Erste Erfahrungen mit dem Leitz Heiztisch 350

Begonnen von detlef.q, September 06, 2011, 21:58:55 NACHMITTAGS

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detlef.q

Hallo zusammen,

für ein paar spezielle Beobachtungen wollte ich einen Leitz Heiztisch 350 in Betrieb nehmen.
Da ich nicht im Besitz des Originalnetzgerätes bin, musste ein Ersatznetzgerät her.

Über Amazon kaufte ich mir das Labornetzgerät LAB 3005, 150 Watt (0-30V/0-5A) von MC Power für 69,55 Euro.

http://www.amazon.de/gp/product/B0035K49K4/ref=oss_product

Bei dem Preis sicher kein Spitzengerät, für meine Zwecke aber völlig ausreichend.
Den Spannungsausgang habe ich nachgemessen und bekam Werte die maximal 0,05V höher liegen.

Damit die Kontaktstifte vom Heiztisch von den Anschlussklemmen nicht zerkratzt werden, habe ich über diese Stifte, die Innenteile einer Lüsterklemme geschoben. Diese passten genau. Dadurch wurde auch erreicht, dass die für den Anschluss verwendeten Klemmen einen vollflächigen Kontakt haben.



Die Heizleistung des Tisches regel ich über das Einstellen der Spannung.

In der Leitz Schrift ,,Abbildende und beleuchtende Optik des Mikroskops" werden zur Verwendung am Heiztisch 350, die normalen Achromate 6/0.18 und 10/0.25 beschrieben.
Der Arbeitsabstand dieser Objektive muss wohl ausreichen, damit sie während der Anwendung nicht zu heiß werden.

Beim Einsatz des 10er Objektives habe ich den Heiztisch bisher auf maximal 235°C aufgeheizt. Dabei wurde das Objektiv schon sehr warm, schätzungsweise so um die 50 - 60°C.

Möchte man einen Schmelzpunkt bestimmen, so ist es erforderlich, eine im Schmelzbereich des Stoffes angepasste Aufheizgeschwindigkeit zu wählen.

Bei einer Spannung von 20 V (2,5 A) habe ich eine Aufheizgeschwindigkeit von 19°C/min bis 110°C erreicht. Die in der Bedienungsanleitung des Heiztisches angegebene Aufheizgeschwindigkeit beträgt 3°C/min.
Diese muss im Bereich des Schmelzpunktes der Substanz eingehalten werden, ansonsten ist das Präparat schon deutlich wärmer als das Thermometer anzeigt.

Da ich über keine Eichsubstanzen verfüge, habe ich geschaut was ich an deren Stelle verwenden könnte.
Bei Polyethylenglykol 4000 (Schmelzpunkt: 59°C laut MSDS) konnte ich tatsächlich 59 °C auf dem Thermometer ablesen, als die Substanz zu schmelzen begann.
Mit Schwefel  klappte es auch sehr gut: Ab 116°C fing dieser an zu schmelzen. Zu sehen ist das in der folgenden Ansicht:



Andere Substanzen schmolzen unterhalb der erwarteten Temperatur:
Ascorbinsäure lag bei 183 °C, sollte unter Zersetzung ab 190°C schmelzen und Harnstoff bei 135°C. Bei letzterem erreichte ich 112°C.
Die zu niedrigen Schmelzpunkte liegen meiner Meinung nach an Verunreinigungen in den Substanzen, durch die ja der Schmelzpunkt heruntergesetzt wird.

Alles in allem bin ich mit meinen ersten Tests sehr zufrieden und kann demnächst meine geplanten Versuche durchführen.

Viele Grüße
Detlef