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Scotophaeus quadripunctatus

Begonnen von JürgenG., Dezember 10, 2020, 19:34:52 NACHMITTAGS

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JürgenG.

Servus,

hier zeige ich euch mal eine Epigyne und Vulva einer Vierpunkt-Mausspinne (ja die haben jetzt alle deutsche Namen bekommen). Breitling R, Merches E, Muster C, Duske K, Grabolle A, Hohner M, Komposch C, Lemke M, Schäfer M & Blick T (2020) 
Diese Plattbauchspinne finde ich ab und an bei mir im Haus, ist aber von ihrer Schwesternart auch genital im weiblichen Geschlecht nur schwer zu trennen. Wenn man die Art sicher ansprechen will, bleibt einen nur die Option, die Genitalmerkmale genauestens unter die Lupe (Mik) zu nehmen. Es zeigen sich dann erst oft die entscheidenden Unterschiede und man ist sich sicher, was man da vor sich hat.
Die Epigyne wurde mit einer Einmalkanüle aus dem medizinischen Sektor herausoperiert, 2 Tage in Milchsäure mazeriert, um noch vorhandenes Gewebe zu entfernen und dann auf einem Objektträger und mit Auflage eines Deckglases unter meinem alten Oly abgelichtet. Die Beleuchtung bestand aus 2 Jansös schräg von links und rechts und einer LED-Panele als Durchlicht von unten ins Mik geklemmt. Die Aufnahmen entstanden mit dem 6,3 CZJ und der Canon EOS M3 74 bzw. 67 Einzelaufnahmen händisch am Feintrieb des Mik gestackt.
Erstes Bild zeigt die Epigyne (äusserlich sichtbare Seite des weiblichen Geschlechtspartie), zweiter Stack die Vulva (sozusagen die Gebährmutter).

Gruß Jürgen

Horst Jux

#1
Hallo Jürgen,

beeindruckend & schön.

Vielen Dank,
Horst
Gern per Du.

Gerd Schmahl

Hallo Jürgen,
sauber präpariert und abgelichtet!
Sehe ich das richtig, dass auf beiden Fotos das gleiche Präparat einmal von oben und einmal von unten (oder besser einmal von außen und einmal von innen) gezeigt wird?
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

JürgenG.

Servus Gerd,

ja das siehst du richtig.
Epigyne ist die Bezeichnung für die von außen sichtbare weibliche Geschlechtsstruktur und Vulva eben die Innenseite davon. Ich habe das Präparat einfach gedreht um eben beide Seiten ablichten zu können.
Bei nur wenigen Spinnentieren ist die Artbestimmung habituel möglich, z.B. über die Färbung, Kopfform, Bestachelung usw. .
Bei den allermeisten Arachniden muss man genital bestimmen und da gibts dann wiederum viele, die man wirklich präparieren muss, um bis zur Art zu gelangen.

Hier noch eine Aufnahme der unpräparierten Genitalstruktur. Und eine der wenigen Aufnahmen, warum ihr wissenschaftlicher Name ersichtlich wird. Diese vier Punkte auf dem Opisthosoma sieht man bei lebenden Tieren nicht. Das gezeigte Tier lag mehrere Tage in 100%gen Alkohol, somit wurde die Zeichnung sichtbar.

Gruß Jürgen

JürgenG.

Jetzt liegt das Präparat 10 Tage in Milchsäure, viel hat sich nicht mehr getan.

Aber,
wenn man die zwei Fotos mit den identischen Einstellungen vergleicht, erscheint mir das heutige etwas klarer/heller.
Kann das an der Einwirkungsdauer der Milchsäure herrühren? Hat wer Erfahrung mit der Einwirkzeit von Milchsäure?

Gruß Jürgen