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Eunotia ??pectinalis??

Begonnen von Michael Plewka, Mai 08, 2011, 12:28:48 NACHMITTAGS

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Michael Plewka

hallo zusammen,
eine der häufigsten Kieselalgen, die ich in den Tümpeln der Wahner Heide angetroffen habe, ist die folgende. Charakteristisch ist die Ausbildung langer, sehr stabiler Ketten, sowie eine häufig X-artige Anordnung der Plastiden:





Pleuralansicht, Fokus auf die Mitte:


Pleuralansicht, Fokus auf den Rand:






Ich hatte sie lange Zeit für eine Fragilaria-Art gehalten, da es nicht möglich war, ein Exemplar in der Valvaransicht zu beobachten. Erst als ich ein Präparat zwecks Kaueranalyse eines Rädertiers mit Natronlauge behandelte, zerfielen  auch die Diatomeen-Ketten, so dass einige -wenn auch wegen der Schichtdicke schlechte- Aufnahmen möglich wurden.






Diese Ansicht ließ mich nun stattdessen die Gattung Eunotia vermuten, wobei die mir zur Verfügung stehende Literatur nichts von Zellketten bei Eunotia berichtet.  Allerdings findet man im Netz Abbildungen davon, allerdings nicht mit Artnamen.
Das überrascht mich nun wegen der Häufigkeit dieser Kieselage doch ein wenig.
Wer weiß Rat??
beste Grüße Michael Plewka



felix

Eunotia pectinalis (Kützing) Rabenhorst ist richtig. Sehr viele Eunotia-Arten kommen in Ketten daher.  Pectinalis verkettet sich mit Dornen an den Polen.  Die sind auch im LM gut zu erkennen.  Wenn Du Dir die aufwendige Präparation mit Säure etc. sparen möchtest, reichen im allgemeinen auch Glühpräparate für die Bestimmung und die Beobachtung feinerer Details.

Gruß! -- felix
"Du" angenehm.

Michael Plewka

hallo Felix,
besten Dank für die Bestätigung. Mich würde noch interessieren, in welchem Buch man diese Diatomee finden kann bzw. welches Buch sich als hilfreich bei der Bestimmung von Diatomeen erweist.
Beste Grüße Michael Plewka

felix

Für die Kieselalgen des Süßwassers, die man typischerweise in Mitteleuropa findet (über 700 Arten), ist vor kurzem ein neues Bestimmungsbuch erschienen, das auf dem neuesten Stand der Benennungen ist:

Hofmann, Werum & Lange-Bertalot: Diatomeen im Süßwasser-Benthos von Mitteleuropa, Rugell (Gantner), 2011; 908 pp., 133 Tafeln, 120 Euro (bei Koeltz).

Ich kann das Buch sehr empfehlen.  Der Preis ist --gemessen an anderen Floren-- tatsächlich moderat.  Auch wenn das Buch Schlüssel enthält, wird die Identifizierung in der Praxis meist über die Tafeln und Diagnosen erfolgen.  Hierzu muß man wissen, daß eine plausible Benennung in aller Regel gereinigte Schalen in Aufsicht voraussetzt.  Genau die werden in den sehr guten SW-Abbildungen gezeigt.  Also bitte das "Leben im Wassertropfen" vergessen  ;)

Gruß! -- felix
"Du" angenehm.

Martin Schneider

Hallo Michael, hallo Felix,
Ich habe mir das erwähnte Buch zugelegt und bin gerade als Nicht-Spezialist begeistert, weil für fast alle aufgeführten Arten Größen- und Formenvarianten nebeneinander gezeigt werden. Das macht es sehr viel leichter eine grobe Vorstellung der Variablität zu bekommen.
Viele Grüße
Martin

Michael Plewka

hallo Felix, hallo Martin,
vielen Dank für die Empfehlung. Ich habe mir das Werk bestellt.
beste Grüße Michael Plewka