Mein Panphot Umbau auf Halogenlicht

Begonnen von Hambone, September 04, 2011, 18:34:14 NACHMITTAGS

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Hambone

Hallo allerseits,

wie in meiner Vorstellung versprochen, hier ein Bild meines Gerätes:


und hier der Adapter für die Kamera im Detail:


der Adapter nutzt einen Okulareinsatz als Objektiv

jetzt zur Beleuchtung:
ich habe zwei 50W Halogenlampen eingesetzt, weil die im Durchmesser fast perfekt in die Löcher der Strahlengänge passten.
Den Trafo habe ich mittels Siebdruckplatten direkt an den Flansch der Lichtbogenlampe geschraubt.
Eine Lampe geht direkt auf den Durchlicht Strahlengang die Zweite direkt zum Auflicht.










Hier noch ein paar Objekte:


Das ist ein Abdruck von Pflanzen aus den Kohleschichten von St.Avold (Lothringen)
und hier ein Detailbild:


Ein Weinblatt in der Aufsicht:


Ein Wespenauge:


Kralle am Wespenfuss


Alle Mikro-Bilder mit Nikon D5000, Manuell, Iso 800, 1/8 sec aufgenommen.

OK. da ist viel Dreck auf der Optik -> ich werde demnächst Putzen.

Gruss 
Thomas


detlef.q

#1
Hallo Thomas,

da hast Du ja eine sehr individuelle Lösung in Bezug auf die Umrüstung auf Halogen gewählt.
Was mich hier nur wundert ist, dass Du 2 Lampen verwendest.
Mit dem linken großen Drehknopf kann doch zwischen Durch-und Auflicht umgeschaltet werden.
Durch die Lampe vor dem Ultropak geht doch sicher eine große Blendwirkung aus.

Bei meinem Panphot hatte ich wohl Glück: Es ist keine Lichtbogenlampe, sondern schon eine Halogenlampe in dem folgenden Lampenhaus angebaut:



Nur einen Dimmer musste ich zwischen Trafo und Lampe setzen. Kannst Du das Licht in seiner Helligkeit regeln?

Durch der Installation der seitlichen Lampe ist ja leider der Einsatz der Filterscheibe nicht mehr möglich.
In diese Scheibe lassen sich gut UV- und IR- Sperrfilter einbauen.

Wie sieht es denn bei Dir mit weiterem Zubehör aus, hast Du neben der Auflichteinrichtung auch etwas für's Durchlicht?

Auf jeden Fall ist das Panphot meiner Meinung nach ein schönes Mikroskop, schön groß und schwer.
Ich arbeite sehr gerne damit.

Viele Grüße
Detlef

Hambone

Hallo Detlef,

zwei Lampen sind manchmal interessant, wenn du teilopake Objekte hast und kannst beide Lichtquellen nutzen, dann sieht man meiner Meinung nach mehr Details als nur mit einer Quelle. Einen Dimmer habe ich nicht vorgesehen, da der Strahlengang schon genug Licht schluckt. Wenns zu hell ist, kann man im Durchlicht abblenden. Im Kondensor sind zwei Blenden vorhanden. Im Auflicht kann man einen Filter oder Deckel vorsetzen. Für eine dauerhafte Filteranordnung muss ich noch die Halterung modifizieren.
Eine Blendung habe ich eigentlich nur, wenn ich direkt in die Lampe reinschaue aber nicht beim Arbeiten, da störts eigentlich nicht.
Um das Filterrad wieder zu benutzen, müsste ich die Lampe etwas zurückziehen, was kein Problem darstellt. Bisher hat mich das Licht der drei Blaufilter die ich habe eher gestört.
An Zubehör habe ich noch den Durchlicht- Objektivrevolver mit 4 Objektiven, ein Dunkelfeldkondensor (möglicherweise unvollständig) ein Mikrotom, etliche Okulare und ein paar kleine Dinge, die ich nicht zuordnen kann.
Stimmt, das Trumm ist ziemlich schwer, wackelt aber deshalb auch nicht.
Mein Gerät ist laut Seriennummer ein Baujahr zwischen 1940 und 43 wenn man den Listen im Internet glauben darf, deshalb die Lichtbogenlampe. Halogenlampen kamen erst Ende der 1950er Jahre auf.
Ich hatte während meines Studiums einen Dozent für Qualitätssicherung, der war der Leiter der Qualitätssicherung bei Leitz. Ihm habe ich das Gerät gezeigt und er meinte der Typ wäre bis Mitte der 50er Jahre gebaut worden. Er hat mir auch eine Planfilmkassette besorgt, weil die originale nicht mehr vorhanden war. Ich habe mehrere Fotos mit Planfilm gemacht und auch selbst entwickelt (um 1974/75) aber wegen des Zeitaufwandes und der Wasserpanscherei war das uninteressant. Die Belichtung musste auch geschätzt werden und bis brauchbare Bilder entstanden sind etliche Negative verbraten worden. Heute mit digitaler Fotografie und Sofortkontrolle ist das super. Bilder die nichts werden, werden einfach gelöscht und Kosten im Prinzip kein Geld.

Gruss Thomas

Peter V.

#3
Hallo,

ZitatWenns zu hell ist, kann man im Durchlicht abblenden.


Ahhhhhhhhhmmmmmmgrmpf!!!!!

Und solche Sätze treffen einen dann hier völlig unvorbereitet!!!
Bei solchen Aussagen solltest Du gleich ein  Magenmedikament an die Puristen unter den Lesern verteilen!!!  ;)  :D  :D

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Nomarski

Moin!
Zitat von: Peter V. in September 05, 2011, 10:20:33 VORMITTAG
Hallo,

ZitatWenns zu hell ist, kann man im Durchlicht abblenden.


Ahhhhhhhhhmmmmmmgrmpf!!!!!

Und solche Sätze treffen einen dann hier völlig unvorbereitet!!!
Bei solchen Aussagen sollte durch gleich ein an Magenmedikament an die Puristen unter den Leser verteilen!!!  ;)  :D  :D

Hrzliche Grüße
Peter


Nur die Harten kommen schließlich in den Garten. ;) ;D ;D ;D

Manche Regeln sind dazu da, daß man sie gebrochen werden. Und dazu gehören auch die Köhler'schen Regeln. ;)
Mit den Reflektorlampen habe ich auch schon Versuche hinter mir, besser ist aber immer noch die einfache Stiftsockellampe im Brennpunkt des Original-Kollektors platziert.

ZitatOK. da ist viel Dreck auf der Optik -> ich werde demnächst Putzen.

Aber bitte nicht verputzen. Es gibt leider kaum ein Summarit, bei dem die Frontlinse nicht verputzt ist. :(

Viele Grüße
Bernd

ortholux

Zitat von: Peter V. in September 05, 2011, 10:20:33 VORMITTAG


Ahhhhhhhhhmmmmmmgrmpf!!!!!


Peeeeter..... hattest Du kein Deutsch in der Schule?  ;)

Also, lieber Thomas,

Bernd hat schon das richtig Stichwort gegeben "Köhlern":
http://www.mikroskopie.de/pfad/koehlerbeleuchtung/main.html

Was für Durchlicht gilt, gilt natürlich auch für das Auflicht. Nun hast Du Glück, mit dem Ultropak einen recht gutmütigen Gesellen als Mitspieler zu haben. Wenn es bei höheren Vergrößerungen oder anderen Abbildungsverfahren anspruchsvoller wird, wirst Du mit dieser Beleuchtung schnell an die Grenzen stoßen.

Nur ein Stichwort: das Auflösungsvermögen eines Objektivs ist proportional zu seiner Apertur. Diese Apertur wird maßgeblich durch die Beleuchtungsapertur beeinflußt.

Durch die Reflektoren um die Lampen produzierst Du zwar subjektiv viel Licht in Richtung Objekt. Es handelt sich aber letztendlich um kontrastminderndes Streulicht, das zur Abbildung nichts beiträgt.

Was anders:
Wenn Du mir die Seriennumer Deines Panphots mitteilst, kann ich Dir das Baujahr genauer sagen. Und wenn Du mir ein Foto der Kleinteile zukommen läßt, kann ich Dir sagen worum es sich handelt.
Und ich kann mich Detlef mit seiner Meinung zum Panphot nur anschließen. Ein geiles Gerät. Allein vom Äußeren schon eine herrliche Erschienung.

Viele Grüße
Wolfgang


detlef.q

Hallo,

ZitatUnd ich kann mich Detlef mit seiner Meinung zum Panphot nur anschließen. Ein geiles Gerät. Allein vom Äußeren schon eine herrliche Erscheinung.


Und vor allem solide gebaut! Mit dem Feintrieb wird ja der Tubus, mit dem vollbestückten Objektivrevolver und natürlich auch der adaptierte Kamera gehoben.
Verwackelung beim Spiegelschlag habe ich auch noch nicht bemerkt, jedenfalls zu der Zeit, als ich noch ohne Livebild am Rechner fotografiert habe.


ZitatIm Kondensor sind zwei Blenden vorhanden

Das ist dann der 2-Blendenkondensor nach Berek mit Aperturblende und Leuchtfeldblende. Das Thema "Köhlern" wurde ja schon angesprochen. Thomas, wenn Du ernsthaft mit dem Mikroskop arbeiten möchtest, dann musst Du hier ein wenig nachlesen.
Und dann wird auch das Dimmen der Beleuchtung interessant, welches  sehr leicht zu realisieren ist.
Die Sache mit der Beleuchtungsapertur ist da schon schwieriger ohne ein passendes Lampengehäuse.

Um gleichzeitig Durch- und Auflicht einsetzen zu können, das benötigte ich bisher aber sehr selten, oder eine seitliche Auflichtbeleuchtung, habe ich zusätzlich 2 IKEA Jansjö Lampen neben dem Mikroskop stehen. Diese Lampen wurden hier im Forum schon mal vorgestellt.

Wenn Du wissen willst ob Dein Dunkelfeldkondensor komplett ist, bzw. was das für einer ist, solltest Du auf die Homepage von Wolfgang gehen.
Der Link ist am Ende seiner Nachricht. Fast aller der für das Ortholux verfügbaren Teile passen auch an das Panphot.

Viele Grüße
Detlef

Hambone

Hallo und Danke für die lehrreichen kommentare,

ich hab ja gesagt ich bin ein Dilettent, also danke an die, die mit mir Geduld und Nachsicht üben.
Für Peter hab ich ein Hausmittel bei Magen-Darmbeschwerden, mir hilt immer eine Schüssel rohes Sauerkraut, da kommen die Beschwerden ganz schnell hinten raus ;).Ausserdem kann man die Milchsäure-Backtierchen bei der Arbeit beobachten.
Ich suche derweil lieber die Steinlaus.
Ich hab mir das Kapitel über die Beleuchtung angeschaut. Das ist alles Neuland für mich, da ich beruflich mit Mikroskopie nix zu tun hab und ich auch nie jemanden kennengelernt habe, der Ahnung davon gehabt hätte.
Ich bin Elektro"inschenör" mit Fachschwerpunkt Automatisierung. Ich kann euch bestimmt tips geben, wie Ihr numerisch gesteuert euren Kreuztisch in einigen Zehntelsekunden auf µ-genau positionieren könnt. (allerdings wird dann das Mikroskop so schwer, dass man einen Kran zum Bewegen braucht ;D)
Also hab ich heute gelernt, dass mein Umbau auf Halogenlicht optischer Käse ist. Ich erinner mich jetzt auch wieder warum ich zwei Lampen eingebaut habe, das hat den Hintergrund, weil der Trafo eine Mindestlast fordert, sonst wird er zu heiss.
Und hierzu auch gleich die Erklärung: die Primärwicklung induziert einen magnetischen Fluss im Eisenkern, dieser Fluss wiederum in der Sekundärspule einen Strom, sofern eine Last daran hängt. Dieser Strom wiederum erzeugt auch einen Fluss, der dem Primärfluss entgegengesetzt ist (Gegeninduktion) Wenn dieser Gegenfluss fehlt kann es bei Transformatoren, die nicht für Leerlauf ausgelegt sind (-> kleinere Baugrössen, mangelnde Kühlfläche) sein, dass der Primärfluss das Eisen des Ankers so erhitzt, dass der Trafo abbrennt. Das gleiche passiert in einem Motor (ist eigenlich ein Drehankertrafo ;D) wenn die Welle festhängt, dann fehlt die Gegeninduktion und der Motor brennt durch.
Mein Trafo fordert eine Mindestlast, die durch die Zwei H.-Lampen abgedeckt werden.
Zur Frage des Dimmens: Ich werde mir Überlegen, wie ich die Lampen sinnigerweise anders anordne und den Trafo mit einem Schnurdimmer primärseitig versehen (ca 10€) Vielleicht muss ich den Trafo auswechseln gegen ein elektronischen Trafo (ca 10-15€), dann wäre das auch erledigt.
Jetzt fehlt nur noch ein wichtiges Teil, nämlich der Kollektor, der ja laut Köhler wichtig ist und den es an meinem Gerät auch in der Originalaustattung offensichtlich nicht gab und gibt. Wie muss der Aussehen, wie weit muss er von der Optik weg und wie weit von der Lampe?
Die Lampenwendel wird mann dadurch aber nicht sehen können, da die um 90° gedreht ist und oben auf der Lampe der Glasanguss "Börzel?" ist.
Der Dunkelfeldkondensor scheint komplett zu sein. Ich war auf Wolfgangs Seite, die sehen auch so aus. Mich hat nur stutzig gemacht, dass der Durchlichtadapter unten diesen Anbau mit der einen Blende hat und der Dunkelfeld nicht, aber genau an der Schnittstelle wo beim DurchlichtK. der Anbau anfängt ist beim DunkelfeldK. ein Gewinde.

So, schluss für heut. Kommt Zeit kommt Fahrrad.

Gruss Thomas


Nomarski

Hallo Thomas,

ZitatDie Lampenwendel wird mann dadurch aber nicht sehen können, da die um 90° gedreht ist und oben auf der Lampe der Glasanguss "Börzel?" ist.
Deswegen habe ich ja auch schon bereits geschrieben, daß sich diese Lampen für den Zweck eben nicht eignen, sondern daß man die einfachen Stiftsockellampen ohne den Reflektor, die übrigens auch viel billiger sind, nehmen sollte. Aber soweit sich das von hier aus erkennen läßt, kann man das alles noch verbessern.

Was ich allerdings nicht so ganz verstanden habe, ist deine Erklärung zu dem Trafo, der als Mindeslast zwei Lampen sehen will. Ist das nicht ein ganz normaler Trafo für Halogen-Deckenbeleuchtungen, an den eine gewisse Anzahl von Lampen angeschlossen werden dürfen? Wenn die Lampen mit der Zeit alle mal kaputtgehen und man vergisst, sie zu tauschen, müßte sich ja der Trafo auch bald verabschieden, wenn nur noch eine Lampe brennt.

Ohne den Lampenkollektor bekommt man die Lampenwendel nicht in die Eintrittspupille des Kondensors abgebildet.
Das ist so wie bei einem Dia-Projektor, bei dem du das Objektiv einfach herausschraubst. Es wird dann nie das Dia auf einer Leinwand landen, allenfalls ein Lichtfleck.

Viele Grüße
Bernd

Hambone

Hallo Bernd,

jeder normale Wald und Wiesen-Trafo kann ohne Last betrieben werden. Bei den speziell für Halogenlampen ausgelegten Trafos ist es so, dass die von der Bauform klein sein sollen (fehlende Kühlung durch Oberfläche) oder billig oder oder.. Jedenfalls gibt es welche die, wie gesagt eine Mindestlast verlangen.
Ein Ähnliches Problem haben die Stromwandler, die man zur Messung höherer Ströme einsetzt. Diese haben schon bei der Lieferung die Sekundärwicklung kurzgeschlossen, damit bei zu frühem Zuschalten des Primärstromes auf der Sekundärseite auf alle Fälle ein Strom fliesst, der der Primärinduktion entzgegen wirkt.
Dieser Kurzschluss darf erst entfernt werden, wenn die Sekundarspule im Messkreis verschaltet ist, sonst wird der Primärfluss die Induktivität des Eisenkernes so stark verändern oder sogar thermisch den wandler zerstören, sodass er auf alle Fälle unbrauchbar wird.


Gruss Thomas