Zeigt her Eure Leitz'schen Kriegsmikroskope

[ortholux]

Liebe Kollegen,

ich brauch mal wieder Eure Hilfe. Mittlerweile haben sich bei mir 5 Generationen von Kriegsmikroskopen herauskristallisiert, die ich versuche, zeitlich einzuordnen. Hierfür benötige ich von Euch Seriennummern und die Zuordung zur entsprechenden Generation.

Eigentlich sind es "Nach-"kriegsmikroskope. Sie zeichen sich im Wesentlichen durch die Verwendung von Alu statt Messing und Schwaz statt Chrom aus.

Im Anhang seht Ihr die 5 Generationen in chronologischer Reihenfolge. Sie unterscheiden sich folgendermaßen (in Klammer, der mir bekannte Seriennummernbereich):

1) (367673-371639)
- Triebknöpfe geschwungen im 30er-Jahre Stil, relativ matt (wahrscheinlich Alu statt verchromtem Messing)
- Revolver: chrom
- Tubus: lackiert

2) (369555-371780)
- Feintrieb wie 1), Grobtrieb zylindrisch, schwarz lackiertes Alu
- Revolver: fehlt
- Tubus und Triebkasten: brüniert

3) (369662-375679)
- Grobtrieb wie 2), Feintrieb: flacher Zylinder
- Revolver: schwarz
- Tubus und Triebkasten: brüniert

4) (377000-380244)
- wie 3), aber verchromter Revolver

5) (379090-387827)
- Grobtrieb wie 2), Feintrieb: kleinerer, aber höherer Zylinder, verchromt
- Revolver: chrom
- Tubus und Triebkasten: schwarz lackiert

Man sieht schon, dass es Überlappungen gibt, aber es ist doch eine Chronologie zu erkennen. Und diese möchte ich systematisieren.
Schreibt mir gerne per Email, Pn oder hier in diesen Beitrag!

Danke und herzliche Grüße
Wolfgang

[purkinje]

Hallo Wolfgang,
die Dir ja schon bekannte Nr 378302 ist fast wie 5.) hat aber noch das flache Feintriebrad, also wie 4.).

Ich denke mir die runden Tische gab es solange sie auf Halde waren, v.a. in Kombi mit den Ausschwenk-Kondensortrieb. Materialsparender nachproduziert wäre der rechteckige Tisch. Interessant dass es  rechteckige Tische aus dieser Zeit mit Aussparungen für die Befestigung dieser Ausschwenk-Kondensortriebe (wie unter 1) und 4) allerdings am runden Tisch gezeigt) gibt, montiert gesehen hab ich diese aber noch nicht, der moderne einfachere Kondensortrieb scheint sich schnell durchgesetzt zu haben. Nach dieser Logik wäre 3) eher nach 4) zu reihen, aber es mag auch schon wieder Kundenwünsche nach gerade noch vorhandenen Rundtischen gegeben haben, falls ausreichen Stangen Zigaretten oder $ vorhanden. Andererseits spricht auch der Revolver für 3) nach 4).

Noch eine Erinnerung, aber nur noch vage: es gab für die US-Armee, welche ja (auch) spät in den 1. WK eintrat (6.04.1917), etwa von 1915 auch Leitz Mikroskope mit geschwärztem Triebknopf bzw Objektive, kennt jemand dieses Modell?
Beste Grüße Stefan

[purkinje]

Hallo Wolfgang,
noch ein Nachtrag: dieses Modell 371055 ist recht sicher auf Auslieferung 03.02.1944 zu datieren und passt zu deiner 2): Leitz 371055.
Bei diesen Modellen handelt es sich also um eine Zeitspanne "Totaler Krieg" über Untergang bis prä-Bundesrepublikanisch.
Übrigens spielte schon vor dem Krieg bei Leitz die Leica die Hauptmusik: 1933 Fotoumsatz 70%, davon 60% exportiert, während des Krieges sicher hauptsächlich die Ziel- und Aufklärungsoptik.
Beste Grüße Stefan

[Gambrinus]

Hallo Wolfgang,

dieses müsste dann in die Kategorie 5 einzuordnen sein. Es trägt die Seriennummer 382742.

Gruß
Andi

[ortholux]

die Dir ja schon bekannte Nr 378302 ist fast wie 5.) hat aber noch das flache Feintriebrad, also wie 4.).

Stefan,

danke für die Rückmeldung.

Ist denn der Tubus lackiert oder brüniert? Das sieht man im Beitrag nicht. Was man aber sieht, ist, dass der Revolver schwarz ist.
Und danke für den Link. Dort sehe ich, was ich gesucht habe. Nämlich, dass bei diesen Geräten der Revolver noch verchromt war. Wobei man von einem Beispiel kein Gesetz ableiten kann.

Das mit den Tischen würde ich nicht zur zeitlichen Eingrenzung hernehmen. Was aber ziemlich sicher ist, ist die Tatsache, dass es den schwarzen Revolver nur eine kurze Zeit gab.


@Andi,

danke, Deine Zuordnung passt.
Das ist übrigens die häufigste Ausführung. Bei "kleinanzeigen" sind aktuell 8 solcher G-Stative angeboten.

Wolfgang

[purkinje]

Hallo Wolfgang,
Bei der Nr 378302 ist der Tubus schwarz lackiert.
Ob es für spezielle Kundschaften 1944-1946 immer noch Restbestände von Rundtischen oder verchromten Revolvern im Hausertorstollen* in einer Kiste gegeben hat, werden wir vermutlich nie erfahren, aber die Häufung der Ausführungen mit "billigen" Teilen lässt sicher auch Rückschlüsse zu.
* Wetzlar war recht zerbombt, den sicheren Stollen für Leitz, neben dem alten Werk haben ukrainische Zwangsarbeiter ausgebaut.
Beste Grüße Stefan