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Diatomeen aus Russland

Begonnen von Päule Heck, März 02, 2021, 18:49:11 NACHMITTAGS

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Päule Heck

Hallo,

Ralf Nötzel hat wieder etliche perfekt gelegte Diatomeenpräparate hergestellt und mir einige zum Fotografieren zur Verfügung gestellt. Ich möchte Euch die Fotos nicht vorenthalten und zeige sie hier gerne. Es handelt sich ausschließlich um fossile Diatomeen aus Russland....















Herzliche Grüße
Päule

deBult

Paule,

You have (again) set a standard. I hope to receive a slide from Ralf coming week, so I can practice ...

When I'm able to achieve 25-50% of your quality I already would be very pleased  ::)
But you have to have some ambition.

Thanks for sharing.

Best, Maarten
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
I used to say "The correct number of scopes to own is N+1 (With N is the number currently owned)", as a pensioner the target has changed in n-1.

Bob

Hallo Päule,
das hast Du wieder wunderbare Fotos gemacht und schöne Diatomeen gezeigt.
Interessant fände ich die Geschichte hinter der Beschaffung solcher Diatomeenproben aus exotischen Gegenden. Ob da einmal Diatomisten in Russland und Westeuropa im Austausch standen? Johann Dietrich Möller z.B. pflegte wohl einen unheimlich umfangreichen Briefwechsel. Aus der Geschichte der MIKRO Hamburg gibt es auch noch einige Fotos von gemeinsamen Probenahmen, etwa von den 50er Jahren an.

Viele Grüße,

Bob

TPL

#3
Bravo, lieber Päule!

Erneut eine phantastische Dokumentation dieser beinahe unvorstellbaren Formen. Ich genieße es, Deine wunderbaren Bilder zu sehen!

Bitte nimm es mir nicht krumm, dass ich ausgerechnet hier dennoch einmal Kritik übe. Nicht etwa an der bildlichen Darstellung, sondern an der schriftlichen Einordnung: die allermeisten Diatomeen sind Kosmopoliten und sogar erdgeschichtliche Durchläufer. Fundorte mögen für Sammler und Laien noch so interessant sein, aber im Grunde spiegeln sie selten mehr, als besonders gute Erhaltungsbedingungen. Diese sind natürlich wichtig und erfreulich, aber wissenschaftlich eher uninteressant (vorausgesetzt, es geht um Kosmopoliten!).

Eine sinnvolle Zuordnung würde meines Erachtens zwei Aspekte berücksichtigen:
1.) Ist das Vorkommen marin oder terrestrisch? Die Ökologie ist so unterschiedlich, dass ich mich bei jeder Form frage, welche Anpassung damit erfüllt wäre. Ohne diese minimale Information weiß ich oft nicht weiter...

2.) Aus welcher erdgeschichtlichen Epoche stammen diese wunderbaren Geschöpfe ("fossil" ist hier eine enorme Bandbreite zwischen unserer Zeit und den Tagen der Dinosaurier, vor etwa 100 Millionen Jahren). Das sollte doch besser zu bestimmen sein! Wenn wirklich gar nichts bekannt sein sollte, dann muss es eben einfach "fossil" sein.

Das wäre allerdings ein ziemlich gewichtiges Eingeständnis 'stratigraphischer' (so etwas wie geologischer Geschichtswissenschaften) Unkenntnis, das mich schmerzte: "Barbados, fossil" ist so eine Art Code von Präparatoren und Liebhabern, der ziemlich systematisch all das ausblendet, was (zumindest wissenschaftlich) eigentlich wichtig wäre; nämlich: marin, unteres Eozän. Wer würde sich bei der Bezeichnung seines fahrbaren Untersatzes mit "Auto; rot" zufrieden geben?

Darf ich anregen, dass bei diesen wunderschönen Bildern dennoch ein Augenmerk auf das gerichtet wird, was nicht ganz konkret auf die "Beute" orientiert ist, sondern auf eine breitere Gültigkeit des Gefundenen?

Also: wie alt ist Eure Probe (nahezu heute heißt 'rezent') und ist sie aus dem Meer (oder einem marinen Sediment) oder vom Land? DAS sind die wichtigen, ersten Fragen zu Diatomeen. Nicht, deren exotische Fundpunkte

Herzliche Grüße,
Thomas

Päule Heck

Hallo Thomas,
danke für dein Lob und...deine Kritik. Zu letzterer möchte ich einige klärende Worte anmerken:
Zunächst: ich bin kein Wissenschaftler, sondern nur ein Amateur-Mikro-Fotograf, dem es in erster Linie darauf ankommt, die Ästhetik dieser Winzlinge fotografisch einzufangen. Ich bemühe mich seit langem, möglichst viele Spezies abzulichten und auch zu bestimmen, wobei mir andere Diatomisten in diesem und im französischen Forum eine große Hilfe sind.
Ich freue mich immer wieder, wenn ich so perfekt gelegte Präparate von Ralf Nötzel oder Dominique Prades unters Mik bekomme. Oft schlummern in Sammlungen fast vergessene Präparate, die kaum noch angeschaut werden. So war ich besonders happy, als Anne mir vor einiger Zeit die Sammlungen von B. Hartley und Nigel Charles zum Fotografieren zur Verfügung stellte, und ich konnte eine Dokumentation über die Diatomeen von Oamaru erstellen. Für die Bestimmung der Arten standen mir nur die Angaben über die Namen (die ich ergänzen musste) und die Herkunft (unterschiedliche Fundorte in Oamaru) auf dem Präparat zur Verfügung.
Da ich kein Wissenschaftler bin, habe ich auch keine Hemmungen, meine Fotos mit Hilfe von Fotoshop und Picasa zu bearbeiten (das dürfte ich nämlich nicht): Dreck entfernen, den Hintergrund putzen, fehlende Stücke ergänzen, Löcher stopfen und evtl. das Bild einfärben, den Kontrast schärfen, etc.....Wir hatten auch hier im Forum schon einmal darüber diskutiert, ob das alles wohl erlaubt sei. Ich finde den Thread leider nicht... 
Auf den Fotos, die ich hier einstelle, halte ich den Maßstabbalken für wichtig (damit man eine Vorstellung von der jeweiligen Größe bekommt) und auch den Namen. Weitere Angaben wurden hier schon einmal "nicht so gerne gesehen" und lieber in einem Begleittext oder als Untertitel gewünscht. Ich zeige sie aber so, wie sie in meinem Archiv liegen, weil es schlicht weniger Arbeit macht.
Wichtig ist bei Diatomeen natürlich auch, ob es sich um eine Süßwasser- oder eine marine Art handelt. Auf den oben gezeigten Bildern erkennt ein Diatomist sofort, dass es sich bei m/f um eine marine und fossile Spezies handelt.
Mit meinen Büchern über verschiedene Sammlungen (Helmut Ullrich, N. Charles, B. Hartley, Jean Peynichou, Albert Elger) verfolge ich drei Ziele:
1. Die Sammlungen anderen Diatomisten zugänglich zu machen,
2. die Ästhetik der Diatomeen zu zeigen und
3. anderen eine Hilfe bei der Bestimmung eigener Funde zu sein.
Wer sich darüber hinaus informieren möchte, dem steht eine Vielzahl wissenschaftlicher Literatur (auch im Netz) zur Verfügung.

Hallo Bob,
die Proben sind, soviel ich weiß, schon älteren Datums. Ralf könnte dir da wohl Genaueres sagen. Möller ist ja eine Legende. Er muss viel Zeit gehabt haben. Seine Präparate sind einmalig  :)

Hi Maarten,
I'm sure you'll enjoy the preparations of Ralf Nötzel. They are perfect.

Thomas, Bob und Maarten,
bleibt gesund !!!!!!!
Herzliche Grüße
Päule


   


   

grovea

#5
   
    Guten Morgen, Thomas,

    ja, wenigstens die stratigraphische Verbreitung sollte auf den Etiketten stehen. Insofern trifft Päule keine Schuld. Hier die mir bekannten Details:
   
    Fundort:             Karlowo im Oblast Iwanowo an der Wolga gelegen. Ich bin nicht der Auffassung, der Fundort liegt in der Nähe von Tula, wie z.T. in der Literatur geschrieben.
    Herkunft:           Cheneviere, etwa um 1930. Wer das Material gesammelt und aufbereitet hat ist mir unbekannt.   
    Stratigraphie:    Eozän, marin. Genauer kann ich es leider nicht angeben, da ich, wie auch Päule kein (Fach-)Spezialist bin und wir auch von mehreren Arten sprechen.

    Die Karte zu Karlovo nochmals zur Orientierung:

   

Viele (Hobby-)Mikroskopiker erfreuen sich einfach an der Schönheit und Vielfalt der Diatomeen. Alles Weitere hat Päule, meiner Meinung nach, dazu schon ausgeführt. Auch über den Sinn oder Unsinn von gelegten Diatomeenpräparaten darf man unterschiedlicher Meinung sein. Die krasseste Einschätzung, welche vor einigen Jahren hier im Forum dazu geäußert wurde war "sinnfreie Beschäftigung". Auch da besteht Meinungsfreiheit. Für "schöne" Fotos braucht es eben meist diese Technik. Will man wissenschaftliche Aspekte in den Vordergrund stellen, reichen Diatomeenbruchstücke umgeben von Dreck oder Aufnahmen mit dem REM aus und sind meist aussagefähiger.

Gruß
Ralf N.

Nachtrag:

Im WWW kann man  hier das Mikrokosmosheft 11/2002 als PDF finden. Göke schreibt ab S.347 auch zu den russischen Fundorten.


bernd552

Hallo Thomas,

zum Thema "die Beiträge hier wissenschaftlich fundierter zu gestalten" kann ich mich Päule nur anschließen, zumal auch ich hier Bilder zeige, die thematisch (und auch gewollt) nichts mit meiner Ausbildung zu tun haben und mir entsprechend der fachlicher Hintergrund fehlt.

Ich lasse mich bei der Wahl meiner hier gezeigten Bilder von der Ästhetik der Objekte leiten, so dass diese oft in den unterschiedlichsten Disziplinen beheimatet sind.

Für mein Teil finde ich dieses Forum sehr spannend, weil sich zu fast jedem Thema Spezialisten finden, die auf Fragen wie z.B. "was habe ich da abgebildet?" wissenschaftlich fundiert antworten. ;)


LG
Bernd


Bob

Hallo zusammen,
ich finde, dass gerade die Beschäftigung mit Diatomeen die Leute zusammenführen sollte - es ist doch für jeden was dabei!
Ich kann dabei sowohl der wissenschaftlichen Sicht aus auch dem ästhetischen Reiz etwas abgewinnen, und finde, dass ein Beitrag nicht unbedingt beides abdecken muss. Auch finde ich Diskussionen zum Thema Diatomeenproben-sammeln und reinigen ebenso interessant wie lebende Diatomeen.
Unser letztes Mikrotreffen v.C. galt übringes der Schönheit und Vielfalt der Diatomeen und die Leute konnten sich aus verschiedensten Materialien selbst Präparate herstellen. Und das war wirklich ein besonders gut besuchtes und vergnügtes Treffen!

Viele Grüße,

Bob

anne

Lieber Päule,
ganz tolle Bilder, vielen Dank dafür!

Lieber Thomas,
ich möchte noch eine Anmerkung beifügen.
Wir Amateur-Diatomeeninteressierte versuchen schon ein paar Daten zu den Proben zu generieren und zuzuordnen.
Falls möglich versuchen wir die exakten Fundortkoordinaten, den Collector und das Datum des Fundes jeweils der Probe beizufügen.
Noch schöner ist es wenn sogar noch eine Beschreibung der jeweiligen Schicht aus der entnommen wurde existiert und im besten Fall ein Bild davon.
Die Literatur in Form von Papers und Abhandlungen zu den jeweiligen Fundgebieten ist allgemein zugänglich und man kann sich dann bzgl. der erdzeitlichen Entstehung der Schichten viel Informationen holen.
Dies macht man man aber überwiegend für sich im stillen Kämmerlein.
Bilder zu zeigen oder gar Ausstellungen zum Thema wie z.B. Heribert Cypionka zusammen mit Eberhard Raap ermöglicht einem breiten Publikum das normalerweise nicht Sichtbare wahrzunehmen und  die Faszination dieser Micro-Archtekten der Natur zu zeigen.
Diese Sensibilisierung ist doch auch eine ganz sinnvolle Sache.
lg
anne

martin_hu

Hallo Päule

wieder einmal sehr schöne und spannende Aufnahmen, danke fürs zeigen.

Martin