Wissenschaftliches Zeichnen in der Mikroskopie

Begonnen von derda, Januar 13, 2021, 13:14:56 NACHMITTAGS

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deBult

2 guides in the English languages on drawing  from David Seamer (plus a series of protozoa guides base on thes drawings)

http://davidseamer.com/ds-art-of-the-pencil.pdf

http://davidseamer.com/ds-art-of-the-pencil-2_01.pdf

Enjoy!
Best Maarten
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
I used to say "The correct number of scopes to own is N+1 (With N is the number currently owned)", as a pensioner the target has changed in n-1.

güntherdorn

#16
wolfgang bettighofer hatte mal in kornrade einen vortrag mit dieser skizze zum aufsetzten/auflegen an ein endlich-mikro-okular gezeigt.
(nach ziegenbalg). das setzt natürlich einen senkrechten tubus voraus, denn es wird auf ein danebenliegendes blatt im halbdunkel reflektiert.
ich habe die grafik der deutlichkeit halber, von artefakten gereinigt.

selbst aber weder nachgebaut noch ausprobiert.
ob ein loch im "sp1" ist und wie gross das sein soll, ist unbekannt.
eventuell bei w.b. nachfragen, denn ich glaube er hat sogar einst nachgebaut.
ciao,
güntherdorn

ps.: ich ziehe aber im digital-zeitalter transparent-folie aufm foto (oder sogar direkt am monitor) mit filzstift zeichnen vor.
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

schmidt

Hallo Bernd,
muss noch arbeiten evtl. später mehr.
Aber in Kürze, wie andere schon hingewiesen haben, es gibt Leitfäden für wissenschaftliches Zeichnen.
Speziell hier, Freihand, ohne Zeichentubus, erst mal Umrisse mit hartem Bleistift festgelegt. Für richtige Proportionen Maße mit Okularmikrometer genommen.
Dann Endausführung mit sehr feinem Kugelschreiber (geht auch sehr feine Tuschefeder), mit Aquarellfarben und Buntstift koloriert.

Viele Grüße
pschmidt
Mikroskope:
Lomo Biolam Ph+; DF; HF-Abbe; Epi HF/DF/Pol; Epi-Fl; //Biolar DIK, IK, Ph variabel+-//
Nikon Eclipse -U  HF; DIK, Ph+, Epi-Fl//
MBS 10

RainerTeubner

Hallo,

hier der Link zu dem Artikel auf Wolfgang Bettighofers Homepage, die Skizze des Zeichenokulars nach Ziegenbalg ist da etwas klarer: http://www.protisten.de/german/docs/Zeichnen_am_Mikroskop.pdf

Viele Grüße!

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Bob

Hallo zusammen,
vielleicht nicht jedem bekannt: Es gab unterschiedliche Zeicheneinrichtungen für Mikroskope. Die aufwändigsten bestanden aus einem Zwischentubus mit Seitenarm, über den die Papierfläche und der Stift eingeblendet wurden, das sogar in veränderlichem Maßstab. Bei der Benutzung kommt es auf die richtige Kombination von Beleuchtung der Papierfläche und Beleuchtung imm Mikroskop an. Auch mit so einer Einrichtung muss man noch selbst zeichnen, aber zumindest die richtigen Proportionen sind einfacher hinzubekommen. Die Dinger waren bei Zeiss richtig teuer, aber auch entsprechend aufwändig gemacht. Anders als bei einem Okularaufsatz müssen die Ebenen von Beobachtungs-Okular und Zeichenfläche auch nicht planparallel sein. Mit etwas Geduld sollte sowas heute recht bezahlbar sei, definitiv UHU.
Da Zeichnen am Mikroskop dürften unterschiedliche Leute recht unterschiedlich erleben, was für den einen leicht ist, stellt den anderen vor unüberwindbare Probleme. Daher wird sich auch der Bedarf an und die Beurteilung von Zeichenhilfen unterscheiden.

Viele Grüße,

Bob

Peter Reil

Hallo,

das Zeichnen mit dem Zeichentubus ist eine große Erleichterung für mich gewesen. Zumal ich beim Freihandzeichnen Schwierigkeiten mit den Proportionen hatte.


Am OLYMPUS BH2 wird der Zeichentubus zwischen Objektive und Binokular angebracht. Am rechten Ende hat der Tubus eine Öffnung. Darunter wird das Zeichenpapier und der Bleistift gelegt.


Bei Durchsicht durch die Okulare wird (ohne interne Beleuchtung) auf das Karopapier scharf gestellt.


Dann wird das Präparat eingelegt und die Mikroskopbeleuchtung eingeschaltet. Das Karopapier wird extern beleuchtet (z. B. mit der bekannten Jansjö). Die Beleuchtung des Mikroskops muss mit der externen Beleuchtung so abgestimmt werden, dass man beim Blick durch die Okulare das Präparat und die Bleistiftspitze gleichzeitig sehen kann.
Das zu zeichnende Teil (hier die Zystide eines Dachpilzes) wird mit dem Bleistift sauber nachgezeichnet. Dabei blickt man immer nur durch die Okulare.


Wenn man fertig ist, ist die Zystide auf dem Karopapier als Rohzeichnung fertig.

Die Pilzler zeichnen gleiche mehrere Zystiden als Rohentwurf. Danach beginnt die Reinzeichnung, indem man Pergamentpapier darüberlegt und mit einem Tuschestift die Linien sauber nachfährt. Dabei kann man die vorher roh gezeichneten Elemente auch vernünftig anordnen.

Der Zeichnung wird nach wie vor in der Mykologie ein großer Stellenwert eingeräumt - in meinen Augen zu Recht.

Freundliche Grüße
Peter


Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Bob

Hallo Peter,
schöne Darstellung dieses faszinierenden Verfahrens! Man kann sich vorstellen, wie viel einem das hilft.

Eine interessante Frage wäre, wie sowas mit den gegenwärtigen Methoden der Digitaltechnik umgesetzt werden würde. So ganz einfach ist das nicht umzusetzen, ich hätte keine Idee, mit welcher Kombination aus Soft- und Hardware das gehen würde. Man kann ja das Live-Bild von manchen Kameras auf den Computer-Bildschirm bringen, aber gibt es auch Software, die es erlaubt, das Mikroskopbild mit einer Zeichnung zu überlagern?
Zum Malen und Zeichnen am Computer gibt es Grafiktabletts, mit denen eine gute Stiftführung mit Schwung und variablem Anpressdruck möglich ist.

Viele Grüße,

Bob

Peter Reil

Hallo,

Rainer hat weiter oben den entsprechenden Link gesetzt, wie das mit Computerhilfe möglich ist.

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Bob

Hallo Peter,
Du meinst das Dokument von Wolfgang Bettighofer? Der beschreibt, wie man über ein Digitalfoto zeichnet. Wie man das machen kann, ist mir klar. Aber über das Live-view-Bild der Kamera, das Objekt im Blick behaltend um ggfs. weitere Details zu suchen?

Viele Grüße,

Bob

Gerd Schmahl

Hallo Bob,
kannst ja mal versuchen ein Blatt Transparentpapier auf den Bildschim zu beppern oder mit dem Beamer auf weißes Papier projiezieren. Könnte man auch von hinten machen. Bräuchte man einen Rahmen. An meinem Beamer kann ich einstellen, ob das Bild von vorne oder von hinten auf die Leinwand projieziert wird. Das wird dann entsprechend gespiegelt. Ich gehe für Vorträge von meiner Kamera direkt über HDMI an den Beamer und zeige das Live-Bild. Das hat nicht so viele Pixel wie ein Foto, aber der Beamer kann auch nicht so viele Pixel liefern.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Bob

Hallo Gerd,
das wäre auf jeden Fall eine gute Methode für das Papierzeichnen vom digitalen Live-Bild. Für das digitale Zeichnen vom digitalen Live-Bild fällt mir nicht so recht was ein. Videoanzeige und Ebenentechnik sind vielleicht Dinge die sich selten begegnen. Wobei Filmstudios sowas schon machen können sollten, aber da möchte man dann die Software nicht bezahlen.

Viele Grüße,

Bob

Michael Müller

#26
Hallo Bob,

eine digitale Lösung, die auch im "Profi-Bereich" angewendet wird, ist das Programm "Adobe Illustrator", das es in der Version "Illustrator CS2" kostenlos für Win und Mac gibt:
Download: https://www.computerbild.de/download/Adobe-Illustrator-CS2-Vollversion-8043129.html
Seriennummer unter: https://archive.fo/255q5#selection-1533.20-1537.29

Hier kann man ein beliebiges Foto am Bildschirm einblenden und dann manuell abzeichnen oder - sofern die Bildqualität stimmt - automatisch in eine Vektorgrafik umsetzen lassen, die man dann nachbearbeiten kann. Viel Erfahrung habe ich damit aber nicht.

Viele Grüße

Michael
Gerne per Du

CMB

#27
Moin,

die beste Anleitung ist mE.

Bel a r , K a r l : Zeichentechnik. In: Methodik der
wiss. Biologie (T. Peterfi, Hrsg.), 2. Band: Allg. Phy­
siologie. 480-501. Berlin 1928

Und dazu gibt es einen Artikel im Mikrokosmos von Zölffel aus den 80 Jahren.( Karl Belar und die Zeichentechnik in der Protozoologie, Mikrokosmos 74, 45ff)


Ich benutze gerne Zeichenapps für das Smartphone, wo man das mikroskopische Foto, durchsichtig mit einer Papierunterlage nachzeichnen kann. Daneben habe ich das Mikroskop mit dem Präparat um Details präziser zu erfassen.

Für das IPhone heißen  solche Apps Camera Lucida, oder Projektor, aber es gibt da noch andere.


Wenn man das IPhone als Mikroskop Camera verwendet, dann geht das ganze ohne Systembrüche..

In der Zeitschrift Mikroskopiejournal sind in der letzten Zeit diverse Artikel hierzu erschienen, die beste Software ist mE. derzeit  Camera M ( IPhone) , bei der man wirklich alles manuell einstellen kann.... für die Mikrofotografen der analogen Zeit 😉 ein ideales Werkzeug.

Wenn man Videos ( Filmic pro) beim durchfokussieren erstellt und dann mit Software die Einzelbilder der verschiedenen Ebenen extrahiert ( video2foto), hat man ein wirklich eine vollständige Vorlage aller Ebenen.

Gruß in die Runde
CMB










schmidt

Hallo Bernd und Forumsgemeinde,

hier noch mal ein Beispiel für die Strich-Punkt-Technik, die recht oft verwendet wird.
Die Zeichnung ist ein Entwurf, so daß man noch etwas die Emtstehung sieht, auch noch unter dem Arbeitsnamen.
Es handelt sich um Autumnella lusatica, 2018  durch Ulrich/Röske als neue Art und Gattung beschrieben.

https://www.researchgate.net/publication/323786072_Autumnella_lusatica_gen_Nov_and_sp_Nov_Chlorophyta_Trebouxiophyceae_a_new_phytoplankton_species_in_acidic_lignite_pit_lakes

Die Alge ist auch für Tümpler recht interessant, weil sie sogar zu einer Anpassung der Bewertungsmethoden der WRRL für saure Seen geführt hat. Man sieht also, daß das Thema durchaus praktische Relevanz hat.

pschmidt

Mikroskope:
Lomo Biolam Ph+; DF; HF-Abbe; Epi HF/DF/Pol; Epi-Fl; //Biolar DIK, IK, Ph variabel+-//
Nikon Eclipse -U  HF; DIK, Ph+, Epi-Fl//
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