Welche Auflösung in lp/mm hat das Zeiss Stemi SV 11 Apo?

Begonnen von amberinclusions, Mai 29, 2010, 20:54:45 NACHMITTAGS

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amberinclusions

Hallo zusammen,
ich habe vor einigen Tagen ein Zeiss Stemi SV 11 Apo erworben.
Bin mehr als zufrieden mit dem Gerät und habe gerade versucht etwas über die max. Auflösung in lp/mm herauszufinden, leider ohne Erfolg.
Benutze ein 1,6 bzw. 1,0 achomatisches Objektiv.
Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen und freue ich mich schon auf eure Antwort.
Mit den besten Grüßen
Alex

Werner Jülich

#1
Gratuliere zum SV11, ein schönes Gerät.
Der Vergrößerungswechsler des SV11 hat bei maximaler Vergrößerung eine NA von gut 0,1
Die NA des Pankraten multiplizieren Sie mit der Objektivvergrößerung.
Daraus errechnen Sie bei vorgegebener Wellenlänge die Auflösung und daraus dann durch Division die Linienpaare/mm.
Noch ein Tipp, die Objektive für die SV6/11 Serie sind fast vollständig vergriffen. Sie können aber mittels Adapter auf die nachfolgende Generation der Discovery-Objektive zurückgreifen.

Werner Jülich


Werner

Hallo Alex!
Das Auflösungsvermögen hängt (innerhalb der Beugungsbegrenzung) nicht vom optischen Gerät, sondern vom Empfänger ab.
Beim einwandfreien menschlichen Auge ist das etwa 1 Winkelminute. In der Praxis kann man aus 25cm Entfernung Striche mit 0,15mm Abstand gerade noch als getrennt erkennen. Das sind dann 6 Linienpaare / mm, die das Auge erfassen kann. Bei 10facher Vergrößerung sind das zehnmal mehr, weil der Winkel zehnfach vergrößert wird. Bei 100facher Vergrößerung wären es dann 600 LP/mm. Das gilt aber nur bei ausreichender Beleuchtung, in der Dämmerung sinkt die Auflösung auf weniger als ein Zehntel davon, bei zu heller Beleuchtung infolge Blendung auch. Die höchstauflösenden Augen haben Raubvögel, speziell die Falken.
Bei Digitalkameras hängt die Auflösung vom Pixelabstand auf dem Chip ab.
Die höchste Auflösung geben feinkörnige Fotofilme.
Ich hoffe, das hat geholfen   -   Werner

Werner Jülich

Darf ich leicht korrigieren?
Sie haben recht, wenn es ausschließlich um die visuelle Beobachtung geht und wenn man sich auf die 10fach Okulare beschränkt. Doch warum sollte man das tun? Zeiss bietet 3 verschiedene Okulare an, 10x, 16x, 25x
damit kann man dann schon eine recht ordentlichte Anpassung zwischen dem Auflösungvermögen unserer Augen und dem Auflösungsvermögen des Pankraten herstellen.
Werner Jülich

hinrich husemann

#4
Hallo,
das Auflösungsvermögen Ihres Mikroskops hängt grundsätzlich von der Numerischen Apertur NA des benutzten Objektivs (nicht von dessen Abbildungsmaßstab) und der (Vakuum-)Wellenlänge lambda des benutzten Lichtes ab. Nach Abbe gilt für die sogenannte Auflösungsgrenze d (das ist der Mindestabstand, in dem zwei sehr feine, dicht nebeneinander liegende Objektdetails bei Betrachtung durch das Mikroskop noch als getrennt wahrgenommen werden können) d = lambda / 2 NA . (Die Abbesche Betrachtungsweise geht dabei von einem durchleuchteten Liniengitter als Objekt aus, wobei d dann die Gitterkonstante eines gerade noch aufgelösten Gitters darstellt). Der Kehrwert 1/d ergibt das von Ihnen gesuchte Auflösungsvermögen, das i.A. in lp / mm angegeben wird. Das Ergebnis ist allerdings ein konventioneller Wert, da er u. A. von aberrationsfreier Abbildung und hohem Kontrast ausgeht. Als Wellenlänge setzt man i.A. 0,55 µm  = 0,00055 mm (grün) ein.
Beispiel: Die Numerische Apertur Ihres Objektivs (bei Stereo-Mikroskopen ist sie leider oft nicht auf diesem angegeben !) betrage 0,1 . Dann ergibt sich 1/d = 2 NA / lambda  =  2 * 0,1 / 0,00055 mm  =  364 lp/mm. Das ist - wie gesagt - ein konventioneller Wert, der aber im Großen und Ganzen die Lage vernünftig beschreibt. Voraussetzung, dieses Auflösungsvermögen visuell voll nutzen zu können, ist aber eine ausreichende Geamtvergrößerung des Mikroskops. Diese sollte dazu etwa das 500- bis 1000-fache der NA des Objektivs (so genannte "förderliche" Vergrößerung) betragen; in diesem Beispiel also (NA = 0,1 angenommen) 50X bis 100X. Das wird bei den Stereos mit den üblichen 10X-Okularen i.A. nicht erreicht; aber - wie Herr Jülich schon sagte - gibt es ja auch stärkere Okulare.
Anmerkung: Für die Auflösungsgrenze (Zweipunkt-Auflösung) findet man auch die Beziehung d = 0,61 lambda / NA , was sich aber von d =  Lambda / 2NA nicht wesentlich unterscheidet und hier zu 1/d = 298 lp/mm führen würde. (Mit einer gewissen Unschärfe muß man bei diesen Werten rechnen.)
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

amberinclusions

Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Antworten.
Viele Grüße
Alex

Cheetah1

Liebe Kollegen und SV11 Enthusz
In diesem Zusammenhang eine einfache Frage: Sind die Linsen im Mikroskop Körper des SV11 Apo ebenfalls apochromatisch korrigiert? Oder bezieht sich die Bezeichnung APO dann nur auf die Objektive? Viele Grüße Thomas