Botanik: Kiefernadel, quer, Etzold *

Begonnen von icho_mann, Januar 07, 2009, 17:16:37 NACHMITTAGS

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icho_mann

Zitat von: Detlef Kramer in Januar 11, 2009, 21:50:22 NACHMITTAGS
Hallo,

Jonathans Schnitte sind wunderbar und auch gut fotografiert. Ein Problem hast Du, Jonathan: Deine Schnitte sind nicht ganz plan. Das ist ein ganz allgemeines Problem, die Schnitte wellen sich leicht beim Einschließen. Drück sie flach mit einem Gewicht oder einer Wäscheklammer. Ansonsten ein uneingeschränktes Bravo! Wenn gewünscht, kann ich noch etwas zur Interpretation beitragen. Deine Endvergrößerungen sind viel stärker, als die von den Fotos von Peter V., die bei dieser Vergrößerung ähnliche Unschärfen zeigen würden!

Herzliche Grüße

Detlef
Ohje,
jetzt gerade ist mir dein Angebot wieder eingefallen!
Und ja bitte erklär mir das ganze mit Xylem, Kambium usw. nochmal.
Bzw. bereichere auch die anderen mit deinem Wissen.

Ich habe auch noch eine konkrete Frage:
Mir ist aufgefallen, dass die Harzkanäle in meinem Präparat außen am Rand liegen.
Andere Schnitte zeigen mehrere Harzkanäle im Palisadengewebe.

Wie kommt es zu diesem Unterschied? Welche Bedeutung hat das?

Und noch etwas zu diesen Kanälen,
ich nehme mal an, dass sie Harz transportieren.
Was passiert also, wenn ich bei einer lebendigen Nadel am Baum die 2 Harzkanäle am Rand durchtrenne?
(Damit meine ich, so durchtrennen, dass sie nicht einfach wieder zusammen wachsen können, also keinen kleinen(!) Keil herrauschneiden)
Bilden sich neue HK?
Stirbt die Nadel ab?

Grüße
Jonathan
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan
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Andy McKee, Rylynn


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Detlef Kramer

Lieber Jonathan,

um den Schnitt jetzt komplett zu beschriften fehlt mir im Moment die Zeit, vielleicht später. Das findet man aber auch in jedem Buch, das sich damit beschäftigt und mit Sicherheit auch irgendwo im Internet.

Aber auf zwei interessante Aspekte möchte ich kurz eingehen.

1. das Kambium ist bekanntlich das Bildungsgewebe aus dem durch Zellteilung und -Differenzierung die sekundären Leitgewebe, also Holz und Bast entstehen. Ein solches Kambium kommt normalerweise bei Blättern überhaupt nicht vor, das sie nicht sekundär wachsen. Aber, es gibt eine wichtige Ausnahme: nämlich das Nadelblatt der Coniferen. Warum? Im Gegensatz zu den Blättern der Angiospermen, die nur ungefähr eine vegetationsperiode alt werden, können Coniferennadeln bis zu 8 - 10 Jahre alt werden. Das hält aber das Phloem nicht aus und muss daher entsprechend nachgebildet werden. Daher hier das Kambium

2. Dass die Harzkanäle mal hier, mal dort vorkommen, hat nichts zu sagen. Was passiert, wenn Du Dein Experiment machst? (Warum machst Du es eigentlich nicht?) Der Sinn der Harzkanäle ist, Harz zu produzieren und dann auszuscheiden, wenn sie verletzt werden. Also wird aus der Wunde Harz austreten und die Wunde so vor Pilzen, Bakterien und tierischen Schädlingen schützen. Das ist der physiologische Sinn des Ganzen. Ob das Nadelblatt daran eingeht, hängt von dem Maß der Verletzung ab. Wenn nur ein Harzkanal und einige Zellen im Parenchym durchtrennt wurde, werden lediglich einige Zellen um die Wunde herum sterben. Die Zellen schützen sich vor dem Fortschreiten der Verletzung, indem sie die Plasmodesmata zu den verletzten Zellen verschließen.

Herzlichen Gruß

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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icho_mann

Hallo Detlef!
Danke dir für deine Erleuterung.

Grüße
Jonathan
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan
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