5. Mikroskopieworkshop Schloss Weinberg

[jcs]

Liebes Forum,

von 1. bis 5.August hat heuer der fünfte Mikroskopieworkshop der mikroskopischen Gesellschaft Wien (MGW) im Schloss Weinberg in Kefermarkt stattgefunden, in bester Tradition geleitet von Gerhard Zimmert.



9 TeilnehmerInnen haben über ein verlängertes Wochenende geschnippelt, fotografiert, Videos gedreht und getümpelt. Die Veranstaltung hat wieder viel Spaß gemacht, und im historischen Ambiente des Schlosses wurde im Seminarraum mikroskopiert sowie bei ausgezeichneter oberösterreichischer Küche im Schlossrestaurant diskutiert.

Wir hatten angenehmes Ausflugswetter, und so ergab sich die Möglichkeit zu zwei Halbtagsexkursionen: Am ersten Tag ging es zum Tanner Moor, etwa eine Fahrstunde vom Schloss entfernt. Am zweiten Tag stand eine Exkursion zu den sogenannten Warzensteinen am Programm. In früheren Zeiten wurden dem Wasser, dass sich in den Schalen riesiger Granitblöcke ansammelte, heilende Wirkung bei Warzen nachgesagt. Die Schalen waren heuer leider trocken, aber nach Wässerung des trockenen Inhaltes zeigten sich sehr schnell zahlreiche Rädertierchen, sowie Bärtierchen aus dem umliegenden Moospolstern

Das untenstehende Youtube-Video gibt einen Eindruck davon.

Natürlich kam die Botanik ebenfalls nicht zu kurz: Es wurde am Gefrier- sowie Schlittenmikrotom geschnitten und gefärbt (siehe Quer- und Tangentialschnitt des Stamms eines 3-jährigen Faulbaumes, Panorama aus 6 Aufnahmen mit 5x-Objektiv). Für die Pilzler waren Proben des Brombeerrostes vorhanden, siehe Bild der Teliosporen im Durchlicht (100x-Objektiv in Ölimmersion).







Insgesamt wieder eine sehr gelungene Veranstaltung, danke speziell an Gerhard für die Organisation!

LG
Jürgen

[jcs]

Ein Ziel der heurigen Veranstaltung war es, neben Fotos auch ein paar Videos zu generieren. Untenstehend ein Videoversuch von mir (Videoführung lässt noch etwas zu wünschen übrig, aber das wird schon) zum Thema "Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum)".

Wir hatten zu dieser Art Frischmaterial aus dem Wörthersee, wo diese Unterwasserpflanze im schlammigen Untergrund innerhalb eines Seerosen-Felds wächst. Interessant war die Pflanze aus zwei Gesichtspunkten: Es zeigte sich, dass auf unserem Exemplar Dutzende kleine Muscheln vorhanden waren, die im Stereomikroskop und im DIK ein schönes Motiv ergaben.

Zusätzlich war der Spross mit seinem ausgeprägten Aerenchym ein ideales Testobjekt für Gerhards neues Gefriermikrotom. Frischmaterial kann mit dem Gerät ohne Probenvorbereitung innerhalb von ein paar Minuten geschnitten werden, ein deutlicher Zeitgewinn gegenüber Einbettung in PEG oder Paraffin.

Das Video gibt einen Eindruck von unseren Versuchen mit der Pflanze.

LG
Jürgen

[Bernd]

Hallo Jürgen,

bei den "schönen" Muscheln dürfte es sich um Quaggamuscheln handeln. Diese Pest ist ja auch im Wörthersee bereits vor 1 oder 2 Jahren nachgewiesen worden. Habt ihr auch die Veligerlarven gesehen (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28729.0)?

Viele Grüße
Bernd

[jcs]

Hallo Bernd,

danke für den Hinweis auf die Quagga-Muschel! Bisher hatte ich von diesem Problem noch nicht gehört. Ich denke, dass Du hier richtig liegst: Ich habe in der Nähe des Tausendblatts herumgesucht und recht schnell die erwachsene "Verwandtschaft" der im Video gezeigten Muscheln gefunden, untenstehend eine Aufnahme mit dem Stereomikroskop.

Wenn ich das mit Bildern aus dem Internet vergleiche, dürften das Quagga-Muscheln sein.

LG
Jürgen