Verbesserungsvorschläge für Anfänger

Begonnen von walkingbass, Februar 19, 2011, 19:34:14 NACHMITTAGS

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walkingbass

Hallo Forumsmitglieder!
Ich versuche mich seit wenigen Wochen mit der Mikroskopie und habe nun auch ein paar Fotos gemacht. Ich bitte um Tips zur Verbesserung (Schnitt, Färbung, Fototechnik - DCM130), denn wenn ich zum Vergleich die Bilder der "Profis" hier ansehe, traue ich fast nicht meine eigenen zu veröffentlichen.

1) Schnitt (quer) durch eine Schneeglöckchenknospe



2) Blatt quer (auch Schneeglöckchen)



3) Linde (Ast quer)




Vielen Dank

Stefan

Fahrenheit

Lieber Stefan,

wenn Du Deine Erstlingswerke nicht veröffentlichen würdest, könnte Dich auch niemand dabei unterstützen, besser zu werden - also nur zu.  ;)
Meine Gehversuche sahen am Anfang übrigens ähnlich aus und der Weg zu gelungenen Schnitten ist bei Pflanzenmaterial nicht so weit.

Allgemein kann ich sagen, dass die Schnitte zu dick sind und mit einer zu kleinen Vergrößerung fotografiert wurden, auch hast Du uns recht wenig darüber gesagt, wie Du sie erstellt und gefärbt hast. Das Bild vom Lindenspross zeigt aber schon mal in die richtige Richtung.

Bitte beschreibe die Methoden genau (Schnitt, Färbung und Präparation) und zeige uns Bilder in Vergrößerungen zwischen 10 und 40x. Dann können wir Dir qualifiziert Tipps geben.

Zum Üben der Schnittechnik greife auf eher einfach zu schneidendes Material zurück. Gut geeignet sind z.B. die Blütenstiele der Phalaenopsis-Orchideen, die Du für ein paar Euro an jeder Ecke bekommst. Sie sind nicht zu klein und nicht zu hart. Draussen ist ja noch nicht all zu viel zu holen ...
Gewebe, die größere Hohlräume aufweisen, wie z.B. die Knospe und auch das Blatt, sind ohne Einbettung sehr schwer zu schneiden. Bei Dicken von um die 50 µm, die Du fürs Erste anstreben solltest, fallen diese gerne mal auseinander.

Herzliche Grüße
Jörg
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walkingbass

Zur ,,Technik"

1)   Handschnitte mit der Rasierklinge
a.   Eventuell gestützt mit Holundermark
b.   Vorher keine Fixierung, d.h. frische Stängel, Blatt
2)   Überführen in Spiritus
3)   Überführen in Wasser
a.   Absteigende Ethanolreihe
4)   Färbung mit Safraninlösung
a.   Erwärmen auf dem Objektträger
b.   Wiederholung 3 x
5)   Auswaschen in Aqua dest.
6)   Färbung in Methylblau
7)   Auswaschen
8)   Fotographie mittels DCM 130
a.   Objektiv - Vergrößerung 10x bzw. 40x

Rawfoto

Guten Morgen Stefan

Auch ich bin noch nicht der Profi aber zwei Tipps habe ich auf jeden Fall:

1.) ich fixiere alle Pflanzenteile in AFE, da findest Du im Forum einige Beschreibungen
2.) ich decke die Schnitte nach dem Faerben ein und auch nur dieser Schritt hat eine deutliche Verbesserung gebracht (malinol, eukitt, eupharal, ...). Ich habe noch nicht das Gefuehl welches wo am besten wirkt, daher arbeite ich bei gleichen Schnitten noch gestreut ueber die 3 gelisteten ...

Gruesse aus Wien :-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Fahrenheit

Lieber Stefan,

danke für die zusätzlichen Infos! Gerhard hat recht: eingedeckt erhöht sich die Brillanz der Schnitte noch einmal deutlich.

Zu den Harzen: Eukitt, wenn es schnell gehen muss (Trockenzeit 30 Minuten bis wenige Stunden, bei den anderen Harzen reden wir über Tage ...), Malinol, wenn das Färberezept in Xylol endet, wie z.B. bei der AcriBEN Färbung und für alles andere Euparal.
Hier stellt sich unter Umständen wieder die Beschaffungsfrage und somit kommen die SafeLine Serien von Herrn Heim ins Spiel: www.chemlab.at.

Beim Freihandschneiden hilft nur Üben, Üben und nochmehr Üben. In der Regel wirst Du keilförmige Schnitte erhalten, die aber immer auch einen Bereich mit optimaler Dicke haben. Wenn Du eine ruhige Hand hast, wird - je nach Material - vielleicht jeder 10. Schnitt richtig gut gelingen und im ganzen Querschnitt nutzbar sein.

Wenn Du andere Färbungen probieren möchtest, wende Dich an Klaus Herrmann, bei ihm kannst Du die notwendigen Farbstoffe als gebrauchsfertige Lösung bekommen.
Safranin färbe ich selbst übrigens immer ohne erwärmen.

Falls Du sie noch nicht kennst: hier und hier gibt es die Anleitung "Von der Probe zum Präparat" zur Erstellung von Dauerpräparaten (Freihandschnitt, Etzold FCA Färbung, Eindecken in Euparal).

Herzliche Grüße
Jörg
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walkingbass

eine Frage bitte:
Bringt denn die Fixierung in AFE vor dem Schneiden etwas, oder ist das Schneiden frischer Präparate nicht ebenbürtig ?
Und wenn ein Fixieren notwendig ist, wäre Ethanol + Essigsäure nicht ausreichend ?
Ich freue mich über eure Hilfe, insbesondere, da ich nicht über alle im Forum angeführten Materialen verfüge.
Als Eindeckmittel hatte ich bisher Glyceringelatine und da war ich bisher eher enttäuscht.

Fahrenheit

Lieber Stefan,

lies doch mal "Von der Probe zum Präparat", da ist auch einiges zu AFE gesagt.  ;D

In Kürze: Alkohol entwässert und schafft ein "unangenehmes Klima" für Bakterien aller Art, Formalin denaturiert Eiweiße, Essigsäure wirkt aufquellend und somit der Schrumpfung beim Entwässern entgegen.

Ja, Du kannst viele Materialien auch frisch schneiden, solltest Sie dann aber danach fixieren (10 bis 15 Minuten reichen bei der Schnittfixierung). Sehr weiche Proben schneidest Du besser fixiert, da sie dann etwas härter sind.

Formaldehyd und Essigsäure gibt es in der Apotheke - Du musst nur einen Apotheker finden, der auch bereit ist, diese Sonderbestellungen abzuwickeln. Dazu wurde hier im Forum schon einiges geschrieben.

Herzliche Grüße
Jörg
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Rawfoto

Lieber Stefan

Die Essigsaere sorgt fuer bessere Schneidbarkeit von verholzten Geweben, daher koche ich Aeste von hartem Holz ineiner zehnprozentigen Loesung kurz auf. Je nach Dicke des Teils sorge ich fuer einen flacheren Anstieg der Hitze ...

Es gibt da aber sicher auch noch Leute im Forum mit mehr an Erfahrung, ich bin da auch noch in der Testphase ...

:-)

Gerhard
Gerhard
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Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

walkingbass

Seht ihr auch ein Problem mit der DCM 130 ? Insbesondere der Belichtungsumfang lässt sich nicht vernünfitg einstellen, d.h. entweder im hellen oder dunklen Bereich wird alles überstrahlt oder ist undifferenziert schwarz (ganz anders als beim Blick durchs Okular)

Fahrenheit

Lieber Stefan,

der Dynamikumfang einer solchen recht einfachen Kamera kann natürlich nicht mit dem Auge oder auch technisch besseren, aber deutlich teureren Lösungen mithalten.

Allerdings solltest Du erst Deine Präparationstechnik optimieren, bevor Du Dich an die Kamera machst. Aus optimalen Präparaten holt auch die DCM130 sicherlich noch einiges mehr raus.

Es gibt hier im Forum übrigens von Peter Voigt einen Test zu dieser Kamera, der - soweit ich mich erinnere - garnicht so übel ausgefallen ist.

Herzliche Grüße
Jörg
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Rawfoto

Lieber Stefan

Wenn Du zu wenig Tonwertumfang in einem Bild hast gibt es - sofern Du bereits mit 16Bit Farbtiefe im RAW arbeitest - nur noch eine Möglichkeit und die hat den Namen HDR und Du machst unterschiedliche Belichtungen (ich mache da z:b. dann 5 Bilder in 0,5 Lichtwerten Abstand) und verrechne diese Bilder dann via SW zu einem neuen. Das funktioniert wie das Zusammenfügen von Schaerfeebenen ...

Es liegt also noch bei weiten noch nicht an der Kamera, Du hast noch jede Menge andere Möglichkeiten die Bildqualität zu entwickeln ...

:-)

Gerhard
Gerhard
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