Alte W3ASim II-Lösung: Mehr Schatten als Sonne

Begonnen von Peter T., August 21, 2025, 17:16:01 NACHMITTAGS

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Peter T.

Liebe Foristen,

folgendes Doppelexperiment möchte ich kurz zeigen:

Zum einen ist mir nach einem Sturm vor einigen Wochen folgendes über den Weg gelaufen im Weg gelegen:

20250728-IMG_9952-Bearbeitet.jpg

Ein durch den Sturm abgebrochener Ast einer Rotbuche. Da habe ich mich an Gerds Sonnen-und Schattenblätter erinnert und dachte, dass ich diese doch wohl ernten könnte, nachdem der Ast aus den höheren Bereichen des Baumes stammte.

Der zweite Teil des Experiments besteht aus einer Färbelösung W3ASim II, die ich von Anne bekommen habe, um zu testen, ob sie noch korrekt färbt. Sie ist etwa 10 Jahre alt:

20250820-IMG_0898-Bearbeitet.jpg


Die Lösung besteht aus Acridinrot, Alcianblau und Acriflavin. Sie sollte sklerifizierte und lignifizierte Zellen orange bis rot, Parenchyme grün bis blaugrün und die Cuticula gelb färben.

Hier die Ergebnisse:

20250821-DSC01894-Bearbeitet-Bearbeitet-Bearbeitet.jpg

Die alte Lösung liefert eine "Studie in rot". Nicht unansehnlich, aber eine Differenzierung der Zelltypen und -strukturen gelingt nicht mehr.

Und die Sonnen- bzw. Schattenblätter?

Die Überfärbung machte es schwer, den Blattquerschnitt (30 µm) sinnvoll zu beurteilen. Am besten war noch die Darstellung im Dunkelfeld (!), warum auch immer.
Eine richtige Unterscheidung zwischen Sonnen- und Schattenblättern konnte ich nicht vornehmen. Zwar war die Dichte des Palisadenparenchyms vielleicht ein wenig höher bei dem von mir als Sonnenblatt geernteten Blatt als beim vermuteten Schattenblatt, aber richtig groß war der Unterschied nicht.

"Sonnenblatt" (Dunkelfeld)
sonbla.jpg

"Schattenblatt" (Hellfeld)
schabla.jpg

Fazit:

1. Die richtige Auswahl der Sonnen- und Schattenblätter ist mir nicht gelungen.

2. Die alte W3ASim II-Lösung färbt zwar ästhetisch ansprechend, aber nicht mehr im Sinne des Erfinders.

Spaß hat es trotzdem gemacht ;)
Liebe Grüße
Peter

anne

Lieber Peter,
sehr schade! Dann war die Lösung doch zu alt.
Trotzdem schöne Bilder!
lG
Anne

Peter T.

Liebe Anne,

ich hebe sie trotzdem auf. Wer weiß, was einem noch alles damit einfällt. Und es ist ja auch irgendwie ein historisches "Gebräu".
Liebe Grüße
Peter

Gerd Schmahl

#3
Hallo Peter,
nach welchem Protokoll hast Du denn gefärbt?
Hast Du erwärmt?

In einem so lichten Bestand von "Parkbäumen" gibt es keine richtigen Schattenblätter wie in einem richtig dichten Buchenwald.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.


Gerd Schmahl

#5
Hallo Peter,
Dein Link führt direkt zu W3ASim III. Darüber ist die Färbung mit W3ASim II. Welches Protokoll hast Du benutzt?
Ich habe auch einen sehr alten Faden gefunden, bei dem der Benutzer auch über eine totale Rotüberfärbung geklagt hat. Das war allerdings noch nicht die Simultanfärbung.
Es ist schon ein schwerer Verlust, dass wir weder Klaus Hermann noch Rolf-Dieter Müller fragen können.
LG Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Dr. Jekyll

Moin,

Im ersten Bild ist am Rande des Schnittes zu erkennen, dass die anderen Farbbestandteile noch vorhanden sind. Vielleicht hätte eine Differenzierung mit 75% EtOH noch bessere Ergebnisse gebracht.
Wie dick ist denn der Schnitt? Ich habe W3A Lösung, die etwas 20 Jahre alt ist und die färbt noch Recht gut. Selbst Blautöne werden gut.
Beste Grüße
Harald

Peter T.

Hallo Gerd,

der Link führt auf die Seite der Mikroskopie Bonn, auf der alle Wacker-Färbungen beschrieben sind.
Nachdem ich a) W3ASim II geschrieben, b) die Bestandteile aufgezählt und c) ein Bild von dem Fläschchen eingestellt habe, dachte ich, es wäre eindeutig, nach welchem Protokoll ich gefärbt habe. Natürlich nach dem für W3ASim II.
Liebe Grüße
Peter

Peter T.

Hallo Harald,

das mag sein, aber es steht nicht im Färbeprotokoll. Ich wollte eine Färbung nach Standardbedingungen machen, damit sie vergleichbar ist.

Die Dicke des Schnittes steht im Beitrag (30 µm).
Liebe Grüße
Peter