Entspannter Blick durchs Okular

Begonnen von Biofreak, März 26, 2022, 17:32:15 NACHMITTAGS

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Biofreak

Hallo zusammen, suche einen Tipp von Euch, bestimmt weiss jemand Rat.
Ich kann stundenlang durch mein Leitz SM-Lux Mikroskop schauen, welches Periplan Okulare 10x18 hat, für Brillenträger und mit Dioptrienausgleich, das geht problemlos und ganz entspannt. Bei meinem Zeiss Stemi 3 hingegen finde ich es sehr anstrengend, durch die Okulare WF10x/23 für Brillenträger und mit Dioptrienausgleich zu schauen und kann nur für wenige Minuten dranbleiben.
Weiss jemand eine Lösung, damit der Blick durchs Stemi ebenso entspannt wird wie der durchs Mikroskop? Würden Augenmuscheln helfen? Ich benutze das Mikroskop und das Stemi ohne Brille.
Sonnige Abendgrüsse Christine
Korrektur: Zeiss Stemi lll (nicht 3)

A. Büschlen

Hallo Christine,

du meinst ein Zeiss Stemi III?

Nimm einmal ein bedrucktes Stück Papier z.B. eine Briefmarke. Lege sie so unter das Stemi, dass eine Bildkante horizontal in der mitte vom Gesichtsfeld liegt. Stelle das Bild scharf und schaue abwechslungsweise durchs rechte und dann durchs linke Okular. Beschreibe uns was du siehst: liegt die Kante immer am gleichen Ort oder verschiebt sie sich?

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

Gerd Schmahl

Hallo Christine,
prüfe bitte, ob die Prismen des Binotubus richtig justiert sind. Wenn das nicht der Fall ist, schauen die beiden Strahlengänge nicht auf die gleiche Stelle im Objekt. Das Gehirm bekommt die Bilder trotzdem übereinander, aber das ist mit Schielen verbunden und strengt an.
Lege Dir zum Testen ein relativ flaches Objekt unter das Stemi. Ideal ist ein Fadenkreuz mit Kreisen, eine Briefmarke geht auch. Schaue zunächst nur mit einem Auge und lege Dein Objekt genau in die Mitte. Dann schaue nur mit dem anderen Auge, ob das Objekt auch hier genau mittig liegt. Prüfe auch, ob vielleicht eine Seite verdreht ist. wie in dem Bild hier:

Sind die Bilder gleich groß? Ich hatte mal einen Binotubus, an dem ich die Bilder nicht übereinander brachte, weil eines der Okulare nach dem Reinigen nicht richtig zusammen gebaut worden war: Eine Linse lag verkehrt herum. Hat sehr lange gedauert, bis ich dahinter kam.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Biofreak

Hallo Arnold und Gerd, herzlichen Dank, habe es getestet, die Mitte erscheint beim Blick durchs linke Okular etwas nach links oben verrutscht, aber nicht verdreht.
Und ja, ich meine natürlich Stemi lll, nicht 3, sorry!

Gerd Schmahl

#4
Hallo Christine,
das sollte justiert werden. Eventuell ist aber gar kein Prisma dejustiert, sondern eines der Tubusrohre. Ich habe das Zeiss-Stemi III noch nicht zerlegt und weiß nicht ob das da möglich ist. Vom Zeiss-Jena SM XX weiß ich, dass die Tubusrohre mit drei Schrauben befestigt sind, die recht viel Spiel zum Verschieben in alle Richtungen zulassen, wenn sie gelöst werden. Das wäre, da keine Verkippung des Bildes vorhanden ist, etwas einfacher, als die Prismenjustage.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Biofreak

Hallo Gerd, danke vielmal, werde der Sache nachgehen, hoffe, ich kann das selber richten!
Herzliche Grüsse
Christine

Alea

Hallo Zusammen,

müssten die Bilder der beiden Tuben denn nicht, um ein dreidimensionales Bild zu erzeugen, horizontal leicht versetzt sein.

Wenn ich, egal an welchem vermeintlich gut justierten Stereomikroskop abwechselnd das rechte und das linke Auge schließe, sehe ich das Bild horizontal jeweils leicht in die eine oder andere Richtung versetzt.

Viele Grüße

Jochen

liftboy

Hallo Jochen,

"da ist was faul im Staate Dänemark"
Du muss die Optik dringend justieren! Bei einem kleinen Unterschied korrigieren die Augen das automatisch bzw. Autokorrektur im Hirn. Damit ruinierst Du Dir die Augen resp. nach längerer Zeit bekommst Du Kopfschmerzen (da macht Dein Hauptrechner nicht mehr mit)

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Niels Bohr

Herbert Dietrich

Hallo Jochen,

Wenn ich ohne Hilfsmittel in die Ferne schaue, dann sehe ich den Hintergrund auch leicht versetzt.
Mein Hauptrechner verarbeitet das zu einem räumlichen Bild. Ebenso ist das bei einem Stereomikroskop.
Da sind die Bilder auch leicht horizontal versetzt, bedingt durch die zwei Objektivesonst erhältst Du kein räumliches Bild.
Bei einem Durchlichtmikroskop darf das natürlich nicht sein.

Oder sehe ich das falsch?

Herzliche Grüße
Herbert

Gerd Schmahl

Hallo,
bei meinen Stereomikroskopen ist das nicht so. Da kommen freilich 2 unterschiedliche Bilder auf den beiden Tubusrohren/Okularen an, aber die beiden Strahlengänge sind um einen bestimmten Winkel zueinander auf die Mitte des Objektes geneigt. Die Mitte muss aber die gleiche sein.

Quelle: Von Tamasflex - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14667864
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Alea

Vielen Dank für die Erläuterungen.

Gibt es für mich als Laie am Stemi 305 die Möglichkeit zu justieren?

Beste Grüße

Jochen


Alea

Hallo Zusammen,

ich möchte den Thread gerne nochmals "ausgraben". Vielleicht hilft Dir meine Lösung etwas weiter, Christine.

Wie angemerkt, hatte ich bei meinem Stemi eine deutliche horizontale Verschiebung beider Bilder. Die Dioptrineinstellung der Okulare hatte ich als Nicht-Brillen-Träger annährend bei 0.

Mit dem Verständnis der Erläuterungen von Gerd, habe ich nun so lange fokussiert, bis das Bild zwar unscharf, aber dafür in beiden Tuben deckungsgleich dargestellt war. Im Anschluß habe ich mittels Dioptrinausgleich an den beiden Okularen die Schärfe das Bildes wieder eingestellt. Nun ist zwar die Dioptrin-Einstellung der beiden Okulare weit jenseits von 0, aber dafür habe ich ein einwandfreies Bild und kann entspannt mit dem Stemi arbeiten.

Beste Grüße

Jochen