Kondensor reinigen / Mikroskop pflegen

Begonnen von ChristianS, September 15, 2024, 23:04:59 NACHMITTAGS

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ChristianS

Ich stelle fest, dass ich meinen Kondensor nicht mehr richtig justieren kann. Die Höhenverstellung funktioniert, die Schrauben für die horizontale und vertikale Verschiebung ist aber defekt, ich kann also nicht mehr richtig "köhlern"

Gibt es Hinweise von erfahrenen Usern dazu?

Davon ab: Eignet sich Feinmechanik-Öl um die Schwalbenschwanz-Führungen zu "fetten"? Das Öl sollte doch keine Reste haben oder?
Verwendete Geräte:

Leitz Orthoplan

Kameras:

Canon Eos 650d
Nikon Z5

Peter V.

#1
Hallo Christian,

Du meinst, die beiden Zentrierschrauben am Kondensor seien defekt? Beide?? Und was soll denn da defekt sein? Das erscheint mir unwahrscheinlich.
Hast Du evtl. den Kondensor nicht weit genug eingeschoben?
Die Führungen der Kondensoraufnahme gehören übrigens n i c h t gefettet! Alle anderen am Orthoplan auch nicht! Man muss eben vorsichtig und vor allem gerade ohne Verkantung "mit Gefühl" auf- bzw. einschieben. Bei den anderen Führungen, z.B. bei Tischwechsel (nicht bei der Kondensorführung!) kann das schon einmal etwas "hakeln" und man muss man vorsichtig etwas "ruckeln", um das betreffende Teil weiter vorzuschieben.
Das ist auch bei den Schwalbenschwanzführungen z.B. der Zeiss Standard-Objektivrevolver so.
Ich kenne niemanden, der diese Führungen fettet! Ich habe auch noch nie an irgendeinem Mikroskop solche Führungen gefettet gesehen.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Herbert Dietrich

Hallo Christian,

Peter schreibt: Man muss eben vorsichtig und vor allem gerade ohne Verkantung aufschieben.
Es ist kaum zu glauben, aber man kann den Kondensor auch einschieben, wenn er nur in einer
Führungsrinne sitzt. Das ist auch mir schon mal passiert. Dann ist nix mit zentrieren!

Herzliche Grüße
Herbert


Jürgen Boschert

Hallo Christian,

so ganz verstehe ich Dich nicht: Die Höhenverstellung funktioniert, aber die Schraube für die horizontale und vertikale Verstellung sind defekt?!

Der Kondensor ist beim Orthoplan ja über eine Schlittenführung tauschbar, indem man den jeweiligen Kondensor von vorne herauszieht bzw. einschiebt; diese Führung muss ja recht stramm sein, dafür ist au einer Seite die Schwalbe federnd gelagert (starke Feder, damit der Kondensor wohl definiert sitzt). Die Zentriervorrichtung bei den Leitzkondensoren neigt durchaus dazu, über die Jahrzehnte zu verharzen, die Mechanik sitzt dann fest. Der Kondensor kann dann in der Horizontalen -Zentrieren der Leuchtfeldblende- nicht mehr justiert werden. Dann hilft nur Zerlegen, reinigen und neu fetten. Das ist bei Leitz nicht ganz trivial. Lass Dir dabei unbedingt von einem von uns hier im Forum helfen. Die größte Erfahrung hat hier sicher Diana.
Beste Grüße !

JB

Peter Reil

Hallo,

ein/zwei aufklärende Bilder könnten erhellend wirken.  ;)

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

purkinje

Hallo,
es ist ja schon vieles geschrieben worden, da es sich ja um die schwarze Badewanne (Kondensor 600er Reihe) handeln dürfte, hier in Beitrag #10 https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=49195.0 siehst du das Innenleben.
Was passiert GENAU wenn Du die Justier-Schrauben am Kondensor bewegst? Ist es nur eine Schraube oder beide die keinen Effekt zeigen? (Am besten am herausgenommen Kondensor von oben genau beobachten) Gibt es dabei Knirschgeräusche? Wenn du von oben in den Kondensor schaust, siehst Du den schmalen messingfarbigen Körper neben dem schwarzen, ist dort alles sauber? und blank? Foto wie gesagt wäre hilfreich (streng von oben hinein in die Tiefe des Kondensors)
Beste Grüße Stefan

Peter V.

#6
Hallo Herbert,

ZitatEs ist kaum zu glauben, aber man kann den Kondensor auch einschieben, wenn er nur in einer
Führungsrinne sitzt. Das ist auch mir schon mal passiert. Dann ist nix mit zentrieren!

das ist sicher jedem Nutzer dieser Kondensoraufnahme von Leitz schon einmal passiert, so er denn Kondensoren hin und wieder tauscht.

Ich bin sicher, dass es sich um eine "Fehlbedienung" handelt und nichts defekt ist. Also, dass der Kondensor schräg oder nicht bin zum Anschlag eingeschoben ist.

Wie Jürgen schreibt, ist eine Verharzung möglich, erscheint mit aber unwahrscheinlich; das Mikroskop wurde erst vor zwei oder drei Jahren neu gefettet und wird anscheinend auch regelmäßig benutzt.

Wenn Christian den Kondensor herausnimmt und von unten betrachtet, kann er ja leicht sehen, ob die Verstellung der Schrauben eine entsprechende Bewegung des Kondensors im Schlitten bewirkt.

Dass mehr oder weniger aus dem Nichts eine Verstellung nicht mehr möglich sein soll, ist mir zuächst rätselhaft. Einen Defekt halte ich bei der massiven Bauweise aller in Frage kommenden Leitz-Komponenten für unwahrscheinlich.

@Christian: Kann es sein, dass Du vielleicht auch den Objektivrevolver etwas herausgezogen bzw. nicht ganz eingeschoben hast? Auch das kann natürlich bewirken, dass Du das Blendenbild nicht mehr zentriert bekommst.

Hezrliche Grüße
Peter

EDIT: Ich sehe gerade noch Stefans Hinweis. Das wäre natürlich auch noch möglich, dass etwas in den Kondensor hineingefallen ist und die Verstellung blockiert.
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

purkinje

Hallo Peter und Christian,

Deckgläschensplitter in der Tiefe der "Badewanne" auf dem schmalen Messingring wären der Klassiker!
Gefolgt von hartem Fett, aber wie von Peter schon festgestellt, warum sollte das plötzlich auftreten-unwahrscheinlich!
Dann noch aus meinen Erfahrungen: wenn man die Justierschrauben ganz herausgedreht hatte, kann auch eine der inneren Federn heraushüpfen- selten, aber schon gesehen, da Federn nach 50Jahren ncht mehr ganz so elastisch sind.
Vor Selbstreparatur des Innenlebens sich kritisch hinterfragen ob feinmechanisches Können und auch Werkzeug vorhanden! Sonst besser machen lassen.

Beste Grüße Stefan

Diana1982

#8
Hallo Christian,

Hast Du evtl. beide Zentrierschrauben einmal ganz herausgedreht gehabt?
Im Inneren des Kondensors befinden sich zwei Halbmonde mit entspr. Kerbe zur Aufnahme der "Schraubenspitze" (in Stefans verlinktem Beitrag sieht man sie sehr gut)

Dreht man nun, obwohl man das nicht soll, die Schrauben zu weit heraus, kann es sein, dass die Halbmonde so verrutschen und verkanten, dass das Schraubenende beim erneuten Wiedereindrehen der Schraube, nicht mehr in die Kerbe greift und alles blockiert ist. Je nach Fertigungsjahr sind die 600er Kondensoren mehr oder weniger empfindlich, was das angeht. Der Effekt, den Stefan beschreibt, ist wohl ähnlich, nur dass dann die Feder innen blockiert (das hatte ich persönlich noch nicht, das mit den Halbmonden aber schon mehrfach).
Dein Kondensor war komplett überholt, gereinigt, neu gefettet etc., also verharzt kann da nichts sein, evtl. noch blockiert von irgendeinem "Gegenstand" (Splitter etc.), der nachträglich versehentlich hineingeraten ist.

Ich tippe jetzt auf o.g. Effekt oder einen Bedienungsfehler, wie es meine Vorschreiber schon beschrieben haben.
Schließt Du Deinerseits einen Bedienfehler aus, schicke mir bitte Deinen Kondensor, ich schaue ihn mir an.

Viele Grüße
Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Diana1982

#9
Nimm den Kondensor mal bitte aus der Schlittenführung des Mikroskopes heraus.
Schaue ihn von unten an und drehe etwas an den Schrauben..
Siehst Du nun, wie sich der Zylinder (der in der Mitte mit dem Blendenhebel dran) bewegt? (ca. 1,5-2mm von der Mitte aus in alle Richtungen sollten gehen)
Lassen sich die Schrauben überhaupt noch drehen?
Sieht irgendetwas verbogen aus (an den Schrauben) oder ist gar etwas abgebrochen (durch Gewalteinwirkung...mal runtergefallen, etc.)?
Lassen sich wirklich beide Schrauben nicht mehr drehen?
Und v.a. hattest Du sie schonmal zu weit rausgedreht und hast jetzt das Gefühl, irgendwas blockiert beim Reindrehen?

Viele Grüße
Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Peter V.

#10
Hallo Christian,

hat sich das Problem von selbst gelöst?

Ansonsten haben Dir ja viele Leute Tips gegeben und Hilfe angeboten und es wäre nur höflich, darauf dann auch halbwegs zeitnah zu antworten.  ;)

Wir helfen immer gerne und mit Engelsgeduld, aber es ist etwas frustrierend, wenn dann keine und nur eine sehr verzögerte Reaktion erfolgt.

Herzliche Grüße
Peter

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ChristianS

#11
Entschuldigt die späte Antwort.

Ja das Problem hat sich dank Diana gelöst. Ich hatte ihr den Kondensor geschickt, da hab ich wohl ziemlich viel Mist mit gebaut. Viel Rost und Grünspan, der Kondensor war so ziemlich zertstört und nahezu unbrauchbar.

Ich hätte das selbst kaum instand gesetzt, dafür hab ich überhaupt keine geeigneten Werkzeuge und das Wissen und die Erfahrung schon gar nicht. Ja, ihr habt versucht zu helfen aber ich kam nicht dazu alles zu lesen, sorry.

Ich nehme mal mit, dass ich wohl künftig vorsichtiger arbeite, Flüssigkeiten im Kondensor in Kombination mit Salz sind natürlich ein absolutes NoGo, muss ich halt lernen oder weiter Lehrgeld bezahlen...Danke für die Rückmeldungen!
Verwendete Geräte:

Leitz Orthoplan

Kameras:

Canon Eos 650d
Nikon Z5