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Übersichtsobjektiv

Begonnen von Jackiii, Dezember 30, 2020, 19:23:41 NACHMITTAGS

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derda

#15
Zitat von: Jackiii in Dezember 31, 2020, 14:10:19 NACHMITTAGS
Danke für eure Antworten.

Ich möchte mich nur etwas mit der Histologie beschäftigen.
Und mir dafür einige fertig Präparate kaufen.
Was macht mehr Sinn 2,5x oder 4x?

Gruß
Jakob

Hallo Jacob,

beide sind sinnvoll. Das 2.5x für die Übersicht, ergänzt durch den 4x Planapo mit seiner Auflösung und Farbbrillianz.

Hab mal auf die Schnelle zwei Bilder durchs Okular geknipst, dann hast du einen ungefähren Eindruck.

Viele Grüße,

Erik

Bernhard Gutwenger

Liebe Mikroskopiker/innen,

Zunächst wünsche ich euch ein gutes, gesundes neues Jahr mit viel Freude an der
Mikroskopie und freue mich, weiter eure interessanten Informationen lesen zu können
und mit euch hier zu kommunizieren.
Die Ausleuchtung bei schwachen Vergrößerungen betreffend möchte ich auch auf die
Zeitschrift Mikroskopie, Heft 3/2019 verweisen. Da beschreibt der Autor und Herausgeber
Jörg Piper die Verwendung einer ringförmigen großflächigen LED Durchlichteinheit, die
eigentlich für Stereomikroskope gedacht ist, am Durchlichtmikroskop.
Der Kondensor wird dabei entfernt und die Durchlichteinheit auf dem Objekttisch, auf dem
Kondensorträger oder auf dem Mikroskopfuß aufgelegt. Der Autor beschreibt dabei die Verwendung einer Durchlichteinheit der Firma Fiberoptic Heim, Bühler Schweiz.  Es ist kein
Preis genannt, ich gehe aber davon aus, dass es sich doch um gehobene Preisklasse handelt,
wobei die Qualität sicher außer Zweifel steht. Günstige Alternativen gibt es natürlich in China.

https://www.ebay.de/itm/50-75mm-Mikroskop-Leuchte-Beleuchtung-Boden-Lampe-Licht/264315745310?_trkparms=aid%3D111001%26algo%3DREC.SEED%26ao%3D1%26asc%3D20160811114145%26meid%3De0d748015e8545cebd90e228cf3ec357%26pid%3D100667%26rk%3D4%26rkt%3D8%26mehot%3Dnone%26sd%3D324243230387%26itm%3D264315745310%26pmt%3D1%26noa%3D0%26pg%3D2334524%26brand%3DMarkenlos&_trksid=p2334524.c100667.m2042

Schönen Silvesterabend,
Bernhard G.

Herbert Dietrich

#17
Hallo,

Jakob schreibt er hat ein Standard 14 und ist 16 Jahre alt.
Ist da ein 4x Planapo schon das richtige Objektiv?

Ich wünsche einen guten Rutsch in das neue Jahr.

Herzliche Grüße

Herbert

mlippert

Denke ich auch. Probiere es erstmal mit einem 4x Objektiv. Das kostet nicht viel und ist noch einfach ausleuchten. Wenn es dann unbedingt mehr sein muss, kannst du ja umsteigen.
Bezüglich Farbwiedergabe: schwache Objektive haben eine kleinere numerische Apertur und damit mehr hell/dunkel Kontrast. Ähnlich wie wenn man stärkere Objektive abblendet.

derda

Lieber Herbert,

ZitatJackob schreibt er hat ein Standard 14 und ist 16 Jahre alt.
Ist da ein 4x Planapo schon das richtige Objektiv?

Er möchte histologische Schnitte betrachten. Ist er dafür nicht zu jung?

Am Ende des Tages werden möglicherweise Preis und Verfügbarkeit eine Rolle spielen. Vielleicht hat er aber auch Glück und bekommt das Objektiv zum Geburtstag.

Mal ganz im Ernst: der 4x Planapo kostet ~100€ => ein Handy bestimmt 500€.

Viele Grüße,

Erik

Schroefl

Lieber Jakob!

Ich habe die von Bernhard erwähnten LED-Beleuchtungen von Fiberoptic Heim. Sie haben ein LED-Ringlicht, gedacht für Stereomikroskope, im Programm aber auch eine Durchlicht LED-Leuchte Modell "GENIFOS LED backlight". Es ist mit nur 17mm sehr dünn gebaut und hat einen Durchmesser von 105mm. Es leuchtet sehr gleichmäßig aus. Ich habe am Jenaval das 1x Übersichtsobjektiv und das übliche 3.2x sowie den Vergrößerungswechsler mit 0.8x, 1x und 1.25x. Auch mit dem Übersichtskondensor 0.12 bekomme ich im Randbereich keine wirklich akzeptable Ausleuchtung mehr. Das GENIFOS LED backlight und das Ringlicht habe ich bisher nur am Stereomikroskop eingesetzt, werde aber sobald ich in Wien zurück bin das backlight am Jenaval mit Objektiv 1.0x testen. Zu beiden Modellen gibt es wie erwähnt ausführliche Testberichte und Anleitungen zum Einsatz am Mikroskop von Jörg Piper in "Mikroskopie". Bernhard hat aber recht, billig sind die Dinger nicht. Das backlight mit light controler kostete mich vor ca. einem Jahr CHF 575.-- netto, aber dafür bekommt man auch Schweizer Qualität vom feinsten und bekanntlich ist billig gekauft meist teuer gekauft. Man merkt es nur erst im Nachhinein.

Beste Grüße
und an alle ein gutes 2021 in Gesundheit
Thomas

Lupus

Hallo,

ZitatMein Eindruck ist, dass ich bei gefärbten botanischen Schnitten mit sehr schwachen Objektiven ein Bild mit eher stumpfen Farben bekomme.
wie ist das gemeint, fotografisch? Wenn wenige Pixel große Strukturen im (üblichen) JPG Aufnahmeformat durch die Kompressionsartefakte (8x8 Pixel Blockbildung) mit den Nachbarstrukturen vermischt werden, verlieren Farben jedenfalls an Sättigung. Und natürlich ist der Effekt dann ausgeprägt wenn die feinen Farbstrukturen der Schnitte bei geringer Vergrößerung nur noch wenige Pixel groß sind.

Hubert

Lupus

Dazu ein einfaches künstliches Beispiel, wobei das "Original" durch die Umwandlung des Beispielbildes als JPG für die Forumsveröffentlichung selbst nicht mehr die volle Farbsättigung zeigt.

Hubert

Bob

Hallo Hubert,
vielen Dank für die anschauliche Erklärung! Das ist auf jeden Fall ein Teil der Lösung des Rätsels. Ich glaube aber, dass es noch eine zweite Komponente gibt, vermutlich von Beleuchtung oder Weitwinkligkeit des Objektivs herrührend. Hat man z.B. gefärbte Pflanzenschnitte (bunte Häkeldecke), von der Struktur und Farbverteilung so wie in in Deinem Beispiel, dann tritt die von Dir beschriebene Mittelwertbildung durch die begrenzte Auflösung von Auge oder Sensor ein. Ich habe die Veränderung der Farbe aber auch bei farbigen Vollflächen wahrgenommen, und da ändert sich durch die Mittelwertbildung ja nichts. Ein Beispiel, das so irgenwo in der Mitte liegt, hänge ich mal an. Ich werde da noch ein Bisschen weiter experimentieren, und versuchen, mal anschaulichere Fotos hinzubekommen.

Viele Grüße,

Bob

Lupus

Hallo Bob,

bei Deinem Fotobeispiel kann ich nur die Unschärfe erkennen, aber keine Änderung der Farbsättigung. Übrigens geht es bei meinem Beispiel weniger um die Auflösungsgrenze (wie beim Auge), sondern um die Kompressionsartefakte, die bereits deutlich oberhalb der Auflösungsgrenze auftreten.
Aber natürlich kann die Beleuchtung eine zusätzliche Rolle spielen, z.B. erhöhtes Streulicht bei meist fehlender Leuchtfeld- und Aperturblende bei der Ausleuchtung dieser gering vergrößernden Objektive.

Hubert

Bob

Hallo Hubert,
ich habe noch ein Bisschen experimentiert und Aufnahmen mit 2,5er, und 6,3er Objektiven gemacht mit unterschiedlicher Beleuchtung

1. 2,5er Objektiv, ohne Kondensor, Hilfslinse ausgeschwenkt
2. Zeiss DIC alt Kondensor ohne Oberlinse, Polarisator und Analysator
3. Wie 2. mit Stück Papier 10mm unter dem Präparat
4. Mit 6,3er Objektiv und  0,63er Oberlinse

Vermutlich erklären diese Ergebnisse die Existenz von speziellen Lupenkondensoren.
Interessant ist, dass die Farbwiedergabe unter falscher Beleuchtung stärker leidet, als die Bildschärfe

Viele Grüße,

Bob

Lupus

Hallo Bob,

die Beleuchtung des Objektes ist genauso wichtig wie die Qualität des Objektives. Nicht ohne Grund wurde der Begriff der kritischen Beleuchtung (der meist falsch interpretiert wird) noch vor Abbe und Köhler eingeführt. Und die Beleuchtung ist bei Übersichtsobjektiven nicht unwichtiger. Die Farben kannst Du bei jedem Objektiv durch zu gerichtetes und damit kohärentes Licht "wegzaubern".

Hubert