Objekttisch rutscht nach unten

Begonnen von Blauwal, Januar 03, 2022, 16:47:31 NACHMITTAGS

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Blauwal

Hallo zusammen,

ich befinde mich gerade in einem Quereinstieg als Biologie-Lehrer. Da meine Mikroskopie-Kenntnisse leider schon etwas eingerostet sind, bräuchte mal etwas Hilfe bei einem Problem:

Bei vielen Mikroskopen in unserem Bioraum sinken die Objekttische langsam nach unten, nachdem man das Objekt fokusiert hat und die Hand vom Grob- bzw Feintrieb nimmt. Woran könnte das liegen? Kann man das irgendwie leicht beheben?

Zudem ist mir aufgefallen, das bei vielen Mikroskopen durch eine Schraube (siehe Bild im Anhang) die Höhe des Objekttisches begrenzt wird. So kann man einiges gar nicht scharfstellen. Könnte mir da jemand bitte erklären, wie ich das vernüpftig einstellen kann. Hab das mit Drehen der Schraube schon teilweise beheben können, aber ich bin nicht sicher, ob das so ok war:)

Vielen Dank und beste Grüße!

liftboy

Hallo Moby Dick,

eine Angabe des Herstellers wäre hier von Vorteil, damit sich der jeweilige Spezialist melden kann.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Niels Bohr

Blauwal

Hi,

die Marke scheint "Leybold Didactic" zu sein. Eine Modellbezeichnung kann ich leider nicht erkennen.

Hier noch ein Bild des Geräts:

beamish

Hallo,
die Schraube scheint mir ein einstellbarer Tischanschlag zu sein, der verhindern soll, daß die Schüler mit dem Objektiv aufs Präparat knallen. Zum Einstellen muß die Kontermutter unten gelöst werden.

Zur festeren Einstellung des Grobtriebs hilft bei vielen Mikroskopen, die beiden Griffe zueinander zu verdrehen. D.h. z.B. links festhalten und rechts nach vorne etwas zudrehen (vorsichtig ausprobieren!).

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Gerd Schmahl

Hallo "Blauwal",
wir reden uns gerne mit Namen an.
Die Schraube, welche die Höhenverstellung begrenzt, dient dazu, die Objektive und Präparate zu schützen. Sie sollte so eingestellt werden, dass das größte Objektiv zwar noch auf einen Objektträger scharf eingestellt werden kann, das Deckglas aber nicht berührt. Voraussetzung dafür, dass das funktioniert sind aber standardisierte Objektträger (heute in der Regel 1mm Dicke; ältere Dauerpräparate haben teilweise fast doppelt so dicke OT).

Was die herab rollenden Tische angeht: Die Triebbremsen werden bei unterschiedlichen Mikroskop-Typen unterschiedlich realisiert. Weit verbreitet ist die Einstellmöglichkeit über die beiden Grobtriebräder. Probiere mal bitte vorsichtig, die beiden Räder in gegenläufige Richtung zu drehen. Wenn das geht, musst Du nur noch ausprobieren, in welcher Richtung es fester wird. Der Grobtrieb geht dann aber auch schwerer.
Beste Grüße
Gerd
EDIT: Martin war einen Tacen schneller
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Blauwal

Hallo Martin und Gerd,

vielen Dank, ihr habt mir schon sehr weitergeholfen:)

Die Schrauben zur Höhenbegrenzung des Objekttisches kann ich dann ja ruhigen Gewissens vernünftig einstellen.

Bei dem Mikroskop, das ich mit nach Hause genommen habe, kann ich die Grobtrieb-Griffe links und rechts zwar in entgegengesetzter Richtung drehen. Leider ändert das nichts an meinem Problem. Da wird leider nichts fester. Wahrscheinlich sind die Triebbremsen durch den unsachgemäßen Umgang der Schüler beschädigt worden. Könnte ich mir zumindest vorstellen:) Kann man da als Laie noch etwas machen oder müssten die Mikroskope dann vom Fachmann repariert werden?

Ansonsten muss ich den Schülern halt erklären, dass sie das Grobtrieb-Rad festhalten müssen, wenn sie was scharf gestellt haben. Ist zwar alles andere als ideal, aber geht wohl leider nicht anders, wenn es kein Geld für die Reparatur gibt.

Beste Grüße
Stefan


beamish

Die Firma Leybold gibts ja noch. Vielleicht haben die noch eine Kopie der Gebrauchsanweisung für dieses Modell oder haben einen Techniker, der sich erinnert, wie man da die Bremse einstellt.

Grüsse
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

jochen53

Hallo,
ich habe vor etlichen Jahren mal so ein ähnliches Schulmikroskop, vermutlich aus der Zeiss/Motic......-Schmiede, für 3 € auf einem Flohmarkt mitgenommen. Da ließ sich der Fokustrieb überhaupt nicht mehr bewegen. Grund: Die Zahnstange war aus Zinkdruckguß und der war soweit verschlissen, einige Zähne waren sogar gewaltsam gebrochen, daß sich nichts mehr bewegte. Schüler kriegen alles kaputt. Die DIN-Objektive (4x, 10x, 40x) und das Okular habe ich abgeschraubt (sie sind sogar ganz brauchbar) und den Rest entsorgt. Wenn bei Deinen Geräten der Verschleiß noch nicht so weit fortgeschritten ist, könnte evtl. ein wirklich extrem zähes Fett noch helfen. So ein Fett zu bekommen, noch dazu in kleinen Mengen, dürfte jedoch schwierig sein. Von Klüber Lubrication käme evtl. OPTAPLUS AO 140 (Art.-Nr. 014016) in Frage, für den Preis der kleinsten Packung von 1 kg kriegst Du aber mindestens 1 solches neues Mikroskop.

Viele Grüße, Jochen

Hugo Halfmann

#8
Hallo Blauwal,

versuche doch mal folgendes:

- Fußplatte abschrauben
- den Tisch nach unten rauskurbeln und Zahnstange / Zahnrad begutachten, ist die kaputt
- die Zweilochmutter am Grobtrieb lösen
- Triebknöpfe abschrauben (kann auch sein, daß sich schon hier eine Einstellmöglichkeit ergibt)
- gucken, ob sich dahinter evtl. eine völlig verschlissene Reibscheibe befindet.

Von jedem Arbeitsschritt Fotos machen, erleichtert den Zusammenbau. Das Getriebe kann bei dem Mikroskop kein Hexenwerk sein!
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

beamish

#9
Das Gerät ist vermutlich von Breukhoven (BMS). In deren Beschreibungen steht jeweils "Der Grobtrieb ist mit einer Rutschkupplung gegen Überdrehen gesichert". Vielleicht stimmt damit etwas nicht.
neuere Modelle, die sich wohl nur durch die Beleuchtung unterscheiden: https://pdf.medicalexpo.de/pdf/breukhoven/breukhoven-bms-catalogue/67909-112747.html#open916287

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

wilfried48

#10
Hallo,

wo ist denn deine Schule verortet ?
Vielleicht kann da ja mal jemand von den mechanisch Versierten schnell hinfahren und das Problem beheben.
Unsere Aufgabe im forum ist ja schließlich auch sich ein wenig um unseren potentiellen Nachwuchs zu kümmern.
Für den Raum Stuttgart, Reutlingen, Tübingen würde ich mich sofort bereit erklären.

Ferndiagnosen sind immer schwierig, aber ich vermute, daß wenn man den schwarzen Triebknopf festhält und die Runde Mutter
mit den beiden Eingriffslöchern lockert. Kann man den schwarzen Triebknopf etwas fester anziehen und dann mit der Mutter wieder kontern. Dadurch wird der Triebknopf fester auf eine wahrscheinlich hinter dem Triebknopf befindliche Reibscheibe gedrückt.
Dazu braucht man aber einen passenden Schlüssel mit Bolzen die in die beiden Löcher passen.
Falls es nicht zu fest angezogen ist, könnte auch eine passende Rund - Spitz- oder Sprengringzange reichen.

viele Grüße
Wilfried

P.S.: Wenn du die beiden Grobtriebräder gegeneinander verdrehen konntest, sitzen sie vielleicht gar nicht mit einem Gewinde auf der Triebachse, sondern werden nur von der silbernen Mutter draufgedrückt. dann müsste man nur diese Mutter etwas fester anziehen.
Aber wir gesagt Ferndiagnosen sind schwierig, dazu müsste zumindest mal das Triebrad ab, damit man hinsieht
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Blauwal

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure ausführliche Hilfe. Meine Schule ist in Emden, Ostfriesland:)

Ich bastel am Wochenende mal etwas rum und melde mich dann, wenn ich neuere Erkenntnisse habe:)

Beste Grüße
Stefan