Raphidiophrys marginata - ein kleines Sonnentierchen

Begonnen von Eckhard, August 21, 2011, 22:37:43 NACHMITTAGS

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Eckhard

Hallo,

heute fand ich im Detritus einer frischen Tümpelprobe ein kleines Sonnentierchen. Es war etwas weniger als 30 µm klein und hatte nur eine Art von Spicula. Die Spicula sehen aus wie ovale Schuppen mit einem verdickten Rand. Ich konnte 3 kontraktile Vakuolen erkennen. Ich habe es deshalb als Raphidiophrys marginata bestimmt.

Auf den zahlreichen Axiopodien sausen Plasmaklümpchen (Extrusomen) hin- und her.

Aufsicht:


63x

 
40x, Ausschnittsvergrösserung

Die Schuppen sind aus Silikat und liegen nur locker auf.


Ein optischer Schnitt durch den Mittelpunkt:


63x


40x, Ausschnittsvergrösserung

Mittig ist der Ursprung aller Axiopodien zu sehen. Rechts daneben liegt der Zellkern und unterhalb sind zwei fast gefüllte kontraktile Vakuolen erkennbar.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

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Rolf-Dieter Müller

Lieber Eckhard,

eigentlich zeigst Du ungewöhnliche Einsichten ins Plankton, denn tendenziell sieht man ja mehr sterilere Darstellungen.

Du aber belässt im Präparat den Detrius und dadurch wirken die Aufnahmen authentisch. Deine Präsentation des Sonnentierchens gefällt mir gut.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Fahrenheit

Lieber Eckhard,

vielen Dank für die lebendige Darstellung Deines kleinen Gastes! Da hat doch jemand lange vor uns die Kunst des Dachdeckens erfunden.  ;)

Leider hatte ich bisher noch kein Glück mit Sonnentierchen - mal sehen, was die nächste Tümpelprobe bringt.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
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Für draussen: Leitz HM

Eckhard

#3
Lieber Rolf-Dieter, lieber Jörg,

vielen Dank für Eure Kommentare.

Diese kleinen Sonnentierchen, die nicht zur Actinophryida Gruppe gehören, sind schwierig zu fotografieren und noch schwieriger (für Amateure) zu identifizieren. Deshalb sieht man von denen auch wenig, obwohl sie durchaus häufig sind. Ich bin mir bei der Identifikation auch nicht sicher. Die Form der Schuppen ist ein wichtiges Kriterium und genau kann man es oftmals nur sagen, nachdem man die getrockneten Sonnentierchen unter dem Elektronenmikroskop beschaut hat. Auch die im Web auffindbaren Bilder und Publikationen helfen nicht viel - hier sind oftmals auch viele Fehlbestimmungen enthalten.

Ich habe den Bestimmungsschlüssel in Ferry's "Nederlandse Sonnetierdjes" benutzt. Aber auch das ist nicht unbedingt sicher: einige Wissenschaftler haben einige der Sonnentierchen, die bisher unter Raphidiophrys waren, unter Polyplacocystis eingeordnet. Demnach wäre Raphidiophrys marginata jetzt Polyplacocystis marginata. Nichtsdestoweniger sind es interessante Lebewesen.

Da ich R. marginata im Detritus gefunden habe konnte ich es auch nur da fotografieren ;D Das Putzen von Bildern per Software ist eben nicht mein Ding. Bei diesen Bildern kommt es nicht auf die Ästhetik an, sondern um die Vorstellung des Lebewesens an sich.

Herzliche Grüsse
Eckhard
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