 13.5*0.1mm*3,5*1.25 = 16.875
40er: 34.5* 0.01mm*40*1.25 = 17.25
Sehfeldzahl-Durchschnitt = (17.06+16.875+17.25)/3 = 17.06
>>> Sehfeldzahl = ca. 17mm

FG
Jan


MykoMikro

Nachtrag: Das Ganze habe ich anschließend nochmal für meine Periplan GF 10x - und Periplan GF 10xM – Okulare durchgeführt, von denen ich weiß, dass die Sehfeldzahl 18 beträgt. Da ich hier wie erwartet eine Sehfeldzahl 18 ermittelt habe, gehe ich davon aus, dass mein Vorgehen zumindest nicht völliger Quatsch ist.

Berechnungen (Bilder im Anhang):

Periplan GF 10x
3.5er: 41*0.1mm*3,5*1.25 = 17,94mm
10er: 14,5mm*0.1mm*10*1,25 = 18,125
40er: 36* 0.01mm*40*1.25 = 18mm
Sehfeldzahl-Durchschnitt = (17.94mm+18,125mm+18mm)/3 = 18.022mm
Sehfeldzahl = ca. 18mm

Periplan GF 10xM
3.5er: 41,5*0.1mm*3,5*1.25 = 18,16
10er: 14,5mm*0.1mm*10*1,25 = 18,125
40er: 36* 0.01mm*40*1.25 = 18mm
Sehfeldzahl-Durchschnitt = 18.16mm+18.125mm+18mm = 18.01mm
>>>Sehfeldzahl = ca. 18mm

FG
Jan

Jürgen Boschert

Hallo Jan,

oder Du schraubst das Okular auf und misst den Durchmesser der Sehfeldblende.
Beste Grüße !

JB

jochen53

Hallo Jan,
die Methode ist wohl korrekt, setzt aber voraus, daß die angegebene Maßstabszahl des Objektivs stimmt. Da gibt es auch gewisse Abweichungen vom angegebenen Sollwert.
Jochen

MykoMikro

Hi,
danke euch beiden.

Zitat von: Jürgen Boschert in Januar 31, 2023, 14:46:22 NACHMITTAGS
Hallo Jan,

oder Du schraubst das Okular auf und misst den Durchmesser der Sehfeldblende.

@Jürgen Boschert

Entspricht der Durchmesser der Sehfeldblende im Okular denn der Sehfeldzahl? ??? Dann wäre das ja deutlicher einfacher zu bewerkstelligen gewesen...

FG
Jan

Lupus

Hallo,

ZitatEntspricht der Durchmesser der Sehfeldblende im Okular denn der Sehfeldzahl?
hängt vom Okular ab, nur dann wenn die Sehfeldblende sich nicht hinter einer Feldlinse befindet.

Hubert

MykoMikro

Zitat von: Lupus in Januar 31, 2023, 20:44:34 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatEntspricht der Durchmesser der Sehfeldblende im Okular denn der Sehfeldzahl?
hängt vom Okular ab, nur dann wenn die Sehfeldblende sich nicht hinter einer Feldlinse befindet.

Hubert

Hi Hubert,
also wie oben beschrieben sind es einfache Huygens-Okulare. Wenn man die Augenlinse oder die Feldlinse abschraubt blickt man direkt auf die eingebaute Blende (siehe Bilder). Wie ich die jetzt ausmessen kann und, ob das zielführend ist, weiß ich nicht.

FG
Jan

Lupus

Hallo Jan,

das Ausmessen der Sehfeldblende macht in diesem Fall wenig Sinn, da die Feldlinse das originale Bild des Mikroskopobjektives etwas verkleinert. Daher ist auch die Blende kleiner als die Sehfeldzahl. Das gilt auch für die Periplanokulare. Insofern war die Messung schon richtig. Man könnte bei so unzugänglichen Blenden zum Messen ein Millimeterpapier keilförmig zuschneiden und dieses soweit möglich mittig in die Blende schieben. Dann lässt sich der Durchmesser ablesen. Oder mangels Millimeterpapier vereinfacht ein keilförmiges Papierstück manuell mit ein paar Querstreifen nahe dem vermuteten Durchmesser versehen.

Hubert

MykoMikro

Hi Hubert,
alles klar, danke für die Erklärung. Schönen Abend noch!

FG
Jan

Werner

Millimeterpapier gibt es auch zum Ausdrucken im web. Sogar Logarithmenpapier, einfach und doppelt.
Ausdruck auf Pergament oder Klarfolie ist auch möglich. Nachträgliches Laminieren geht oft auch. Nur die Einhaltung des Maßstabs kann etwas mühevoll werden. Laserdruck ist wasserfest und verläuft nicht.
(Damit sind meine schönen alten gedruckten Papiervorräte überflüssig geworden)

Gruß - Werner

limno


Guten Morgen, Jan!
Das ist der Link dazu: http://www.papersnake.de/millimeterpapier/
Beste Grüße von
Heinrich :)
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

MykoMikro

Moin,
danke auch für den Tipp mit dem Millimeterpapier. Das behalte ich im Hinterkopf, wenn ich doch nochmal in Okularen o.ä. messen muss.

LG
Jan

ortholux

Zum Blendendurchmeser: Man kann doch ganz einfach den Meßschieber ins Okular stecken und "D" messen. x2 und von 23mm abziehen. Schon hat man den Durchmesser.

Wolfgang

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

die Berechnung, wie Jan eingangs beschrieben hat, ist ja korrekt. Einfacher geht es mit Dreisatz. Ich nehme mir ein Okular, dessen SFZ sicher bekannt oder bestimmbar ist. Damit zähle ich die Teilstriche des max. GF-Durchmesser mit einem Objektiv; dann messe ich den max. GF-Durchmesser mit dem Okular unbekannter SFZ mit demselben Objektiv (der Tubusfaktor muss natürlich auch derselbe sein). Das ganze ist dann ja eine lineare Beziehung, sodass man die Objektivvergrößerung gar nicht als Zwischenschritt berechnen muss.
Beste Grüße !

JB