nochmals: Foto - Hintergrund säubern

Begonnen von Jens Jö, Juni 17, 2011, 00:53:35 VORMITTAG

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Jens Jö

Hallo zusammen,

dieses Forum ist in seinen Informationen so mächtig, daß man sich leicht darin verliert.
Es war hier schon mal, aber ich finde es nicht mehr.
Also: wie man den Dreck, den das Mikroskop selber produziert, beseitigt, ist mir mehr oder weniger klar.
Und bei einem Stack kann man auch was machen, siehe Picolay.

Aber was mache ich, wenn ich nur 1 einziges Foto habe ?
Die Kommentare "lasse es doch so, weil so sieht man es ja" möchte ich jetzt nicht diskutieren.
Ich würde einfach gerne so schöne Bilder wie Frank Fox produzieren . . .

Klar doch: einige Anfangsschritte wie mehrfach in reines Wasser umpipettieren habe ich gemacht.
Trotzdem bleibt der Detritus. Und was mache ich jetzt mit diesem Foto ?

Photoshop habe ich nicht, ich arbeite mit PaintShopPro, und ich kann natürlich mit "Farbe eingießen" und "Radiergummi" so etwas produzieren:


Das ist aber nicht das, was ich suche. Insbesondere die feinen Details (z.B. um Härchen herum) sind völlig unbrauchbar.

Frage: wie reinigt man Hintergründe ???

Danke und Gruß
Alfred

Rawfoto

Hallo Alfred

Pflaster, Stempel, Freistellen, .... ==> aber das sind alles Photoshop Funktionalitaeten. In Lightroom gibts eine Teilmenge zum ausflecken ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Peter V.

#2
Hallo Alfred,

das frage ich mich auch immer!

Falls es Dich tröstet: An so einem "Viech" habe ich mir auch schon einmal die Zähne ausgebissen, mit - trotz langer Arbeit daran - ebenfalls nur suboptimalem Ergebnis:




Ob nun Paint Shop, Photoshop, Gimp, Corel oder was auch immer: Ich fürchte, bei solchen Objekten führt an subtiler Handarbeit kein Weg vorbei. Das "Freistellen" ist und bleibt ein äußerst mühseliges Geduldspiel mit z.B. Lasso, Radiegummi, Stempel usw.
Möglicherweise gibt es auch noch komplexere Metoden der Freistellung, dazu bin ich leider nicht tief genug in PS vorgedrungen.
Was mir aber an Deinem Foto auffällt ( und was ich häufiger sehe und ich selbst möglichst zu vermeiden versuche, weil es zumindest mir "unangehem" - weil unstimmig - sofort "aufstößt" ):
Man sollte darauf achten, für den "äußeren" Hintergrund um das Objekt herum den gleichen Farbton zu nehmen, wie er auch in den mehr oder weniger transparenten Bereichen des Objektes selbst erscheint, in die Falle der "Fühler" ( falls die Dinger bei diesem Objekt so heißen ). Aber Du weisst sicher, was ich meine.
Hin und wieder sieht man es bei Pflanzenschnitten: Da ist der "äußere" Hintergrund mit irgendeiner Farbe gefüllt, die aber völlig anders ist als der Hintegrund der durchstrahlten ungefärbten Bereiche im Inneren des Schnittes.
Unten mal ein auf die Schnelle erzeugtes Beispiel ( habe es aber auch schon noch "deutlicher" gesehen ): Ich finde das zweite Bild mit den völlig weißen Hintergrund "unstimmig".
Aber natürlich gilt auch hier: reine Geschmacksache. Das mag jeder anders sehen und viele stört es vielleicht gar nicht.







Herzliche Grüße
Peter

( PS: Für professionelle Freistellungstipps bin ich natürlich auch immer dankbar! )

ZitatIch würde einfach gerne so schöne Bilder wie Frank Fox produzieren . . .

Wer möchte das nicht???

Wenn mal einer unserer PS-Cracks einen Tageskurs für die Bearbeitung von Mikrofotos anbieten würde - ich würde mich sofort anmelden!!  ;)

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Frank Fox

#3
Hallo Alfred,

ich habe Dein Foto mal auf die Schnelle (Aufwand 5 Minuten!) auf meine Art bearbeitet.
Da hast Du Dir aber schon ein schwieriges Objekt ausgesucht.  ;)

Mein Ergebnis würde so aussehen:



Ich arbeite ausschließlich mit Photoshop.
Die Kunst bei Deinem Foto ist das exakte Ausschneiden des Objekts und zwar so, dass relativ wenig der feinen Härchen verloren gehen.
Ich gehe das Ausschneiden von Außen an.
Zunächst treffe ich grob eine Auswahl mit Hilfe den Polygon-Lasso-Werkzeuges.
Dann schneide ich Stück für Stück ("von Auswahl subtrahieren" einstellen!) mit Hilfe des Zauberstab-Werkzeuges überflüssige Hintergrund-Teile ab.
Hierbei sollte der Parameter Toleranz nicht zu groß eingestellt werden, in diesem Fall auf 10.
Jetzt habe ich eine "grobe" Auswahl des Ruderfußkrebses mit den feinen Härchen.
Den Rest erledige ich jetzt mit der speziellen Funktion von Photoshop und zwar Auswahl-Kante-Verbessern.
Diese Funktion besitzt eine elegante Kantenerkennung.
Aus der nun getroffenen Auswahl erzeuge ich eine neue Ebene, Kopie und Einfügen
Vor diese Ebene setze ich eine Ebene "Farbfläche" mit der aufgenommenen Farbe des weggeschnittenen Hintergrunds.
Fertig.

Jetzt erfolgen die üblichen Bildverbesserungsschritte:
- Tonwertanpassung
- Gradationskurve
- Farbton/Sättigung

und schließlich ganz am Ende eine leichte Schärfung des Fotos.
Fertig.

Das Ganze hat mich an Deinem Foto 5 Minuten Zeit gekostet.
Ich hoffe, Dir hiermit etwas geholfen zu haben.

Herzliche Grüße aus Trier
Frank Fox
Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

YouTube - Kanal
www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

Jens Jö

Danke für Eure Antworten.

Frank: Du bist wirklich ein Meister der Oberklasse ! Es ist offensichtlich nicht egal, wer an der Drehbank steht.
Die 5 Minuten glaube ich Dir nicht ganz, aber das Ergebnis ist genau das, was ich mir vorgestellt habe.

Eine funktionierende und intelligente Kantenerkennung, ok, ich werde mich mit PhotoShop befassen müssen.
Vielen herzlichen Dank
Alfred

Heribert Cypionka

... oder mit PICOLAY  ;)



Bin folgendermaßen vorgegangen:

- Bild nach dem Herunterladen öffnen und 'Enhance Image' anklicken. Da sind schon einige sinnvolle Parameter (Erhöhung von Kontrast und Schärfe) vorgeschlagen. Hier habe ich die Schärfe noch stärker erhöht, vor allem aber die Größe auf 200 %. Dann noch unter Options 'Save as Bitmap', und 'Apply'

- Großes Ergebnisbild angeklickt, unter Maus-Funktionen den Pinsel (Paintbrush) ausgewählt, mit der rechten Maustaste einen neutralen Farbton des Hintergrunds ausgewählt ... und geputzt. Dabei fange ich an mit Pinselbreite 64. Nach 2 Minuten sind 70 % sauber, mit Pinselbriete 32 und 16 nach 3 Minuten 95 %. Weitere 5 Minuten bin ich an den Haaren vorbei mit immer kleinerem Pinsel (nicht kleiner als 4). Auch wenn man nur einen Schritt rückgängig machen kann, klappt das wunderbar.

- Anschließend 'Save with new name', dann unter Options 'Save as jpg', mit 'Enhance Image' auf 50 % verkleinern, dabei die Schärfe noch einmal leicht erhöhen, aber auch die Farbsättigung.  Und das war's...

Allen ein schönes Wochenende!

Heribert Cypionka

www.picolay.de





Jens Jö

mein Gott, ist der Photoshop gut !!!!
Und ich habe mein halbes Leben lang mit dem Paintshop rumgehampelt.

Danke für den Tipp und liebe Fotogrüße
Alfred

Jan Kros

Hallo Jaracim

Ich arbeite auch mit Paint Shop Pro 12 und damit kann man genau so gut wie Frank mit sein Photoshop den hintergrund saubern.
Gruss
Jan

Jens Jö

Hallo Jan,

ok, mein Fehler, ich habe Paint Shop Pro 6, und da habe ich jetzt wohl Äpfel mit Birnen verglichen.
Danke für den Hinweis
Alfred

Nomarski

Und so kann man sich Säubern des Hintergrundes mit PS sonstso.was sparen:



VG
Bernd

Jürgen H.

ZitatUnd so kann man sich Säubern des Hintergrundes mit PS sonstso.was sparen:

Wieso auch säubern?



Schöne Grüße

Jürgen

Jürgen H.

Liebe Mitmikroskopiker.

Peter hat im Mikroskopieforum eine wunderschöne Hintergrundputzanleitung für Dummies verfasst. Die Putzanleitung lässt erwarten, dass der Hintergrund wenigstens nicht steril streng einfarbig wird, sondern ein wenig belebter wirkt. Und das finde ich schön. Hingegen - ich bitte mir meine offene Meinung nicht übel zu nehmen - finde ich alle vorstehenden Putzversuche im hiesigen Thread nicht wirklich gelungen. Da gefällt mir das Ausgangsbild, abgesehen von den Helligkeitsunterschieden, doch besser.

Ich meine nämlich, dass zu belebten Organismen  ruhig ein klein wenig Schmodder dazu gehört. So wenig wie möglich, versteht sich. Putzt man hingegen den Hintergrund vollständig einfarbig, sieht das Ganze leicht so aus wie ein Abziehbildchen, das auf weißes - oder farbiges Papier in ein Album geklebt ist.

Anders ist es IMHO bei den histologischen Bildern: Bei ihnen weiß man, dass die dargestellten Objekte aufgrund eines längeren Behandlungsprozesses gewonnen sind, so in der Natur nicht vorkommen. Bei ihnen will man nichts Lebendes zeigen, sondern die Grundsätze des  histologischen Feinbaus einer Pflanze oder eines Tieres exemplifizieren. Da passt das weiße - oder u.U. auch getönte "Papier"  als Trägergrundlage zu.

Vor diesem Hintergrund meiner - persönlichen - Ansicht bitte ich auch, mein verunstaltendes Bild in meinem letzten Beitrag zu verstehen. Widerspruch zu dieser These wird gern gesehen.

Schöne Grüße

Jürgen