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Messmikroskop gesucht

Begonnen von akapuma, September 14, 2009, 09:52:05 VORMITTAG

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akapuma

Hallo,

ich muß hier auch widersprechen. Ich habe an 2 Vorführungen von Keyence (durchgeführt von Kaufleuten) teilgenommen. Es wird natürlich versucht, zu vermitteln, die Bedienung sei einfach.

An den Vorführungen waren mehrere meiner Kollegen beteiligt. Und ich muß feststellen: oberflächlich arbeitende Kollegen glauben tatsächlich, die Bedienung sei einfach. Diese Kollegen haben nämlich nicht verstanden, wie das Keyence-Mikroskop funktioniert!

Da die Messung intern über Pixelzählen funktioniert, muß der Abstand zwischen Objektiv und Meßobjekt bekannt sein. Hierzu wird das Mikroskop auf maximale Vergrößerung (bei uns: 200-fach) mit minimaler Tiefenschärfe eingestellt. Hieraus berechnet das Mikroskop dann den Abstand zwischen Meßobjekt und Objektiv.

Bei 2-dimensionalen Objekten (Leiterbahnplatte) mag das relativ einfach sein. Und trotzdem: das ist ein zusätzlicher Schritt, der bei Meßmikroskopen mit Kreuztisch unnötig ist.

Kompliziert wird das Ganze dann bei 3-dimensionalen Objekten, beispielsweise dem Abstand der Elektroden einer Zündkerze. Man Bedenke: Man muß von oben auf die Elektroden draufgucken, und dann den seitlichen Abstand auf mittlerer Höhe einer Elektrode scharfstellen. Das ist nicht nur kompliziert, sondern auch eine böse Fehlerquelle (böse, weil Fehler nicht auffallen).

Bei Mikroskopen mit Kreuztisch besteht das Problem in keinster Weise. Selbst das 10-fach billigere Mikroskop der Fa. Müller dürfte es einfacher können!

Natürlich hat Keyence gegenüber Meßmikroskopen mit Kreuztisch auch einen sehr großen Vorteil: da die Messung durch Pixelzählen im Bild erfolgt, ist auch ein komplettes Bild (mit Anfang und Ende der Messstrecke) vorhanden. Das erlaubt eine Dokumentation, wie sie funktionsbedingt mit anderen Mikroskopen nicht möglich ist.

Gruß

akapuma

bdk


Ich arbeite bei Keyence.

Wir haben sehr viele Mikroskop-Experten als Kunden, die sich für ein Mikroskop von uns entschieden haben und sehr zufrieden damit sind. Und die gerade wegen der Erfahrungen mit klassischen Mikroskopen jetzt ein Gerät von uns erworben haben.

Die Geräte werden kalibriert, so dass man im Bild ohne zu verfahren µm-genau messen kann (dazu kann u.a. auch die 54-Megapixel Auflösung verwendet werden). Das kann man jederzeit mit einem Glaseichmaß selbst tun und auch überprüfen.

Keyence hat aber auch das von Ihnen beschriebene Messmikroskop mit Fadenkreuz im Bild und Messungen am XY-Tisch mit digitalem Display. Optional sogar mit motorisierter Z-Achse.

Mehr Informationen dazu: www.digitalmikroskop.de

Es gibt auf der Website ein Kontaktformular. Jeder, der sich dort einträgt erhält einen Anruf und darf kostenlos an unserer geplanten Roadshow in 2010 teilnehmen. Dadurch kann dann jeder seine eigenen Proben auch selbst unter die Mikroskope legen.

Der Keyence-Fachmann wohnt in der Regel sehr nah beim Kunden und kommt gerne zu Ihnen ins Haus. Er wird sich über ihre Kontaktaufnahme freuen.



soko

Messen mit einem Objektiv setzt meiner Meinung nach eine verzeichnungsfreie Festbrennweite voraus.

Entsprechend dem Auflagemaß und der bildseitigen Entfernung, ergibt sich der Abbildungsmaßstab.
Über einen Balgen ist der Maßstab einstellbar und über die Einstellskala auch reproduzierbar. Ist das zu messende Objekt scharf eingestellt, und zwar über den Abstand auf der Objektseite zum Objektiv,  kann in der Schärfeebene gemessen werden. Noch besser ist ein telezentrisches Objektiv, wenn die zu messenden Objekte in der Vertikalen unterschiedlich sind. Der verwendbare Bildkreis und die Chipgröße müssen dann noch dem maximal zu messenden Abstand entsprechen. Die Pixelanzahl ergibt die Meßgenauigkeit.
Ist der Abstand der Schärfeebene zum Objektiv/Filmebene fest, sind auch die Größen im Verhältnis zum Chip fest.

Nikon D5000, Sensor 23,6x15,8 mm, 4288x2848 Pixel.
Bei Abbildungsmaßstab 1:1 ergibt sich 181,69 Pixel/mm, bei 1,1:1 200 Pixel/mm auf dem Chip (Fehler 0,125%)

An meinem Makroskop verwende ich das Schneider APO 4.0/60. Das Messen der Höhe geschieht über den Feintrieb. Also xyz Messungen. Mit einem Askania TM1 geht das auch sehr gut, dann bei 10:1.

Mit einem 22" TFT mit HDMI kann ich live fotografieren.

Gruß
soko


wilfried48

Zitat von: bdk in Dezember 22, 2009, 12:06:20 NACHMITTAGS

Ich arbeite bei Keyence.

Wir haben sehr viele Mikroskop-Experten als Kunden, die sich für ein Mikroskop von uns entschieden haben und sehr zufrieden damit sind. Und die gerade wegen der Erfahrungen mit klassischen Mikroskopen jetzt ein Gerät von uns erworben haben.

....

also was mich an der Werbung von Keyence immer stört ist, dass suggeriert wird, eure digitale Mikroskopie
könnte die Grenzen der klassischen optischen Mikroskopie sprengen. Ihr betreibt auch nichts anderes als optische Mikroskopie mit digitaler Bildaufnahme und Auswertung. Also das was hier im forum mit klassischen Mikroskopen digitaler Bildaufnahme und Software vielleicht etwas weniger professionell und entsprechend billig betrieben wird.

Auf eurer Objektivseite wird z.B. von 2,5 facher Auflösung und mehrfacher Tiefenschärfe gegenüber herkömmlichen Mikroskopen gesprochen (und das mit Zoomobjektiven :D)
http://www.digitalmikroskop.de/solutions/vhx6002_rz_lens.php
und es wird suggeriert, dass dies an neuartiger toller Optik liegt.

Wenns ans "Eingemachte" geht z.B. bei eurem Laserscan Spitzenmodell VK 9700 sind dann halt doch wieder klassiche Nikon Objektive und xyz Tischscan- Messtechnik eingebaut ;D.

Ich arbeite bei uns im Institut gelegentlich an diesem Keyence Spitzenmodell und finde es auch ganz gut, sonst hätte ich die Beschaffung nicht befürwortet (die Vorführung war allerdings auch manchmal sehr "kaufmännisch" geprägt und hat die Beschaffung durch die Fachleute nicht gerade gefördert).
Das einzige, was ich übrigens vermisse, ist der klassische optische Einblick um die Artefaktgefahr eher zu erkennen,
denn die Software rechnet immer etwas aus  ;D

Gruss
Wilfried




vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Elwood

Hallo,

Zitat von: akapumaDa die Messung intern über Pixelzählen funktioniert, muß der Abstand zwischen Objektiv und Meßobjekt bekannt sein. Hierzu wird das Mikroskop auf maximale Vergrößerung (bei uns: 200-fach) mit minimaler Tiefenschärfe eingestellt. Hieraus berechnet das Mikroskop dann den Abstand zwischen Meßobjekt und Objektiv.

Um eine pixelbasierte Messung durchzuführen muss dem System bekannt sein welche Strecke durch ein Pixel am Bildschirm abgebildet wird. Der Abstand zwischen Objekt und Objektiv ist nur insoweit wichtig, als dass man Ihn so einstellen muss, dass man ein scharfes Bild hat. Das wird auch mit okularen Mikroskopen und angeschlossener Digitalkamera so gemacht.

Nun hat Keyence aber eine Optik die bei einer geringen Vergrößerung (20x) eine sehr große Tiefenschärfe hat. Das führt bei geringer Vergrößerung dazu dass Sie unter Umständen ein scharfes Bild anzeigt, was aber nicht mit der Kalibrierung übereinstimmt. Um dieses Problem zu beheben, wird das Objektiv auf dem Abstand kalibriert, den das Objektiv hat wenn es eine 200-fache Vergrößerung scharf anzeigt. Dann müssen Sie natürlich auch beim Messen diesen gleichen Abstend einhalten, also erst auf einer hohen Vergrößerung scharf stellen und dann auf eine kleine Vergrößerung zurück gehen und messen. Dauert 5 Sekunden und ist super easy. ;D

Übrigens gibt es auch einen Kreuztisch von Keyence mit einer Messganauigkeit von ca. 5µm bei einer Messstrecke von 2mm. Aber da Ihnen eine Genauigkeit von 0,05mm ja ausreicht, wäre der wohl rausgeschmissenes Geld.

Wenn nur gemessen werden soll, ohne diese Messung zu Dokumentieren, würde ich von dem Keyence Gerät abraten. Dann legen Sie sich einen Block neben das Mikroskop und notieren den Verfahrweg des Kreuztisches. Sobald aber die digitale Dokumentation mit ins Spiel kommt, ist das System auf jeden Fall gut. Und leicht zu Bedienen ist es auch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Außerdem können es ja wohl auch Kaufleute bedienen, dann kann es so schwer ja nicht sein.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen.

Elwood


Sascha

Zitat von: bdk in Dezember 22, 2009, 12:06:20 NACHMITTAGS
...
Der Keyence-Fachmann wohnt in der Regel sehr nah beim Kunden und kommt gerne zu Ihnen ins Haus. Er wird sich über ihre Kontaktaufnahme freuen.


Diese Aussage trifft zumindest auf mich nicht zu, im Gegenteil!

Letztes Jahr habe ich viermal mit Keyence Kontakt aufgenommen (2x E-mail 2x Telefonisch). Weder habe ich eine vernünftige Preisauskunft, noch eine Chance bekommen das Gerät zu testen welches mich interessierte. Der Hintergedanke war eine Vorführung im Rahmen der Berliner-Mikroskopischen-Gesellschaft zu organisieren (so etwas nennt man in kaufmännischen Kreisen im übrigen MULTIPLIKATOR liebe Keyence-Verkäufer). Ich wurde jedes mal nur vertröstet und mir wurde versprochen, dass sich jemand bei mir meldet, was nicht der Fall war.

Gruß aus Berlin
Sascha Buchczik

sorry für OT
Wer mich nicht "Duzen" will, muss mich "Siezen" - wer mich nicht "Siezen" möchte, darf mich "Duzen".
http://de.wikipedia.org/wiki/Duzen
http://de.wikipedia.org/wiki/Siezen

bdk

#37
>Wenns ans "Eingemachte" geht z.B. bei eurem Laserscan Spitzenmodell VK 9700 sind dann halt doch wieder >klassiche Nikon Objektive und xyz Tischscan- Messtechnik eingebaut

Es handelt sich bei den im Laserscanmikroskop VK eingebauten Objektiven um klassische Nikon-Objektive. Der XY-Tisch wird nicht zum Messen verwendet. Er setzt die Messdaten nur überlappt zusammen, die Messungen werden nachher in unserer Software gemacht.


Die Zoom-Objektive, die für das Digitalmikroskop VHX verwendet werden, sind wesentlich komplexer und werden seit jahrzehnten von uns selbst entwickelt und ständig verbessert, so kann man mit diesen Optiken z.B. µm-genau wiederholbar messen, es gibt Objektive mit mehreren cm Tiefenschärfe oder sogar Zoom-Optiken mit einer numerischen Apertur von 0,82. Des weiteren gibt es Zoom-Objektive, die über eine eingebaute Hellfeld- und Dunkelfeldbeleuchtung verfügen, diese kann per Knopfdruck umgeschaltet werden. Die neuesten Geräte erkennen sogar automatisch welche Zoom-Optik gerade verwendet wird und sogar mit welcher Vergrößerung gerade gearbeitet wird.