wo bekommt man Radiolariensand von Barbados ?

Begonnen von hebi19, August 21, 2011, 12:15:53 NACHMITTAGS

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Peter V.

#30
Hallo Oliver,

auch ich möchte Dich noch einmal beglückwünschen zu diesem wirklich TOLLEN Magazin! Unfassbar, dass Du es schaffst, als "Einzelkmäpfer"(?) dieses Magazin montlich(!) herauszugeben. Und das in einem ansprechenden modernen hochprofessionellen Layout, von dem sich manch andere Schriften eine Scheibe abschneiden können. Bislang habe ich - ehrlich gsagt - zu wenig Notiz davon genommen. Ich muss da wohl mal etwas häufiger nachschauen.
Der ganze Webauftritt ist eine regelrechte Fundgrube für den Hobbymikroskopiker.

Besonderes Lob möchte ich Dir für den Artikel "Safety Issues for Microscopists" aussprechen. Auch, wenn bislang ein Massensterben tümpelnder Mikroskopiker ausgeblieben ist, wurde/wird diesem Thema meines Erachtens zu wenig Beachtung gschenkt. Selbst hier im Forum gibt es ja gelegentlich "Rambos", die kein Problem damit haben, Anfängern ( die ja alle "Bakterien sehen wollen" ) zum Anzüchten von Bakterien oder quasi Pilzen auf dem Küchentisch zu raten. Alles easy, null Problemo.....
( Andererseits, wenn man mal einem Klempner bei der Arbeit zuschaut... :o   :-\  ;D )

Wie dem auch sei: Du  betrachtest das Thema sehr differenziert und umfassend. Viele Dinge, die für biologisch-medizinisch Vorgebildete ein völlige Selbstverständlichkeit darstellen, werden von Laien zunächst nicht bedacht ( Stichworte: Wunden, Aerosolbildung, Unwirksamkeit von Desifektionsmitteln, die großen Flüssigkeitsvolumina zugegegeben werden. ) Selbst bei Krankenschwestern habe ich schon erlebt, dass diese ein noch feuchtes Spülbecken - bei sogar noch laufendem Wasserhahn -  mit einem Sprühdesinfektionsmittel besprühen und direkt danach auswischen oder gar wieder abspülen. Desinfizierender Effekt: Gleich Null. Aber zurück zum Thema:  Dieser Artikel sollte Pflichtlektüre für jeden Mikroskopiker sein! Dazu einige Anmerkungen:

1) Meines Wissens ist in Deutschland das Arbeiten mit Heuaufgüssen im Biologieunterricht mittlerweile generell untersagt ( aus naheliegenden Gründen ). Ein Heuaufguß kommt mir z.B. nicht ins Haus, sondern nur auf den Balkon.

2) das Ausmaß der Aerosolbildung wird ( da man die feinsten Tröpfchen eben nicht sieht ) bei vielen Tätigkeiten völlig unterschätzt!!!!

3) Angeregt durch einen Artikel im MK über Pansenciliaten wollte ich mir auch einmal von einem Bauern Panseninhalt besorgen. Wenn ich das übrhaupt mache, werde ich sicher auch Vorsicht walten lassen. Hierzu ein kurzer Artikel aus der Süddeutschen: http://www.sueddeutsche.de/wissen/toedlicher-ehec-erreger-gefaehrliches-gemuese-1.1102153-2

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

hebi19

Hallo Nanobot

erst mal vielen Dank für den Hinweis auf das Magazin und den Radiolarien-Artikel.

Es ist ein schöner Anlaß, wieder in das Thema einzusteigen. Neben mir haben ja noch 4 weitere Forums-Mitglieder Proben erhalten. Heute habe ich eine PN mit Fragen zu ersten Ergebnissen erhalten. Ich selber bin noch nicht zur Weiterverarbeitung gekommen. Gibt es bei Anderen schon Ergebnisse aus den Proben ??

mit sonntäglichen Grüßen
Martin
Grüße von
Martin alias hebi19

Motic BA-300, div Lomo, Stereo-Mikroskop noname

Herbert Dietrich

Hallo Martin,

ich habe Radiolarienmergel verarbeitet wie in "Göke, Radiolarien" beschreiben:


1. Schonendes Zerbrechen der Probe in etwa haselnußgroße Stücke.
2. Auflockern des Materials mit einer gesättigten Lösung von Natriumsulfat (Glaubersalz) in Wasser durch Kristallsprengung.
3. Entfernung des Kalkes mit verdünnter Salzsäure.
4. Auswaschen des Kaliumchlorids mit Wasser.
5. Verkohlung des oft vorhandenen organischen Materials mit konzentrier-
ter Schwefelsäure zu Kohlenstoff.
6. Oxidation des Kohlenstoffs auf kaltem Wege mit Kaliumpermanganat.
7. Entfernung des entstandenen Mangandioxids mit Oxalsäure.
8. Auswaschen mit Wasser und Abtrennung der Radiolarien durch fraktio-
niertes Dekantieren bzw. Absieben mit Wasser.
9. Aufbewahrung des sauberen Materials in Alkohol (nicht in Wasser).

wobei ich die Schritte 5, 6 und 7 ausgelassen habe. Meine Ergebnisse sehen etwa so aus wie in dem von Oliver
genannten Artikel aus dem Microbehunter 10. Nur habe ich noch jede Menge Bruchstücke und auch Diatomeen
als Zugabe.
Wie ich nachträglich festgestellt habe, sollte die gesättigte Lösung von Glaubersalz heiß angesetzt werden.
Die Versuche laufen noch weiter.

Viele Grüße
Herbert

nanobot

Hallo Peter,

Ich weiss, es ist etwas OT, aber trotzdem eine kurze Antwort. Zuerst vielen Dank für die positive Rückmeldung. Den Artikel über die Sicherheitsaspekte habe ich aufgrund einer Anregung in einem Englischsprachigem Forum erhalten. Ich möchte diesen Artikel etwas erweitern und dann online auf die Website stellen.

Zitatdass Du es schaffst, als "Einzelkämpfer"(?)
Fast..... Natürlich gibt es da die Autoren die einiges beitragen!  :)

Zitat1) Meines Wissens ist in Deutschland das Arbeiten mit Heuaufgüssen im Biologieunterricht mittlerweile generell untersag

Interessant. muss mich mal erkundigen wie diese Angelegenheit in Österreich ist.

Gruesse, Oliver

treinisch

Hallo,

so schlimm ist die Welt in Deutschland nicht.

Nach den Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht an
allgemeinbildenden Schulen in NRW, kurz RISU-NRW
gilt:

Beim Arbeiten mit Heuaufgüssen ist Folgendes zu beachten:


  • Der Aufguss darf nur mit kaltem oder handwarmem Wasser angesetzt werden. Um die
    Vermehrung thermoresistenter pathogener Bakterien zu vermeiden, darf er nicht mit heißem Wasser durchgeführt werden.
  • Bei der Anlage von Bakterien oder Pilzkulturen aus dem Heuaufguss sind die Petrischalen vor dem Bebrüten mit Klebefolie zu verschließen und die Platten dürfen nicht mehr geöffnet werden.

So oder so ähnlich sieht die Sachlage auch in den anderen Bundesländern aus.

Viele liebe Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.