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Unbekanntes Reaktionsgefäss

Begonnen von CMB, November 09, 2025, 12:39:23 NACHMITTAGS

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CMB

Moin in die Runde,
weiß jemand zufällig wofür dieses kleine (Reaktionsgefäss?) mit der Rille im Boden IMG_3295.jpegdient, die sich ziemlich tief auch in den Innenraum des Gefäßes mit Schliffstopfen erstreckt.

Es grüßt
CMB

jochen53

Hierbei handelt es sich um eine Sonderanfertigung vom Glasbläser nach Angabe des Auftragsgebers. Es könnte sich z.B um ein Probenahmegefäß handeln, um ein paar Tropfen eines Destillats bei einer Rektifikation abzunehmen. Wir hatten ähnliche Gefäße, Um KBr-Verreibungen fürs IR-Spetrum in einem Vibrator zusammen mit Glaskugeln zu vermahlen.

CMB

Moin,
Danke für die generelle Info, mich interessiert der konkrete Vorteil dieser Konstruktion: Kann ich mit Kleinstmengen besser umgehen durch die Teilung des Bodens, oder ermöglicht die Teilung durch die Bodenrille  Stoffe getrennt einzubringen und dann im geschlossenen Gefäß zu vermischen?
Fragt
CMB

jochen53

Die Rille am Boden dient vermutlich nur dazu, mit einer Feder oder einem Paketgummi den Schliffstopfen fest zu halten, für die Verwendung stört sie nur, weil das Gefäß nicht von selbst stehen kann.

JaRo

Moin,
ich hätte auch das Gleiche wie Jochen getippt. Bei uns im Labor war das meist mit so kleinen "Haken" aus Glas an den Rändern des Gefäßes für die Federn realisiert, so geht es aber auch.
Viele Grüße
Jan

CMB

Moin,
danke für die Antworten.. dann ist die Lösung doch sehr einfach.

Grüße sendet
CMB

jochen53

Normalerweise haben Reaktionsgefäße oder Destillationskolben Hülsenschliffe und Kern-Stopfen. Es gibt aber auch die umgekehrte Version mit Kernschliffen am Gefäß (die sog. "Schlenk-Technik") und dafür braucht man einen geschlossenen Hülsenschliff als "Stopfen". Diesen Zweck könnte das Teil evtl. auch gehabt haben.

Peter G.

Hallo Jochen.

Nur zu meinem Verständnis zur Schlenk-Technik: Kanadabalsamgläser = in Schlenk-Technik?

Gruß,
Peter G.

K. B.

Hallo Peter,

die "Schlenktechnik" bezieht sich auf chemische Synthesen und das Handling von Stoffen unter Schutzgas wobei meistens spezielle "Schlenkaparaturen" genutzt werden die häufig den Hülsenschliff im "Deckel" haben, wie die aufgebaut sind kann aber auch variieren.

Das Kanadabalsamglas hat nichts mit "Schlenktechnik" zu tun, da ist der Schliff eher auf der Außenseite des Flaschenhals damit er nicht durch das Harz nachhaltig verklebt wird.

Viele Grüße
Kay
Mikroskop: Olympus BH-2 BHTU/ BHS mit Trino (DL; PH; Fluo; DF; AL)
                  Zeiss GFL Trinokular (DL; PH; Fluo; AL)
                  Olympus CK2 Invers Trino (DL; PH; Fluo)
                  Olympus GB (DL; PH)
Mikroskopkamera: Canon EOS 550D; EOS RP

jochen53

Genau diese Inertgas-Arbeitstechnik, die Kay beschreibt, habe ich damit gemeint. Ich habe damit mehrere Jahre in der metallorganischen Chemie während meine Diplom- und Doktorarbeit an der TUM gearbeitet.

Peter G.

Hallo Jochen

Ja, ich dachte nur...
Bei meinen Schliffflaschen ist der Schliff auf der Innenseite des Flaschenhalses und der Schliff am Stopfen außen.
Bei meinem Balsamglas ist es genau umgekehrt. Und nach deiner Beschreibung ("Es gibt aber auch die umgekehrte Version mit Kernschliffen am Gefäß") dache ich, dass ich den "Schlenker" entdeckt habe.
War wohl nix, macht aber auch nix.

Gruß,
Peter G.

jochen53

Einen Vorteil hat die "umgekehrte" Bauweise: Beim Ausgießen wird die geschliffene Fläche nicht verunreinigt. Beim Ausgießen läuft die Substanz auch nicht über eine gefettete Fläche, bei Verwendung von Silikonfett hat man dann immer ein Signal um die 0 ppm im 1H-NMR von den Si-CH3-Gruppen. Genau wegen dieses Verschmutzungsrisikos hat man die Balsam-Gläser auch so gemacht.