Feinjustage des Leitz-DIC (nach Smith)

Begonnen von Urs 123, Januar 01, 2021, 11:07:51 VORMITTAG

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Urs 123

Hallo Peter,

im Markt hast Du ein DIC-Set nach Smith angeboten:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39571.msg291542#msg291542

Zu dem, was Du schreibst, habe ich eine Verständnisfrage. Da man Angebote nicht kommentieren soll, eröffne ich mal einen neuen Faden.

Du schreibst: ,,Bei der Gelegenheit würden auch die Prismen exakt auf die Objektive justiert, was normalerweise nicht zur Grundjustage gehört und aufwändig ist».
Mir ist nicht klar, was Du damit meinst. Justierst Du die Prismen im Kondensor? Und wenn ja, was machst Du da genau?

Herzliche Grüsse Urs

Peter V.

#1
Hallo Urs,

also, i c h mache das gar nicht, weil ich es nicht kann und mir die Geduld zu so einer Frickelei fehlt.  ;) So etwas macht Diana, die sich wohl wie keine Zweite mit dem Smith-System beschäftigt hat. Grundsätzlich reden wir vom 170 mm-System, nicht von den 160mm-Sets. Die 170er wurden werksjustiert und verklebt und das hatte auch seinen Sinn. Leider wurden im Laufe der Jahr fast alle Sets auseinandergerissen, weil die Teile aus Unwissenheit einzeln verkauft wurden. Das Problem ist nun, dass jedes Objektiv auf den Kondensor mit passenden Prismen relativ leicht (wenn man es kann und passendes Werkzeug hat) so einzustellen ist, dass es ein gutes DIK-Bild gibt. Um es 100 Prozent perfekt zu machen, müsste aber beim Verdrehen des Polarisators nach rechts oder links aus der O-Position jeweils die gleiche Hintergrundarbe erscheinen. Das ist aber fast nie der Fall, oft wird es zu einer Seite braun und zur anderen Seite bläulich. Mich stört so etwas nicht, aber so sollte es vom Werk aus eigentlich nicht sein. Am 160 mm-System gibt es dazu eine vom  Anweder vornahmbare separate Justagemöglichkeit, beim  170 mm-System nicht. Eine exakte Justage der Kondensorprismen auf die Objektive sorgt aber nicht nur für einen beiseitig gleichen Farbhintergrund, sondern optimiert auch das "Dunkelfeldbild" in der 0-Position des Kondensors. Das kann nur durch Versetzen der Prismen im Kondensor bewerkstelligt werden, was aber wohl eine ziemliche Pröbelei und ein Geduldsspiel ist. Für mich wär das nix  ;) Diana ist aber Perfektionistin und würde etwas nie in nicht perfekt justiertem Zustand abgeben. Und da sie ohnehin das Set gerade hat, weil sie es für mich neu fetten musste (Revolverscheibe und Klapplinse waren durch verharzte Fette etwas schwergängig), kann ich in diesem Fall auch anbieten, dass sie es gleich ganz perfekt für den Käufer einrichtet. Das ist das ganze Geheimnis dahinter. Aber - wie gesagt - meine von mir genutzten Sets sind beide nicht so fein angestimmt, weil es mich einfach nicht stört.

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Urs 123

Hallo Peter,
Danke für die schnelle und ausführliche Antwort. - Da lasse ich das Werkzeug doch lieber im Schrank.
Mit den besten Wünschen fürs neue Jahr und vielen Grüssen
Urs

Diana1982

#3
Hallo Urs,

Ich gebe Euch mal ein schnelles Beispiel. Es geht hier nicht um die Qualität meines Testpräparates - die Schicht ist zu dick, die Fotos könnten auch wesentlich besser sein, ich weiß - sondern nur um das Prinzip.

Hier ein paar Bilder:
Objektiv (NPL 16 Interf.-Kontrast) mit nicht dazu korrekt justiertem Prisma im Kondensor.
Das dunkelste Bild erscheint dadurch nicht, wie es sich - bei richtig eingestelltem Polarisator - gehört, in Stellung 0 desselbigen, sondern hier bei Drehung um ca. 10° nach rechts - siehe unten Foto 1 ... ausnahmsweise am Ortholux I ;) und Foto 2.

(Hier ist das zwar nicht der Fall, aber oft ist das dunkelfeldartige Bild vom Hintergrund her auch nicht schön schwarz sondern deutlich farblich getönt (z.B. ins dunkelblau bis violett gehende))

Etwa gleich weit nach rechts bzw. links um 5° von dieser Stellung aus am Polarisator gedreht, zeigt sich der Hintergrund deutlich unterschiedlich von der Tönung her - bläulich zur einen bzw. bräunlich zur anderen Seite hin (Fotos 3 und 4).

Das Objektiv selber ist zu dem Zeitpunkt schon richtig am Revolver eingestellt.

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Diana1982

#4
Nach ein paar Minuten bis Stunden Gefrickel am Kondensorprisma sieht es dann so aus:
Das dunkelste Bild erscheint bei Polarisator-Stellung 0, wie es gehört.
Links und rechts davon ist bei Drehung um gleich viel Grad der Hintergrund annähernd gleich getönt.

Die Prismenjustage bleibt erhalten, wenn man später doch einmal den Objektivrevolver wechseln sollte.

Wie Peter unten schon geschrieben hat, kann man bei den neueren 160er ICT Objektiven die Feinjustage der horizontalen Primenposition (Lage Kondensorprisma zu Objektivprisma) relativ bequem mittels zweier Stellschräubchen am Objektiv vornehmen. Bei den 170er Objektiven ist das nicht möglich, das Prisma liegt im Objektivinneren eng an und kann so nicht verstellt werden, allenfalls gedreht. Bleibt hier also, ggf. das Prisma im Kondensor nachzujustieren.

(Bitte erneut, die Qualität meiner schnellen Schnappschüsse zu entschuldigen, es geht hier nur um die Darstellung des Prinzipes mit dem Hintergrund  ;) )

LG Diana


Leitz Orthoplan
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