Einschätzung zum USB Mikroskop bezüglich Pollen

Begonnen von SphaeroX, Mai 17, 2025, 15:39:50 NACHMITTAGS

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mhaardt

Wenn Basteln und Lernen auch ein Ziel ist, dann empfehle ich kein billiges USB-Mikroskop zu kaufen, denn die sind nur bei geringen Vergrößerungen brauchbar, sondern selbst einen Tubus für ein Mikroskopobjektiv und eine Kamera zu bauen. Das kann eine Raspberry-Pi Kamera oder eine USB-Kamera sein. Sowas geht mit 3D-Druck gut.

Und da geht's schon los, aber Du wolltest ja was lernen: Endlich-Optik (und dann eine finden, die keine Kompensation im Okular braucht) oder Unendlichoptik und schauen, was man anstatt der Tubuslinse benutzen kann? Die Stichworte sollten Dich mit Lesestoff versorgen.

Dann möchtest Du keine Eindeckung und kein Deckglas verwenden, also brauchst Du Objektive, die ohne Deckglas benutzt werden können. Ich sage Dir gleich, dass eher nichts mit sehr hohen Vergrößerungen wird, aber es wird auch sehr interessant, was man noch gut sehen kann. Man kann behelfsweise ein Deckglas auf Tesa legen, aber man darf nicht drücken, um die Probe nicht zu zerquetschen.

Es erweitert die persönlichen Möglichkeiten sehr, recht kleine Dinge betrachten zu können. Die Qualität geschliffener Klingen, Sediment aus der Regenrinne, Grasmilben auf Tesa, ein Tropfen Pfützenwasser... ein interessanter Nachmittag ist schnell herum und Du bekommst eine Vorstellung, was man wie gut sehen kann. Es ist anzunehmen, dass Du auch merkst, wie hilfreich eine gute Beleuchtung in der Bildgebung wird. Die USB-Mikroskope haben normalerweise maximal eine diffuse Durchlichtbeleuchtung, die Dich nicht weit bringt. Danach schätzt Du den Aufwand Pollen zu klassifizieren, vermutlich realistischer ein. Vor allem hast Du ein Gefühl, wie Du brauchbare Bilder bekommst, und wo Schluss ist.

Wenn Du gleich etwas ambitionierter einsteigen willst, schlage ich

https://openflexure.org/projects/microscope/

vor. Das ist kein Spielzeug und kommt Deinem Wunsch nach Automatisierung entgegen.

Michael

Gerd Schmahl

Hallo,
das fehlende Deckglas ist ein großes Problem, wenn man eine hohe Auflösung benötigt. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, statt des Tesafilms die Folien zu nutzen, die in der professionellen Histologie genutzt werden. Ich weiß, dass inzwischen hoch automatisiert Mikrotomschnitte von Geweben darauf aufgezogen werden, um sie anschließend mit diesen Folien als Träger weiter zu verarbeiten (z.B. zu färben). Diese Folien mit den anhaftenden Dünnschnitten werden dann auf Objektträger aufgezogen und ersetzen dabei gleichzeitig das Deckglas. Das alles geschieht automatisiert. Die Folien müsste es als Rollenware in Objektträgerbreite geben, mit der diese Schnittverarbeitungsautomaten "gefüttert" werden. Vielleicht eignen sie sich ja auch zum Pollenfang.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Peter V.

Hallo,

das Gerät von Hund funktioniert mit kleinen Einmal-Probenträgern, die mit einem Material ähnlich Glyceringelatine beschichtet sind. Auf diese werden mittels eines "Impaktors" in einem definierten Zeitraum (von 1 h bis 1 Tag möglich) die Pollen aufgebracht, nach Beendigung des vorgegebenen Sammelzeitraums werden diese Probenträger zu einem Mikroskop mit Bildanalysesystem überführt. Da steckt schon sehr viel Technologie dahinter.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.