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DIC oder PlasDIC ?

Begonnen von peter-h, September 17, 2011, 16:50:34 NACHMITTAGS

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peter-h

Liebe DIC Nutzer,

konnte schon jemand im normalen Durchlicht - nicht Inverses Mikroskop - einen direkten Vergleich zwischen DIC mit 2 Prismen und PlasDIC mit nur einem Objektivprisma durchführen? Und weiter, gibt es Regeln, wie groß die Spaltblende bei PlasDIC (Spaltblenden-DIC) sein muß oder darf? Und wie ist der Einfluß der Spaltblendenlage, mittig oder etwas zum Rand verschoben?

Falls die Unterschiede bei richtiger Anwendung eines PlasDIC nicht zu negativ ausfallen, so wäre dieser Arme Leute DIC doch eine gute Sache.

Mit großer Erwartung  ::)
Peter

Eckhard

Hallo Peter,

ich habe PlasDIC schon an einem normalen Durchlichtmikroskop gesehen. PlasDIC ist monochrom und eine vernünftige schiefe Beleuchtung liefert ein meines Erachtens besseres Bild.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Werner Jülich

Lieber Herr Höbel,
das Verfahren wurde ursprünglich für inverse Mikroskope entwickelt, speziell für Gefäßböden aus Kunststoff, weil die Zählkammern aus Kunststoff um den Faktor 3-10 preiswerter sind und deshalb im Massenbetrieb der klinischen Labore bevorzugt werden.
Ein Einsatz an aufrechten Mikroskopen sollte von der konkreten Situation abhängig gemacht werden, die Frage besser/schlechter könnte ich z.B. allgemein nicht beantworten.
Soviel kann ich allerdings sagen, PlasDIC ist bei den AxioVert/Observern gebräuchlich, bei den Axio Scopen / Imagern eher nicht.

Werner Jülich

peter-h

Vielen Dank Eckhard und Herr Jülich,

mir ist bekannt warum PlasDIC als Produkt entwickelt wurde. Die Frage war eher in der praktischen Nutzung und der Bildergebnisse zu sehen. Teilweise sind Ergebnisse mit guter schiefer Beleuchtung auch brauchbar, oder sogar sehr ähnlich.

Hintergrund:
Beim PlasDIC wird nur ein Prisma am Objektiv benötigt. Das unsägliche Delaminationsproblem gerade der DIC-Prismen vom Kondensor entfällt. Eine Spaltblende kostet keinen Cent und delaminiert nie  ;)

So wird also meine nächste Versuchsreihe sein, zwischen DIC, PlasDIC - Spaltblenden-DIC und schiefer Beleuchtung die Unterschiede zu erarbeiten. Man könnte auch noch den Hoffmann-Modulationskontrast einbeziehen. Aber dann artet es in Arbeit aus.

Schönen Sonntagabend
Peter

Peter V.

Lieber Peter,

ZitatSo wird also meine nächste Versuchsreihe sein, zwischen DIC, PlasDIC - Spaltblenden-DIC und schiefer Beleuchtung die Unterschiede zu erarbeiten. Man könnte auch noch den Hoffmann-Modulationskontrast einbeziehen.

...und nicht den Beugungskontrast mit dem Draht im Objektiv vergessen!  ;D

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Nomarski

Hallo,

Zitat...und nicht den Beugungskontrast mit dem Draht im Objektiv vergessen! 
Als ich mal vom Beugungskontrast erfahren hatte und wie einfach er zu realisieren ist, habe ich mir natürlich sofort sowas gebastelt mit einer passenden Hülse mit Querloch am einen Ende und dem passenden Draht, den man durchsteckt. Das hat auch soweit funktioniert, nur muß man die Irisblende kräftig zuziehen, bis dieser Beugungskontrast zur Wirkung kommt. Leider geht dabei jede Menge an Auflösung flöten, so daß ich davon inzwischen wieder abgekommen bin.

Viele Grüße
Bernd

Peter V.

Lieber Bernd,

na ja, er scheint sich ja auch nicht wirklich durchgesetzt zu haben  ;)

Herzliche Grüße
Peter
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TPL

#7
Zitat von: Peter V. in September 18, 2011, 21:00:19 NACHMITTAGSna ja, er scheint sich ja auch nicht wirklich durchgesetzt zu haben  ;)

...als Beugungskontrast ohne die vollständige Unterbindung des ungebeugten Lichtes wohl nicht, aber dafür - bei vollständiger Ausblendung des direkten Lichtes - zur Dispersionsfärbung ('dispersion staining'). Das Verfahren wird v.a. in den USA zur Bestimmung von Asbest-Mineralen eingesetzt (MacCrone Microscopes).

Herzliche Grüße, Thomas

PlasDIC entzieht sich ja als Markenname einer korrekten oder auch nur plausiblen Rechtschreibung, aber muss man DIK (Differential-Interferenzkontrast) wirklich mit C (wie in Chocolade ;D) schreiben?

Peter V.

Lieber Thomas,


Zitathttp://PlasDIC entzieht sich ja als Markenname einer korrekten oder auch nur plausiblen Rechtschreibung, aber muss man DIK (Differential-Interferenzkontrast) wirklich mit C (wie in Chocolade ;D) schreiben

Aus dem Axioskop ist ja auch ein Axio Scope geworden. Sei froh - Zeiss ist doch noch "urdeutsch". Leica Kleinsysteme hingegen war schon so globalisiert, dass sie zeitweise gar keinen deutschsprachigen Webauftrit mehr hatten.

Herzliche Grüße
Peter
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TPL

Zitat von: Peter V. in September 19, 2011, 10:41:00 VORMITTAGAus dem Axioskop ist ja auch ein Axio Scope geworden. Sei froh - Zeiss ist doch noch "urdeutsch". Leica Kleinsysteme hingegen war schon so globalisiert, dass sie zeitweise gar keinen deutschsprachigen Webauftrit mehr hatten.

Lieber Peter,
mein - natürlich völlig überflüssiger - PS-Einwurf richtete sich gar nicht gegen die vermeintlich globaliserende Abänderung gut eingeführter Markennamen durch ihre Rechtehalter, sondern mehr gegen unsere Bereitschaft, diese Verarmung unserer Sprache bereitwillig (oder vielleicht auch nur unbewusst) mitzumachen. Muss man statt dem simplen und verständlichen 'stapeln' wirklich 'stacken'? Wie gerade erst erlebt, stehen Menschen, die sich mit dieser Materie nicht befassen auch sprachlich vor einem Rätsel.

Aber keine Sorge: ich beende gern meine selbst angestoßene Grundsatz-Discussion, werde mich probehalber mal eine Weile lang auch mit C schreiben und abwarten, ob ich mich dadurch globalisierter fühle ;D

Herzliche Grüße, Thomas C.

Peter V.

#10
Lieber Thomas,

soeben erhielt ich noch per Mail eine berufliche Einladung zur einer Veranstaltung, bei der keinerlei internationales Publikum zu erwarten ist, dennoch:

12.00 - 13.00: Business Lunch in der Lounge
13.00 - 14.00: Meet the Management im Pressecenter
18.45: Get Together in der Lounge

am Tag davor erwatete mich in einer anderen Einladung um 22.00 ein "Sundowner".

Und datt mitten im Pott, wo man eigentlich noch Deutsch spricht ( oder datt, watt man dafür hält )!

Ich hasse diese Verdenglischung auch wie die Pest, finde sie aufgesetzt und affektiert, aber man wird es nicht ändern können. Und vielleicht muss es auch so sein, denn unsere Sprache ist eine lebendige Sprache und war immer schon Einflüssen anderer Sprachräume unterworfen. Nimmt man heute einen einigermaßen langen "deutschen" Satz, würde man sich wundern, wieviele Worte keineswegs deutsche Wurzeln haben, sondern aus dem Arabischen oder aus französischen Sprachraum stammen. Und auch zu früheren Zeiten war unsere Alltaggssprache schon von Fremdwörtern ( meist französischer Herkunft ) durchsetzt, die sogar wieder verschwunden sind: Perron, Trottoir, um nur einige zu nennen.

Eine zentralistische Sprachregelung mit Gesetzescharakter wie in Frankreich ist sicher auch nicht erstrebenswert.

Übrigens gibt es die nette Geschichte, dass die jeweils ersten Piloten der Concord(e) - bekanntermaßen seinerzeit ein britisch-französisches Gemeinschaftsprojekt - Brian Trubshaw und Andre Turcat, strikt geweigert haben, auch nur ein Wort in der Sprache der "anderen Seite" zu sprechen.

Wer Zeit und Lust hat, noch etwas vor dem Anzeigegerät zu verweilen und ein paar Beiträge im Zwischennetz lesen möchte, hier einige Weiterleitungen ( die übrigens allsamt nichts mit unserer Leidenschaft, der Kleinseherei, zu tun haben ):

http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,310548,00.html

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-67579.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_von_Zesen

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/panorama/chronik/149440_Meuchelpuffer-und-Doerrleichen.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Sprachpurismus

http://www.deutsches-sprachforum.de/t236f21-Das-Denglisch-der-Manager.html

So, ich werde mich jetzt mal in mein urdeutsches Volks-Fahrzeug mit Viertopfzerknalltriebling setzen, habe noch ein paar Dinge zu erledigen. ( Das Wort "Kutsche" entstammt übrigens dem Ungarischen )

Herzliche Grüße
Peter
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Christian Linkenheld

Hallo,

vielleicht nochmal zum Unterschied DIK PlasDIC (oder allgemeiner: Spaltblendenmethode). Vor einigen Jahren habe ich selbst in dem Bereich etwas experimentiert  (http://www.mikroskopie.de/pfad/pol_interferenz/zehn.html ). Beim PlasDIC hat man keine kreissymmetrische Aperturblende. Hierdurch ist natürlich auch die Beleuchtungsapertur richtungsabhängig. Die größte Beleuchtungsapertur ist hierbei durch die Längsachse des Spaltes gegeben. Damit ergibt sich auch eine Richtungsabhängigkeit der Auflösung. Ein weiterer Punkt, der direkt durch diese fehlende Kreissymmetrie der Beleuchtungsapertur bedingt wird ist eine ebenfalls richtungsabbhängige Schärfentiefe (siehe auch hier: http://www.mikroskopie.de/pfad/koehlerbeleuchtung/sieben.html - Darstellung "Beleuchtung mit spaltförmiger Aperturblende"). Hierdurch haben PlasDIC-Bilder alle eine mehr oder weniger ausgeprägte streifenförmige Textur.

viele Grüße

Christian

Frank Fox

#12
Hallo,

meine ersten DIC-Bilder hatte ich mit der Spaltblendenmethode am Zeiss Jena Amplival gemacht.
Der selbstgebaute Spalt befindet sich unmittelbar unter dem Pankraten.

Das hier waren u.a. meine Ergebnisse:
http://www.mikro-foto.de/wasserprobe-ostsee.html
oder
http://www.mikro-foto.de/wasserprobe-ostsee-teil-2.html

Deutlich ist die Richtungsabhängigkeit dieses DIC-Verfahrens zu sehen (streifenförmige Textur).

Falls gewünscht, kann ich diese Lösung Spalt-DIC am Amplival hier auch mal kurz vorstellen.

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

YouTube - Kanal
www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

peter-h

Wie schon versprochen ein Vergleich mit vielen Unzulänglichkeiten.  :(

Sehr deutlich sichtbar aber die Streifenbildung beim Spaltblenden-DIK und der schiefen Beleuchtung. Weiter die Übertreibung der chromatischen Fehler bei Sp.-DIK und schiefer Bel.
Die Ergebnisse decken sich mit dem Bericht von Christian.



Für die DIK-Versuche und schiefe Bel. war ein Zeiss Planachromat 40/0,64 im Einsatz. DIK-Prisman von Zeiss.
Das Phako-Bild entstand mit einem Olympus PL 40/0,65.
Alle Bilder nur skaliert, ohne jede Bearbeitung.

Sehr nachdenklich
Peter

Peter V.

Hallo,

@Safari: Danke für diesen Super-Link!

@ Frank:
ZitatFalls gewünscht, kann ich diese Lösung Spalt-DIC am Amplival hier auch mal kurz vorstellen.

Gerne doch!

Herzliche Grüße
Peter
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