Farbwiedergabe Index CRI bei Auflichtbeleuchtung am Stereomikroskop

Begonnen von A. Büschlen, März 07, 2025, 21:53:22 NACHMITTAGS

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A. Büschlen

Hallo,

ist bei der Betrachtung am Stereomikroskop von biologischen Objekten wie: Insekten, Spinnen, Pilze, Moose, Flechten, Blütenpflanzen eine Auflichtbeleuchtung mit einem möglichst hohen CRI Wert anzustreben?

Oder ist dies vernachlässigbar?

Welche Werte darf man bei handelsüblichen Kaltlichtbeleuchtungen und Ringlichtern mit LED erwarten?
Mit handelsüblich meine ich Produkte aus dem Angebot spezialisierten Firmen für die Mikroskopie.

Grüsse Arnold Büschlen

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.

Peter_le

Guten Abend Arnold,

Ein interessantes Thema. Ich bin gespannt.

Ich finde eine Schwäche des CRIs ist, dass es ja im Prinzip nur ein Mittelwert von 14 Testfarben ist. Somit werden alle andere Farben bzw. Wellenlängen dazwischen ignoriert. Steht auch treffend im Wikipedia Artikel.

Grüße
Peter

guckschneck

Lieber Arnold
Eine Kollegin von mir, die in der Dämmerung Amphibien über die Strasse hilft, hat mir berichtet, dass sie und ihre Mitstreiter:innen alle von LED- auf Glühlampen-Stirnlampen umgestiegen sind, da die Tiere sonst kaum vom grünen Hintergrund zu differenzieren sind.

Dieses Beispiel lässt sich auf die Mikroskopie übertragen, denn Dir geht es beim Betrachten – so vermute ich – vor allem um die Differenzierung unterschiedlicher Farbtöne und Nuancen.

Daher ist die Farbwiedergabe durchaus ein Kriterium. Ich würde vermuten dass ein CRI ≥90 ausreicht – das wäre das Minimum für die Beleuchtung von Kunstwerken im Museum. Du kannst es aber einfach ausprobieren, indem Du die LED-Beleuchtung mit einer Halogenbeleuchtung vergleichst. Letztere hat, da es sich um einen Temperaturstrahler handelt, ein kontinuierliches Spektrum und damit einen CRI von 100.

Ich hoffe das hilft Dir weiter, Sebastian

Aljoscha

Hallo Arnold,

Kaltlichtleuchten sind meist Leuchtstoffröhren. Deren CRI und Farbwiedergabe sind katastrophal. Schau dir das Licht einer solchen Leuchte mal mit dem Spektroskop an. LED sind da sehr viel besser, es gibt inzwischen welche mit CRI deutlich über 90 %. Damit kann man gut arbeiten.

Viele Grüße

Alexander

Lupus

Hallo Alexander,

ZitatKaltlichtleuchten sind meist Leuchtstoffröhren.
wie kommst Du denn darauf? Das gab es vielleicht früher einmal.

ZitatLED sind da sehr viel besser, es gibt inzwischen welche mit CRI deutlich über 90 %. Damit kann man gut arbeiten.
LEDs mit CRI über 90 gibt es, aber der Standard liegt schon noch bei etwa 80, und da ist bei kritischen Farben die Farbwiedergabe signifikant schlechter als bei z.B. Halogen. Farbtreuere Wiedergabe bedeutet bei LEDs eigentlich immer eine geringere Lichtausbeute/Watt und natürlich der höhere Preis/Lumen, und das ist sicher ein Auswahlkriterium beim Hersteller.

Hubert

Nochnmikroskop

Hallo Arnold,

leider gibt z.B Schott bei seinen professionellen LED Lichtquellen ( VisiLed, Kaltlichtquellen, etc.) keine CRi Werte an.
Was aber für LED spricht, ist der gleichbleibende Farbeindruck, auch wenn die Lichtintensität variiert wird. Ein erneuter Weißabgleich ist nicht unbedingt erforderlich, wenn man fotografieren möchte.

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

Lupus

Hallo Frank,

Zitatleider gibt z.B Schott bei seinen professionellen LED Lichtquellen ( VisiLed, Kaltlichtquellen, etc.) keine CRi Werte an.
der Satz in den Werbe-Broschüren "Ob es sich um die kompakte KL 300 LED oder die leistungsstarke KL 1500 HAL für farbkritische Anwendungen handelt, ...." sagt doch schon etwas über die reduzierte Farbqualität handelsüblicher LED-Kaltlichtquellen.

Hubert

Nochnmikroskop

Hallo Hubert,
das hast Du richtig interpretiert. 
Aber bei meinen älteren ( nicht Schott) Halogen-Lichtquellen muss immer volle Leistung gefahren werden. Der Output wird dann per Blende verringert, wenn nötig. Dann ist wohl der hohe CRi Wert über einen größeren Intensitätsbereich gleich hoch, schätze ich. 
Wie Schott das bei der 1500HAL regelt kenne ich nicht. Ich habe die LED-Version.

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

Aljoscha

Zitat von: Lupus in März 17, 2025, 09:00:32 VORMITTAGwie kommst Du denn darauf?

Ich hatte eine dieser Ringleuchten vor Augen, wie sie von so gut wie allen Herstellern angeboten wurden.

A. Büschlen

Guten Abend,

bitte um Enschuldigung, dass ich mich erst jetzt wieder melde.-

Danke für alle eure Anregungen.

Meine Erfahrung mit Kaltluchtquellen mit Halogenleuchtmittel und den nötigen lauten Ventilatoren machte ich vor vielen Jahren. Sie begeisterten mich nie und ich konnte mich nie damit anfreunden. Diese Erfahrung hat dazu geführt, dass ich auch gegenüber der Kaltlichtquellen mit LED Vorurteile hatte.
Nun bin ich bei einer Arbeitsplatzeinrichtung mit einem Stereomikroskop beratend zu der optimalen Auflichtbeleuchtung konfrontiert worden. Deshalb stellte ich meine Fragen hier in diesen Thread.
Von einem Anbieter wurde uns in den vergngenen Tagen eine absolut überzeugende Kaltlichteinrichtung betreffs der Quelle mit einer feinregulierbaren LED CRI 90, feiner Lichtführung und auf den Arbeitsplatz abgestimmte Lichtleiter vorgeführt. Die hochwertige Fertigung wird in der Schweiz hergestellt und der Preis ist absolut im Rahmen.
Mit dieser Erfahrung kann ich meine Vorurteile ablegen. ;)

Grüsse Arnold




Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.