Zeiss (vermutlich Polarisationsmikroskop) Funktionsweise/Reparatur

Begonnen von Adamai, Juni 29, 2025, 18:44:14 NACHMITTAGS

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Adamai

Huhu....ich bin durch einen guten Bekannten an ein sehr altes Mikroskop einer Uni gekommen. Habe aber leider keine Erfahrung damit. Kann mir jemand einen Tip geben (Buch/Webseite o.ä.) wie ich das gute Stück testen und eventuell wieder in Betrieb nehmen kann? Vielleicht gibt es ja irgendwo noch Bilder der alten Gebrauchsanweisungen o.ä.
Liebe Grüße und vielen Dank für jede Hilfe 😁

Kay Hoerster

Hallo, ich kenne mich mit den alten, schwarzen Zeiss Jena Modellen nicht so exakt aus, würde es aber in die Richtung Zeiss Jena L, Lg, Lu einsortieren. Hier findest Du ein wenig Lesestoff, eine direkte Anleitung habe ich jedoch noch nicht gefunden.

Zeiss Jena Lg
Zeiss Jena Lu
Zeiss Jena schwarze Stative
Zeiss Jena Stative L

Viele Grüße Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay


Gerd Schmahl

#3
Hallo Adamai,
das ist auf keinen Fall ein Nf, denn dieses hat eine eingebaute Beleuchtung im Fuß für Durchlicht, auch wenn man an dieses Mikroskop die gleiche Auflichteinheit montieren kann.

Es handelt sich um ein Lu (der große Bruder vom Lg). Das "u" steht für universal.
Die Auflichteinheit ist der "Auflichtkondensor Pol" wie er im zweiten Dokument, das Jürgen verlinkt hat, auf den Seiten 31 und 33 oben zu sehen ist, allerdings am Nf-Stativ. Auf Deinem Bild fehlen aber ein paar sehr entscheidende Teile:
-beide Polarisationsfilter (Polarisator und Ananlysator)
-der Ananlysatorschlitten, in den der Ananlysator eingelegt wird,
-der Dunkelfeldeinhänger
-die Tubusverlängerung.
-der Lampeneinschub mit der 6V/15W Lampe und dem entsprechenden Travo

Normalerweise ist das ganze Zubehör für diese Auflichteinheit in einer großen Holzkiste verwahrt. Gibt es da vielleicht noch weitere Teile. Dazu gehören auch mehrere Objektive und die dazugehörigen Spiegelkondensoren an einzelnen Schlitten. An der Auflichteinheit wurde der Objektivwechsel durch herausziehen des Schlittens mit Objektiv und Spiegelkondensor realisiert. Die Spiegelkondensoren haben verschieden Nummern, die zu den Objektiven passen müssen.

So wie das Gerät auf dem Bild zu sehen ist, ist es nicht einsatzfähig. Funktionieren denn die Triebe gut (Grobtrieb und Feintrieb). Die neigen zum Verharzen, wenn das Gerät längere Zeit nicht bewegt werde. Wenn die sehr schwer oder gar nicht gehen, auf keinen Fall Gewalt anwenden! In einem solchen Fall muss das Gerät zerlegt, entfettet und neu gefettet werden. Gebaut wurde das Gerät wahrscheinlich in den 1960er Jahren.

Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Adamai

Vielen lieben Dank fùr die Antworten. Die Triebe laufen wie frisch geschmiert. Ob's da noch nen Kasten gibt werde ich nachfragen ansonsten wird's wohl eher länger dauern alle fehlenden Teile zu finden und das gute Stück zum laufen zu bringen.

Gerd Schmahl

Hallo Adamai,
was ist denn da für ein Objektiv drin (Schlitten herausziehen und Spiegelkondensor - den dicken schwarzen Zylinder - abschrauben). Das K20 Okular ist auch sehr suboptimal.
Lg Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Kay Hoerster

Hallo zusammen, um das Mikroskop ganz genau einzuordnen, wäre ein Bild von der Seite sehr hilfreich, um zu sehen, ob es sich um einen koaxialen Grob-/Feintrieb handelt, ähnlich der Fokussierknopf-Anordnung beim späteren Amplival/Ergaval (dann könnte es nämlich eventuell doch ein Nu sein, siehe Jürgens Link Teil 2 auf Seite 37 Bild 32), oder ob das Stativ einen getrennten Trieb hat.
Frage meinerseits an Gerd: Wirkt denn beim Lu der Grobtrieb auf den Arm und der Feintrieb auf den Tisch? So sieht es fast im von mir verlinkten Prospekt zum Lu aus...aber wie oben bereits gesagt, ich bin bei den schwarzen Zeiss Jena Mikroskopen nicht so im Thema.

Viele Grüße Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Gerd Schmahl

Hallo Kay,
also ein Nu wird es ganz sicher nicht sein 8) :
Nu.jpg

Allerdings wusste ich bis eben tatsächlich nicht, dass es auch das Nf mit Hufeisenfuß gab für reine Auflichtzwecke. Also wirklich eine Frage des Fokustriebes:
NfH5.jpg

Ich denke trotzdem, dass es ein Lu ist:
Lu-Auflicht.jpg

Und ja, beim Lu wirkt der Grobtrieb auf den Arm und der Feintrieb auf den Tisch.

Lg Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

beamish

Der Auflichtkondensor scheint dieser hier zu sein:
ZeissJ-Polmi-A-Aufl.jpg

Allerdings gehört der hier an ein Polmi-A Stativ in einem Katalog von 1964(?).

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Adamai

#9
Ich habe nochmal ein paar Detail fotos gemacht. Einer der Triebe wirkt auf den Tisch, einer auf den Arm der zum Okular führt (bitte nicht zerreißen bin mir nicht sicher welcher als Grobtrieb Verwendung findet). Der kleinere in der Mitte mit Beschriftung scheint der Feintrieb. Fùr mein ungeübtes Auge scheint es aber tatsächlich am ehesten das Lu zu sein. Eventuell das LuG? S38

Kay Hoerster

Zitat von: Gerd Schmahl in Juni 30, 2025, 19:24:17 NACHMITTAGSHallo Kay,
also ein Nu wird es ganz sicher nicht sein 8) :
...
Lg Gerd


Hallo Gerd, ich gebe Dir vollumfänglich Recht...da hat der Fehlerteufel zugeschlagen und ich meinte natürlich Nf  ;D

Anhand der weiteren Bilder können wir aber nun ein L-Stativ festhalten, ich würde aufgrund des massiven Fokussierblocks und der 3 Räder rechtsseitig auch in Richtung Lu tendieren. Mehr kann ich nicht dazu beitragen.

Viele Grüße Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Gerd Schmahl

Hallo Adamai,
schön: Der Analysatorschieber und der Ananlysator sind ja doch drin.

Das 15er Apochromat ist ein sehr schönes Objektiv und der Spiegelkondensor "9" ist auch der richtige, der dazu gehört.

Ich schreibe Dir noch eine PM
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.