Stahlnadel - anodisiert bzw. geätzt

Begonnen von Michael K., Oktober 06, 2023, 17:28:27 NACHMITTAGS

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Michael K.

Hallo zusammen,

Da ich ja letztens einige Alu Teile eloxiert habe und ich das Bad (18% Schwefelsäure) noch stehen hatte, habe ich mal versucht dünne Metallnadeln zu anodisieren / ätzen.
Wolframdraht habe ich noch nicht da, habe statt dessen Isachrom 60 genommen, es ist ein Heizdraht. Ich habe zu Beginn den 0,5mm starken Draht ca. 2 cm tief ins Bad gehängt und bei ca. 400 mA dünner geätzt. Als Kathode dient ein Ring aus dem selben Draht.
Bei einem Mass von ca 0.3 mm habe ich begonnen den Draht sehr langsam aus dem Bad zu ziehen. Das habe ich mehrfach hintereinander gemacht. Nach einer Weile
bildete sich eine sehr dünne Nadel. So dünn habe ich es mit schleifen nicht hin bekommen.
Hier mal das Ergebnis.


Gruss
Michael

beamish

Hallo Michael,

Toll... Das ist so schon Kunst! Erinnert mich an die Micro-Skulpturen von Willard Wigan:
https://mymodernmet.com/willard-wigan-micro-sculptures/

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Michael K.

Hallo zusammen,


Hier habe ich noch eine gätzte Nadel die ich aber danach noch poliert habe. Das Material bricht nicht so schnell wie das, was ich vor einiger Zeit benutzt habe.
Tamponstahl ( Uhrmacher Achsen)
Mit Wolfram dürfte es noch besser gehen.

@Martin
Danke für dein Kommentar. Das ist gar nicht so schwer ein paar Diatomeen auf der Nadel zu plazieren.



LG
Michael

anne

Hallo Michael,
auch ich finde die Doku-Bilder mal wieder fantastisch!
lg
Anne

Michael K.

Hallo,


Ich habe es mal gewagt die dünne Nadel aus Themenbeginn (erstes Bild) zu polieren. Dazu habe ich die in eine kleine  Akkubohrmaschine gesteckt. Die so in rotation versetzte
Nadel habe ich an eine feste Polierfilzwalze gehalten die in einem Dremel befestigt ist. Als Poliermittel habe ich "Gundel-Putz, extra blau" verwendet.
Ich habe diesmal nur eine Diatomee auf die Spitze gesetzt.  Es ist gar nich so einfach das einigermassen abzulichten. Bei mir war das Problem, das die Spiegelung auf der
Nadel so stark war, das es zu überbelichtungen gekommen ist. Hier habe ich jetzt einen Grünfilter genommen, damit geht es einigermassen.
Ich habe es mit dem 20er Objektiv gemacht, beleuchtet wurde die Nadel/Diatomee mit einer kleinen Taschenlampe plus Grünfilter.  Mit Auflicht wurden die Bilder nicht so gut.

LG
Michael

Michael K.

Hallo zusammen,


Den Wolframdraht (0,35 mm) hatte ich die letzten Tage in der Post. Ich habe mich dran gemacht auch davon dünne Nadeln elektrolytisch herzustellen. Als Elektrolyt dient diesmal Natronlauge. Ich habe ein etwa 25 mm langes Stück Draht abgeschnitten. Die Schnittfläche habe ich flach geschliffen. Unterm Stemi sieht die Schnittfläche gequetscht aus. Nach dem schleifen ist die Schnittfläche schön rund. Dieses Stück habe ich an den Pluspol geklemmt. Den Minuspol bildet ein Drahtring aus Isachrom60. Dieser ist nur ein paar mm in der Natronlauge verenkt. Das Wolframdraht Stück habe ich nun bis zur Hälfte in das Bad getaucht, bei 12 V fliessen da ca 50 mA. Nach und nach wurde der Draht
dünner und glänzender, keine Riefen oder ähnliches. Als der Draht ca 0,2 mm hatte, habe ich damit begonnen diesen sehr langsam aus dem Bad zu ziehen, Dauer ca. 1 Min bis
der Draht keinen Kontakt mehr zur Flüssigkeit hatte. Das habe ich mehrfach wiederholt. Das habe ich unterm Stemi kontrolliert. Wenn die Spitze lang und spitz aber noch nicht dünn genug ist, habe ich eine Änderung vorgenommen.  Ich habe den Minuspol abgeklemmt, dann erst die unfertige Nadel wieder eingetaucht und dann erst den Minuspol angeklemmt. Dann erneut langsam heraus gezogen, den Minuspol abgeklemmt, Nadel eingetaucht und so fort... solange bis die Nadel dünn genug ist.
Durch das abklemmen des Minuspoles verhintert man das die Nadel "abbrennt" oder abstumpft beim eintauschen. Alternativ kann man auch das Netzteil aus und einschalten, aber das haben die nicht so gerne.  Es ist ertaunlich das es eine hochglänzende Oberfläche gibt. ---> Elektropolieren

Hier mal das Ergebnis.



Gruss
Michael

Michael K.


Gerd Schmahl

Hallo Michael,
Daumen hoch! Gute Arbeit tolle Bilder. Ein wichtiger Beitrag für alle, die dünnste Spitzen benötigen. Magst Du nicht eine Kleinserie herstellen und im Mikromarkt anbieten?
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Michael K.

Hallo,

Wenn interesse besteht kann ich das gerne machen. Die Nadel würde ich in eine stumpfe Spritzen Kanüle kleben. Somit wäre die Handhabung einfacher. Der Kleber wäre Aceton lösbar.
Zum Versand / Aufbewahrung kämen Kunststoff Schraubdeckel Röhrchen zum Einsatz. Die normalen Kanülen Schutzhüllen sind zu klein, wenn man nicht genau zielt, hat man schnell die Nadel verbogen. Lässt sich natürlich wieder gerade biegen.   

LG
Michael

bernd552

Hallo Michael,

es geht noch einfacher, so mache ich es schon seit Jahren.

https://www.rapp-instruments.de/diverse/FEM/fem.htm

LG
Bernd