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Schnitte Trauerzypresse

Begonnen von Frank Fox, Februar 16, 2010, 22:59:50 NACHMITTAGS

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Frank Fox

Liebes Forum,

am letzten Wochenende habe ich mich mal wieder an die Anfertigung  botanischer Schnitte gewagt. :)

Heraus kamen Schnitte der Nadeln einer Trauerzypresse, wegen ihrer Härte doch schwerer zu schneiden als ich dachte.

Gefärbt habe ich sie mit der Wackerfärbung und schließlich in Euparal eingeschlossen.

Frage an die Experten: Sind die Schnitte zu stark gefärbt???

Kommentare und Kritik sind wie immer willkommen!!!





















Amplival - Umbau unendlich

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Grüße Frank Fox
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Detlef Kramer

Lieber Frank aus meiner Heimatstadt,

schöne Schnitte! Ob überfärbt, kann ich und will ich nicht beurteilen. Meiner Meinung nach auch Geschmacksache.

Aber: das ist keine Nadel! Du hast da irgendwie einen Spross erwischt, sogar mit Verzweigung (viertes Foto v.o.). Nachdem du das geklärt hast bin ich sehr gerne bereit, Erläuterungen zu geben. Technisch auf jeden Fall schon einmal sehr gut!

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Frank Fox

Hallo lieber Detlef,

es kann natürlich auch ein Spross sein.  ;)

Ich kenne mich leider da noch nicht so gut aus.
Habe einen Zweig aus Südfrankreich mitgebracht und dann die Spitzen mit einen Tischmikrotom geschnitten.
Was ist der Unterschied zwischen Nadel und Spross?

Herzliche Grüße aus Trier
Frank
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Fahrenheit

Lieber Frank,

zur Anatomie der Trauerzypresse findest Du z.B. einiges in der Wikipedia.

Dort heißt es zu deren Blättern:
ZitatDie kleinen, dunkelgrauen, schuppenförmigen Blättern stehen kreuzgegenständig an den Zweigen. Die Zweige werden vollständig von den dachziegelartig angeordneten Blättern bedeckt. Die Blattbasen können mit den Zweigen verwachsen sein. Sie weisen relativ große Harzkanäle auf. An der Blattoberseite befinden sich zahlreiche Spaltöffnungen. Die wenigen Spaltöffnungen, die sich an der Blattunterseite befinden, sitzen an der Blattbasis. Nach 2 Jahren am Baum vertrocknen die Blätter und fallen im 3. Jahr ab.

Damit zeigen Deine Schnitte also mittig den Sproß (ein Ästchen) und an den Seiten - hier oben und unten, mit diesem verwachsen die "Blattschuppen".

Spannend dabei ist, dass das schuppenförmige Blatt kein eigenes Leitbündel zu haben scheint. Einer der im Zitat angesprochenen Harzkanäle ist in Deinem ersten Bild auf 12 Uhr sehr schön zu sehen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Frank Fox

Lieber Jörg,

Danke Dir für die gute Erklärung.  :)

Ist die Wacker-Färbung und der Schnitt so in Ordnung?

Ich hatte die Schnitte je 2 Minuten bei 40 Grad in den Farbbädern.

Herzliche Grüße
Frank
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Fahrenheit

Lieber Frank,

ich würde sagen, die Schnitte könnten vielleicht noch ein wenig dünner sein und es scheint so, als ob Du den Spross nicht genau senkrecht zur Sprossachse geschnitten hast oder als ob er etwas ausgewichen wäre: die Epidermis wirkt zumindest im ersten Bild schräg angeschnitten.

Meine persönliche Erfahrung ist, dass die Etzold-Färbungen bei dickeren Schnitten (abhängig vom Ausgangsmaterial, die Grenze liegt irgendwo zwischen 40 und 80 µm - ich weiß, sehr subjektiv  :)) harmonischere Ergebnisse zeigen. Dünnere Schnitte 'kommen' mit Wacker besser.

Wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du in drei Stufen nacheinander mit Acridinrot, Acriflavin und Astrablau für jeweils 2 Minuten bei 40 Grad gefärbt.

Ich selbst färbe nach dem folgenden, von Rolf-Dieter übernommenen Rezept bei Zimmertemperatur, also ohne Erwärmen:
- Ausgangsmaterial: fixierte Schnitte in Ethanol 70%
- ca. 6 bis 8 Minuten in Acridinrot 1% in Ethanol 50%
- Überführen in Aqua dest.
- ca. 20 Sekunden in Acriflavin 1% in Aqua dest
- Wässern (mehrmaliger Wechsel)
- ca. 3 bis 4 Minuten in Astrablau 2% in Aqua dest (1:1 verdünnt mit Aqua dest) mit wenig
  Acriflavin, sodass ein grüner Farbton entsteht.
  (Färbelösung in einem eigenen Uhrglas erstellt: 5 Tropfen Aqua dest, 5 Tropfen Astrablau und ein Tropfen
  Acriflavin. Dann in das Färbeglas übertragen)
- Wässern
- Überführen in Isopropanol mit einer Spur Acriflavinlösung für 10 Sekunden
- Absaugen, 3-mal Isopropanol in schnellem Wechsel (10 Tropfen für je 10 bis 30 Sekunden)
- 2-mal Isopropanol für je 3 Minuten +
- Eindecken in Euparal

Das Acriflavin differenziert das Acridinrot, was man auch schön beobachten kann: dieses geht im Acriflavinbad in Schwaden von den Schnitten ab. Daher sollte die Färbung mit Acriflavin vergleichsweise kurz sein.
Das Nachfärben mit Acriflavin in Isopropanol geht auf eine Entwicklung von Eckhard zurück und bringt harmonischere Grüntöne.
Wenn man diesen Schritt weg lässt, bleiben Blautöne im Schnitt, was die Färbung u.U. lebendiger wirken lässt.
Eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Die Beimischung von Acriflavin zum Astrablau ist auch eine Abwandlung des ursprünglichen Rezeptes.

Hier noch drei Beispiele, die zeigen, dass das Färbeergebnis auch sehr stark vom Probematerial abhängt:

Bild 1: Tüpfelfarn, ca. 80µm, für mein Empfinden auch etwas zu dick, weil eben schwierig zu schneiden  ;)


Bild 2: Wallnuss Blattstiel, gebleicht mit Klorix, 50µm


Bild 3: Kiefernnadel, 17 µm (Schlittenmikrotom)


Herzliche Grüße
Jörg
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Klaus Henkel

Zitat von: Fahrenheit in Februar 17, 2010, 21:23:47 NACHMITTAGS

Meine persönliche Erfahrung ist, dass die Etzold-Färbungen bei dickeren Schnitten (abhängig vom Ausgangsmaterial, die Grenze liegt irgendwo zwischen 40 und 80 µm - ich weiß, sehr subjektiv  :)) harmonischere Ergebnisse zeigen. Dünnere Schnitte 'kommen' mit Wacker besser.

Ja, klar. Helmut Etzold hat seine Färbung ja für Freihandschnitte im Botanikpraktikum an der Uni in Erlangen entwickelt.
KH